Der Signal Iduna Park steht Kopf! Zweimal muss der BVB im Heimspiel gegen einen starken FC Augsburg einen Rückstand hinnehmen (zum 0:1 durch Finnbogason in der 22. sowie zum 1:2 durch Max in der 71. Minute), gleicht zweimal aus durch Paco Alcácer, bejubelt die erstmalige Führung in der 84. Minute, als Mario Götze zum 3:2 vollendet. Doch da hat der Wahnsinn gerade erst begonnen. Augsburgs Gregoritsch erzielt das 3:3 (87.). In der sechsten Minute der Nachspielzeit verwandelt Alcácer einen Freistoß zum 4:3-Endstand! Damit hat Lucien Favre mit seiner Mannschaft die ersten vier Heimspiele der Saison gewonnen und den Startrekord von Ottmar Hitzfeld eingestellt, dem dies als bisher einzigem BVB-Trainer gelungen war.

Beim VfB Stuttgart gewinnt Borussia Dortmund auch das vierte Ligaspiel in Serie und egalisiert mit jeweils (mindestens) vier erzielten Toren einen Ligarekord. Jadon Sancho in der dritten sowie Marco Reus und Paco Alcácer (23./25.) stellen früh die Weichen auf Sieg gegen einen VfB, der zu Beginn der zweiten Halbzeit nochmal aufkommt. Maximilian Philipp macht mit dem Treffer zum 4:0-Endstand (85.) den historischen Saisonstart perfekt: 27 Tore nach acht Spieltagen hat es für den BVB zuvor noch nie gegeben.

In einer sehr unterhaltsamen Bundesliga-Partie sieht der BVB auch gegen Hertha BSC bis kurz vor Schluss wie der verdiente Sieger aus, hat bei insgesamt 19:10 Torschüssen wiederholt die Chance aufs 3:1, ehe die Berliner in der Nachspielzeit per Elfmeter zum 2:2-Endstand ausgleichen. Der Treffer kommt nicht ganz überraschend: Die Gäste geben die Hälfte ihrer zehn Torschüsse in der Schlussviertelstunde ab. Für den BVB, der durch Jadon Sancho zweimal in Führung geht (27./61.), endet damit eine Serie von zuvor sechs Pflichtspielsiegen in Serie, denn in diese Erfolge in die Bundesliga eingebettet sind zwei dicke Ausrufezeichen in der Königsklasse.

45 Minuten lang vermag die AS Monaco im ersten BVB-Heimspiel der laufenden Champions-League-Saison den schwarzgelben Angriffsschwung zu bremsen. Doch der eingewechselte Jacob Bruun Larsen schießt den BVB vor ausverkauftem Haus in der 50. Minute in Führung, und nachdem er zuvor einen Elfmeter vergeben hat (69.), erhöht Alcácer in Minute 72 auf 2:0. Der BVB dominiert den zweiten Durchgang nach Belieben und fährt einen hochverdienten 3:0-Sieg ein: In der Nachspielzeit trifft Reus zum Endstand.

Doch es kommt noch besser! Die Schwarzgelben besiegen Atlético Madrid, eine der (defensiv-)stärksten Mannschaften des Kontinents mit 4:0. Zwar geraten sie nach Axel Witsels Führungstreffer aus der ersten Halbzeit zu Beginn des zweiten Durchgangs eine Viertelstunde lang in Bedrängnis, spielen dann aber ihre Konter herausragend gut aus: Raphael Guerreiro erzielt in der 73. Minute das 2:0, Sancho zehn Minuten später das 3:0. Den Schlusspunkt setzt abermals Guerreiro. Atléticos Trainer Diego Simeone schwärmt: „Ich liebte ihren Auftritt. Sie waren griffig, dynamisch und spielten den Ball nach vorne, statt ihn sinnlos in den eigenen Reihen zu halten.“

Auch im nationalen Pokalwettbewerb feiert der BVB einen Erfolg, allerdings einen knappen: Mit einem Elfmetertor in der letzten Sekunde der Verlängerung schießt Reus seine Mannschaft ins Achtelfinale. Vorausgegangen ist ein Foul an Christian Pulisic, der damit an allen drei Toren seiner Mannschaft beim 3:2-Erfolg über Union Berlin beteiligt ist. Das 1:0 erzielt er in Abstaubermanier selbst (40.), beim 2:1 in der 73. Minute legt er für Maximilian Philipp auf. Der Zweitligist gleicht durch Sebastian Polter jedoch zweimal aus (63./88.) und erzwingt, nicht unverdient, die 30-minütige Verlängerung.
Boris Rupert