Paco Alcácer: Ein Mann schreibt Geschichte. Und Geschichten. Ein Tor gegen Frankfurt, eins gegen Monaco, zwei in Leverkusen und nun drei gegen Augsburg. „Das ist ein sehr, sehr, sehr guter Transfer“, schwärmte Lucien Favre am Samstag vor laufender Kamera. Das Wahnsinnsspiel mit mehreren Führungswechseln und dem Siegtor in der sechsten Minute der Nachspielzeit war erst kurz zuvor abgepfiffen worden.

Alcácer ist der Mann der Stunde – „unser neuer Neuner“, so war es schon in der „Borussia“ zum Heimspiel gegen Frankfurt zu lesen. „Das ist ein richtiger Neuner“, jubilierte Nobby Dickel, der selbst mal ein großer Neuner war, im BVB-Netradio. Sechs Tore nach drei Bundesliga-Einsätzen: Das hatte in der Geschichte der Fußball-Bundesliga bisher nur einer geschafft, das Hamburger Idol Charly Dörfel. Allerdings benötigte Dörfel für diese sechs Treffer „immerhin“ 223 Minuten. Alcácer schaffte es in 81 Einsatzminuten – Uralt-Rekord pulverisiert. Marco Reus umschrieb die Leistung seines Kollegen mit einem Wort. Mehr bedurfte es auch nicht: „Sensationell!“

Bei Sky, im Interview mit Ex-Borusse Christoph Metzelder, gab sich der vom FC Barcelona ausgeliehene Spieler zurückhaltend. Er sei super zufrieden, allerdings stünde die Leistung des Teams im Vordergrund. Mit seinen tollen Auftritten beim BVB hat der Mann, der in Barcelona an Weltstars wie Lionel Messi, Neymar oder Luis Suárez nicht vorbeikam, auch das Interesse seines Nationaltrainers Luis Enrique auf sich gezogen, der ihn für die beiden Länderspiele gegen Wales am Donnerstag sowie am Montag gegen England berief. „Ich hoffe, dass er gesund zurückkommt“, meinte Favre, der Alcácer bisher höchst behutsam aufgebaut hat.

Einer im Debüt-Spiel gegen Frankfurt erlittenen leichten muskulären Blessur war es geschuldet, dass der Spanier am 4. und 5. Spieltag gar nicht zum Einsatz kam. In Leverkusen wurde er eingewechselt, am Mittwoch darauf spielte er in der UEFA Champions League gegen Monaco erstmals seit drei Jahren über 90 Minuten. Deshalb schickte ihn Favre drei Tage später gegen Augsburg nicht erneut von Beginn an ins Rennen.

Warum auch? Drei Tore als Einwechselspieler, das war einem Borussen zuletzt vor 30 Jahren gelungen! Am 13. September 1988 traf Norbert Dickel dreimal gegen Hannover 96. Dickel wurde damals in der 57. Minute eingewechselt, Alcácer nun in der 59. Minute. Beide sind echte Neuner!
Boris Rupert