Borussia hat vorgelegt mit einem (glücklichen) 2:1 gegen Mainz, Bayern nachgezogen mit einem 4:1 in Düsseldorf. An der Tabellensituation hat sich nichts geändert: Schwarzgelb geht mit einem Zähler Rückstand in die verbleibenden fünf Partien.

Zur Pause sah es danach aus, als würde der BVB eine Woche nach der harten Niederlage in München nicht nur drei Punkte verbuchen, sondern auch viel Selbstvertrauen tanken für die verbleibenden Begegnungen in Freiburg, gegen Schalke, in Bremen, gegen Düsseldorf und in Mönchengladbach. „Die Mannschaft hat eine Reaktion auf das Spiel in München gezeigt. Die erste Halbzeit war gut. Wir hätten mehr als zwei Tore machen können“, bestätigte Lucien Favre.

Am Ende aber war es Roman Bürki zu verdanken, dass die Zähler komplett in Dortmund blieben. Der nach kicker-Noten schon vor dem Spiel beste Akteur der laufenden Saison wurde für seine Weltklasse-Leistung mit acht (!) Paraden (nur einmal waren es mehr: elf in der vergangenen Saison beim 1:0-Sieg in Gladbach) von den Fans mit Sprechchören gefeiert.

„Müssen akzeptieren, dass wir manchmal verteidigen müssen“ 

„Ich war erleichtert, als der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Uns ist in den letzten Minuten fast alles misslungen“, sagte der Torwart. Sein Trainer machte die Schwierigkeiten im zweiten Durchgang teilweise auch an einer Systemumstellung des Gegners fest: „Da hatten sie umgestellt auf ein 4-4-2 mit Raute, und wir hatten Probleme. Wir haben nicht top verteidigt. Ich spreche nicht von der Abwehr. Wolf und Diallo waren viel zu häufig in Eins-gegen-Zwei-Situationen. Es war sehr gefährlich für uns. Wir müssen ruhiger bleiben“ – wenn die Ballbesitzphasen zurückgehen – „und akzeptieren, dass wir manchmal verteidigen müssen. Sonst leiden wir zu viel.“

Für Favre („Wir müssen ganz klar sagen: Sie können auch das 2:2 machen“) zählt nach außen „nur das Ergebnis“. Doch der Schweizer kündigte schon an: „Das müssen wir analysieren, darüber müssen wir sprechen.“ Dass seine Mannschaft solche Wendungen in Spielen besser lösen kann, hat sie im Saisonverlauf mehrfach bewiesen. „Wir haben uns zu tief fallen lassen und kein Pressing mehr gespielt“, sagte Marco Reus: „Es darf uns nicht passieren, dass wir die letzten 15 Minuten schwimmen. Wir müssen uns bei Roman bedanken.“ Auch Sportdirektor Michael Zorc hob den Matchwinner hervor: „Mir zunehmender Spieldauer haben wir die Kontrolle verloren, und nach dem 2:1 haben wir gewackelt. Roman Bürki hat uns den Sieg gerettet.“

Die Bilanz in Freiburg als Mutmacher

Die Mannschaft wird ihre Lehren aus dem Spielverlauf ziehen und bleibt dank des 13. Heimsiegs im 15. Spiel im Signal Iduna Park weiterhin auf Meisterschaftskurs. Während die Bayern am Karsamstag auf im Kalenderjahr 2019 noch ungeschlagene Bremer treffen, müssen die Borussen am Ostersonntag im Breisgau nachlegen. Immerhin ist Freiburg traditionell ein gutes Pflaster für den BVB: In den zurückliegenden 18 Jahren gab es dort nur eine Niederlage; insgesamt verbuchte Borussia in den vergangenen 14 Aufeinandertreffen (zuhause und auswärts) 13 Siege und ein Remis.

„Es sind nur noch fünf Spiele. Es kommt jetzt darauf an, wer die meisten Punkte holt“, weiß Reus, und Zorc fügt hinzu: „In dieser Phase kommt es nicht mehr darauf an, dass du glänzt, sondern dass du die Spiele gewinnst.“
Boris Rupert