Borussia Dortmund kann zuversichtlich in die anstehende Bundesliga-Saison gehen, die für den BVB am kommenden Samstag mit dem Spiel beim VfL Wolfsburg losgehen wird. Nach den ersten beiden Pflichtspielen, dem Supercup gegen den FC Bayern und der ersten Runde im DFB-Pokal beim 1. FC Rielasingen-Arlen, fiel auch das Fazit von BVB-Coach Peter Bosz weitestgehend positiv aus.

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BVB-Trainer Peter Bosz ist nicht ganz zufrieden.

„Rielasingen hat das sehr gut gemacht. Wir haben versucht, das Tempo hochzuhalten. So richtig zufrieden war ich damit nicht. Trotzdem haben wir 4:0 gewonnen und keine neuen Verletzten. Das ist wichtig“, sagte Bosz nach der Partie im Freiburger Schwarzwald-Stadion. Auch wenn der Coach nicht vollends zufrieden war, scheint seine Mannschaft das neue 4-3-3-System immer besser zu verinnerlichen. Sowohl gegen die Bayern als auch gegen den Underdog aus Baden war zu erkennen, dass gerade das schnelle Spiel über die Außenbahnen dem BVB entgegenkommt. Immer wieder brachen in Freiburg Lukasz Piszczek und Jan-Niklas Beste, der etwas überraschend in der Startelf stand, auf den Außenbahnen durch, sorgten mit ihren Hereingaben für Alarm in der Defensive Rielasingens. „Es war schon okay, dennoch gibt es immer noch Steigerungspotential und viel Luft nach oben“, sagte Beste nach seinem Profidebüt. „Der Trainer hat mir gesagt, dass ich so wie auch schon in den Freundschaftsspielen der Vorbereitung spielen soll: Vor allem mutig nach vorne. Das habe ich dann auch versucht umzusetzen.“

Auch Neuzugänge integrieren sich schnell

Der A-Jugend-Meister der vergangenen Saison konnte durch viele ansehnliche Aktionen auf dem linken Flügel aufhorchen lassen, zudem bereitete er das 1:0 durch Marc Bartra in der ersten Halbzeit vor. Ein rundum gelungenes Debüt bei den Profis. Dennoch blieb der 18-Jährige ganz bescheiden und wusste das Spiel für sich persönlich gut einzuordnen: „Ich versuche auf und neben dem Platz immer viel von den anderen Jungs zu lernen und mich weiterzuentwickeln.“

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Voller Einsatz beim Kopfball: Jan-Nikals Beste.

Ähnlich gut wie Beste präsentierten sich auch die Neuzugänge Mahmoud Dahoud und Maximilian Philipp. Dahoud zog im Mittelfeld neben Nuri Sahin und Gonzalo Castro die Strippen, präsentierte sich spiel- und auch abschlussfreudig, verpasste mit gleich mehreren Schüssen knapp das Tor und bereitete das 3:0 und auch das 4:0 vor. Ähnlich spielstark zeigte sich auch Philipp, der den Elfmeter zum 2:0 herausholte und sich nach dem Spiel in erster Linie erfreut zeigte, dass ihm die Zuschauer im Breisgau trotz seines Wechsels zum BVB wohlgesonnen waren. „Ich denke, wir haben ein ordentliches Spiel gemacht. Wichtig ist nur, dass wir eine Runde weiter sind“, so Philipp.

Aubameyang überholt Chapuisat

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124 Pflichtspiel Tore für den BVB: Pierre-Emerick Aubameyang.

Ansonsten spielte sich – wie sollte es auch anders sein – natürlich Pierre-Emerick Aubameyang mit drei Toren in den Fokus. Mit nun 124 Pflichtspiel-Treffern im Trikot des BVB hat der Gabuner Stephane Chapuisat als ausländischen Rekordtorschützen von Borussia Dortmund überholt. „Mein Ziel ist es, auch noch Michael Zorc einzuholen“, gab Aubameyang nach dem Spiel frech zu Protokoll. „Das wollen wir ja mal sehen“, entgegnete der BVB-Sportdirektor direkt danach vor dem Mikrofon von BVBtotal! mit einem Augenzwinkern. „Dafür hätte er heute noch ein paar Mal öfter treffen müssen. Das warten wir mal ab.“ Dabei hätten es tatsächlich sogar noch mehr Treffer sein können, wäre da nicht der Pfosten oder der gute Rielasinger Keeper Dennis Klose gewesen. „Wir haben genau das gemacht, was nötig war, um eine Runde weiter zu kommen“, sagte Aubameyang noch, blieb angesichts des Klassenunterschieds zum Gegner aber ebenfalls auf dem Boden: „Es war sicherlich kein Top-Spiel von uns, aber im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein.“

Für das Duell mit Wolfsburg gerüstet

Woche für Woche, peu à peu, scheint sich Borussia Dortmund derzeit immer ein Stückchen weiter zu verbessern und das Spielsystem des Trainers immer besser zu verinnerlichen. Am Samstag hat die Mannschaft auch die Nebengeräusche um Ousmane Dembélé relativ problemlos ausblenden können und die Ausfälle von Leistungsträgern wie Reus, Schmelzer, Guerreiro, Weigl, Rode, Durm, Pulisic und Götze werden bislang gut kompensiert. So kann der BVB optimistisch in den Bundesliga-Auftakt kommende Woche gehen, auch wenn dort – bei allem Respekt – mit dem VfL Wolfsburg ein anderes Kaliber als der 1. FC Rielasingen-Arlen wartet. Die Wölfe werden nach der vergangenen Saison, in der sie erst in der Relegation den Klassenerhalt klarmachen konnten, bis in die Haarspitzen motiviert sein, um einen Fehlstart zu vermeiden. Derzeit scheinen die Schwarzgelben aber auch dafür gerüstet.
Dennis-Julian Gottschlich