Borussia Dortmund hat die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Der Supercupsieger setzte sich gegen den Drittligisten KFC Uerdingen verdient mit 2:0 (0:0) durch.

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Aus Düsseldorf berichten
Boris Rupert und Timo Lammert

Vor 32.110 Zuschauern in der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf, darunter mehr als die Hälfte aus Dortmund, war der BVB gegen einen leidenschaftlich verteidigenden Gegner optisch hoch überlegen und verzeichnete schon vor der Pause ein halbes Dutzend erstklassiger Einschussmöglichkeiten, musste aber bis zur 49. Minute warten, ehe Kapitän Marco Reus für das erlösende, allerdings handspielverdächtige 1:0 sorgte. In der 70. Minute erzielte Paco Alcácer mit einem direkt verwandelten Freistoß den 2:0-Endstand.

Ausgangslage: 
Der KFC Uerdingen hatte sich als Landespokalsieger Niederrhein erstmals seit 18 Jahren für die Teilnahme am DFB-Vereinspokal qualifiziert. Das letzte Duell zwischen beiden Klubs datierte aus dem Jahr 1996: Da siegte der BVB in der Liga mit 5:0. Die Pokal-Bilanz war mit zwei Siegen und je einem Unentschieden und einer Niederlage übersichtlich.

Personalien:  
Gegenüber dem Supercup vor einer Woche gegen Bayern München gab es zwei Änderungen: Hummels und Hazard ersetzten Toprak (Bank) und Guerreiro, der sich im Training eine Muskelverletzung zugezogen hat und etwa zwei Wochen ausfällt. Außerdem fehlten Brandt (Trainingsrückstand) sowie die verletzten Bürki und Morey.

Taktik:  
Der Drittligist staffelte sich tief und stellte an der Strafraumlinie sowie nur wenige Meter davor zwei Viererketten. Rodriguez attackierte davor den ballführenden Dortmunder, und auch die einzig nominelle Spitze, Osawe, beteiligte sich fleißig an der Defensivarbeit. So verzeichneten die im 4-2-3-1 angeordneten Borussen lange Ballpassagen, doch Tempo aufnehmen konnten sie kaum. Sie versuchten es mit flachen wie hohen Hereingaben in den Strafraum, die sich häufig im Abwehrgeflecht verfingen und einen Neuaufbau nötig machten.

Spielverlauf & Analyse:
Die erste Torchance für die Borussen ließ nicht lange auf sich warten. Die erste Ecke des Spiels brachte Neuzugang Thorgan Hazard gefährlich vor das Tor von Lukas Königshofer. Die Kopfballabnahme von Lukasz Piszczek wurde allerdings von Kevin Großkreutz auf der Torlinie geklärt. Zwei Minuten später zeigten sich die Gastgeber das erste Mal in der Dortmunder Hälfte. Nach einer sehenswerten Kombination über die rechte Seite kam Roberto Rodriguez aus zentraler Position von der Strafraumkante zum Torabschluss. Den zentralen, aber wuchtigen Abschluss lenkte Marwin Hitz im BVB-Tor über die Latte.

Königshofer vereitelt mehrere Male das 1:0

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Nach dieser kurzen Schrecksekunde nahm der BVB wieder das Heft in die Hand und setzte sich in der Hälfte der Krefelder fest. Oftmals schoben sich die Borussen den Ball mehrere Minuten lang hin und her, ohne dass ein KFC-Spieler dazwischenkam. Viel Zählbares sprang bis zur 15. Minute dabei nicht heraus. Erst als Mats Hummels nach einer Ecke von Hazard KFC-Torwart Königshofer zu einer Glanzparade zwang, konnte die zweite große Torchance notiert werden. Trotz der weiter hohen Ballbesitzphasen dauerte es bis zur 28. Minute, ehe Stürmer Paco Alcácer nach Vorarbeit von Hazard den Führungstreffer auf dem Fuß hatte. Königshofer rettete zur Ecke.

Sieben Minuten vor dem Ende der ersten 45 Minuten hatte der KFC Uerdingen die Gelegenheit, den bisherigen Spieltrend auf den Kopf zu stellen. Osayamen Osawe stibitze Hummels an der Mittellinie den Ball und lief allein auf Hitz zu. Dem Krefelder Stürmer versagten allerdings die Nerven, sodass er den Ball knapp am Tor vorbei schob. Der BVB konnte bis zum Halbzeitpfiff noch drei weitere Chancen verzeichnen. Hummels verzog aus rund elf Metern (39.), Jadon Sancho prüfte Königshofer in der 45. Minute und Paco Alcacer scheiterte ebenfalls am Krefelder Schlussmann in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz. Zur Pause standen bereits 14:4 Torschüsse und knappe 80 % Ballbesitz auf der Habenseite.

Beide Mannschaften kamen personell unverändert aus der Halbzeit. Unverändert blieb auch das Bild auf dem Platz. Die himmelblauen Krefelder standen dicht um den eigenen Strafraum herum, einzig Stürmer Osawe lauerte an der Mittellinie auf Konter. Der BVB hingegen formierte sich um den Krefelder Sechzehner und spielte sich den Ball im Stil einer Handballmannschaft hin und her. Für Überraschungen sorgten oftmals die langen Diagonalbälle aus der Innenverteidigung heraus. In der 49. Spielminute lupfte Manuel Akanji einen solchen Ball über die Krefelder Abwehr hinüber, punktgenau auf den einlaufenden Marco Reus, der aus fünf Metern die erlösende Führung erzielen konnte.

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Die Gastgeber kamen nach dem Gegentreffer etwas aus ihrem Nest heraus, tauschten offensiv zwei Mal vorne auf und störten den BVB etwas früher im Spielaufbau. Die Schwarzgelben waren trotzdem weitgehend sicher im Passspiel und ließen defensiv wenig zu. In der Offensive gönnte sich das Team von Lucien Favre die eine oder andere Verschnaufpause. Zwanzig Minuten vor dem Ende sorgte dann eine der vielen Standardsituationen für die Vorentscheidung. Alcácer, aus dem Spiel heraus etwas unglücklich agierend, traf aus rund 25 Metern per direktem Freistoß zum 2:0.

Die Borussen spielten die letzten Minuten des Spiels konzentriert und sachlich herunter. Favre schonte in der Schlussphase die Kräfte von Reus und Sancho und tauschte die beiden Offensivspieler gegen Hakimi und Götze aus. Routiniert brachte der BVB die letzten Aktionen ins Ziel und kann sich am Ende über einen verdienten 2:0-Erfolg in der ersten Runde des DFB-Pokals freuen.

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Ausblick: 
Bereits am morgigen Samstag tritt Borussia Dortmund zu einem Testspiel beim Drittligisten Preußen Münster an. Anstoß ist um 15 Uhr. Es sollen jene Profis zum Einsatz kommen, die heute nicht oder nur kurz auf dem Rasen standen. Die Paarungen der zweiten Hauptrunde im DFB-Pokal werden kommende Woche Sonntag (18. August) ausgelost.

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