Nach dem Abpfiff brachen im Stadion von Großaspach alle Dämme: Borussia Dortmunds U19 feiert ein kleines Fußball-Wunder und ist durch einen 5:3-Sieg gegen den VfB Stuttgart zum achten Mal Deutscher Meister. Dabei sah es zur Pause eher nach einem Double der Schwaben aus. Der DFB-Pokalsieger führte mit 3:1. Doch nach dem Wechsel bot sich den gut 8.000 Zuschauern ein ganz anderes Bild.

 

"Wir waren in der Pause mausetot, aber dann haben wir wieder den Punch bewiesen, der uns auszeichnet", strahlte der überglückliche Benjamin Hoffmann. Er hatte in seinem letzten Spiel als Trainer der U19 alles richtig gemacht und spielentscheidende Entscheidungen getroffen: Immanuel Pherai rückte ins offensive Mittelfeld und war einer der spielentscheidenden Jungs. Pherai bereitete den Ausgleich vor, provozierte den Platzverweis des Stuttgarters Luca Mack (53. Minute) und verkürzte kurze Zeit später auf 2:3. Hoffmann hatte in der Pause Paul Besong eingewechselt. Der robuste Stürmer traf zum 3:3-Ausgleich per Kopf und mit einem strammen 20-Meter-Schuss zum 4:3. Enrique Pena Zauner setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.

Vor dem Anpfiff hatte Hoffmann seinen Jungs empfohlen, "dieses Finale zu genießen". Doch der erste Stuttgarter Angriff endete mit einer Ecke, Per Lockl schlug den Ball in den Fünfmeter-Raum, Ramzi Ferjani fälschte ihn unglücklich ab. 

Zwei Eigentore zu Spielbeginn 

Dabei spielte der BVB in der Offensive gar nicht mal schlecht. Nach neun Minuten war die Hoffnung auf den achten Meistertitel zurück: Immanuel Pherai, der für Yassin Ibrahim in die Start-Formation gerutscht war, schloss ein Solo mit einer scharfen Hereingabe ab, die Luca Mack und Alexander Kopf in Gemeinschaftsarbeit in die Maschen bugsierten. Aber Stuttgart zwang den Gegner im Mittelfeld immer wieder zu Fehlern. So auch vor dem 2:1 in der 15. Minute, als Bätzner den Ball genau in den Lauf von Leon Dajaku passte. Der Torjäger ließ Emre Terzi stehen und Luc Hawryluk keine Chance.

Die Borussen wehrten sich, deckten auch Schwachstellen in der VfB-Abwehr auf, aber im Endeffekt beklagten sie in dieser Phase das Quäntchen Glück im Abschluss. Pherais Schuss kratzte ein Stuttgarter von der Linie (23.), beim Kopfball von Niclas Knoop nach Freistoß von Enrique Pena Zauner reagierte Sebastian Hornung prächtig (24.). Er ließ sich auch von Pena Zauners 16-Meter-Schuss nicht überraschen (44.). Ein langer Ball brachte dann die 3:1-Führung der Stuttgarter (26.). 

Pherai und Doppelpacker Besong bringen die Wende

Ein ganz anderes Bild bot sich den gut 8.000 Zuschauern nach dem Wechsel. "Stuttgart hat völlig verdient geführt. In der Pause habe ich den Jungs gesagt: Wir haben nichts mehr zu verlieren", berichtete der überglückliche Benjamin Hoffmann später. Und in der Tat drehte sich das Spiel – begünstigt sicherlich auch durch den Platzverweis gegen den Stuttgarter Luca Mack, der in der 53. Minute nach einer Notbremse gegen Pherai die Rote Karte sah.

Pherai verkürzte in der 57. Minute nach einer feinen Einzelleistung auf 2:3. Paul Besong, zur zweiten Halbzeit für Emre Aydinel ins Spiel gekommen, schnürte in der packenden Partie einen Doppelpack und ließ den BVB in der 77. und 80. Minute jubeln. Zunächst traf er per Kopf nach Ecke von Pena Zauner, dann überlistete er den VfB-Kepper mit einem strammen Schuss aus 20 Metern.

Die Stuttgarter versuchten noch einmal alles, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Ein Freistoß von Bätzner sorgte noch einmal für akute Ausgleichsgefahr (83.), aber in der Nachspielzeit machte Enrique Pena Zauner alles klar für den BVB. Nachdem er zunächst den Pfosten getroffen hatte, setzte er den Ball nach Pherais Vorarbeit zum 5:3 in die Maschen. Danach brachen alle Dämme. "Jetzt wird gefeiert bis zum Abwinken", kündigte Hoffmann eine feucht-fröhliche Rückreise an. Die hatten sich alle redlich verdient.

Glückwunsch, Jungs!

BVB: Hawryluk- Terzi (62. Khadra), Ferjani, Knoop (46. Schell); Mißner, – Osterhage, Raschl – Pena Zanuer, Pherai, Kehr – Aydinel (46. Besong)

Wilfried Wittke

Video: Die Highlights dieses packenden Finales gibt es wie immer bei BVB-TV