Paco Alcácer erzielte das Siegtor. Wieder einmal. Doch der Mann des Abends beim superintensiven und hochklassigen Schlagabtausch zwischen Borussia Dortmund und Bayern München hieß Marco Reus. Wieder einmal.

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„Das war ein geiles Spiel von beiden Seiten“, sagte der 29-Jährige am Abend: „In der ersten Halbzeit haben wir starke Bayern gesehen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gefunden, waren aggressiver und sind zu Torchancen gekommen. Wir hatten noch zwei, drei weitere Möglichkeiten, die wir hätten machen müssen.“

Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld hatte vor dem Spiel in einer Kolumne beim kicker-Sportmagazin geschrieben: „Beim BVB erleben wir einen Marco Reus in Superform, den besten Reus, den wir je gesehen haben. Er geht voran, die jungen Wilden folgen ihm und begeistern mit ihrem flotten Umschaltspiel.“

Reus erzielte beim 3:2-Sieg über den FC Bayern München seine Treffer Nummer sieben und Nummer acht in der laufenden Bundesliga-Saison. Wettbewerbsübergreifend, also einschließlich Champions League und DFB-Pokal, hat der gebürtige Dortmunder schon elfmal getroffen.

Vor dem 1:1 war er von Manuel Neuer weggeräumt worden und verwandelte den fälligen Elfmeter, beim 2:2 ging er höchstes Risiko und wurde belohnt. „Hop oder top. Entweder geht er auf die Südtribüne oder er geht rein“, sagte er über seine Direktabnahme: „Ich habe den Ball perfekt getroffen.“

Der Elfmeter zum 1:1 war unstrittig. „Ich komme mit so viel Geschwindigkeit. Wenn das kein Elfmeter ist, dann weiß ich es auch nicht“, so Reus: „Ich bin nicht bekannt dafür, Schwalben zu machen.“ Und weiter: „Ich habe nicht damit gerechnet, an den Ball zu kommen, aber Manuel hat gezögert.“ Und dann räumte Neuer Reus ab.

Sechsmal feuerte Reus aufs Tor – so häufig wie kein anderer der insgesamt 28 eingesetzten Akteure. Reus führte Borussia zum Sieg und mit einem Vier-Punkte-Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach in die Länderspielpause. „Wir sind stolz auf die momentane Situation, haben eine Menge Spaß und funktionieren als Mannschaft, lassen uns von negativen Zwischenständen nicht beeinflussen, sind aber weit davon entfernt, von der Meisterschaft zu reden. Die Liga ist so eng, es sind noch so viele Spiele zu spielen. Wir sollten daher alle auf dem Teppich bleiben.“ Denn nach der Pause „sind wir die Gejagten. Dann wird es von Spiel zu Spiel noch schwieriger“.
Boris Rupert