Borussia Dortmund ist mit einem Unentschieden gegen den FC Barcelona in die Champions-League-Saison gestartet und hat damit zum Auftakt ein dickes Ausrufezeichen nur knapp verpasst. Eine in Durchgang zwei spektakuläre Partie endete mit 0:0 (0:0).

Es berichtet Boris Rupert

Vor 66.099 Besuchern im ausverkauften Signal Iduna Park war der BVB mindestens gleichwertig und kam in seinen starken Phasen mehrfach gefährlich vor das Tor von Spaniens Meister, vergab aber in der 56. Minute einen Foulelfmeter, als Reus an ter Stegen scheiterte. Der eingewechselte Brandt traf zudem die Latte (77.).

Ausgangslage: 
Erstmals seit 1998 und erst zum zweiten Mal insgesamt trafen beide Klubs aufeinander. Beide waren im Vorjahr an einem Finalisten gescheitert: der BVB an Tottenham, Barca an Liverpool. Die Borussen hatten ihre drei bisherigen Pflichtspiele in dieser Saison vor eigenem Publikum gewonnen (2:0 gegen Bayern München, 5:1 gegen Augsburg, 4:0 gegen Leverkusen), während Barcelona auswärts noch sieglos war (0:1 in Bilbao, 2:2 in Osasuna).

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Personalien: 
Hazard ersetzte Brandt in der Startelf – das war der einzige Wechsel im Vergleich zur Ligapartie am Samstag. Im 18er-Kader fehlten die verletzten Piszczek, Schulz und Morey – sowie Hitz. Für ihn rückte Jonas Hupe aus der U23 als zweiter Torhüter auf der Bank, da die weiteren Torhüter Unbehaun und Oelschlägel ebenfalls verletzt fehlten. Bei Barca saß Messi auf der Bank.

Taktik:  
Borussia wechselte zwischen hohem Pressing, an dem sich neben den Offensivspielern sogar noch Delaney beteiligte, und abwartendem Abwehrverhalten in der eigenen Hälfte, wenn man Barca erst zehn Meter hinter der Mittellinie attackierte. In diesen Momenten ließ man den Gegner kombinieren, aber nicht in torgefährliche Räume kommen. Barcelona agierte in einer 4-3-3-Grundordnung, im Aufbau mit einer Dreierkette: Entweder ließ sich Busquets zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, oder nur einer der beiden Außenverteidiger rückte auf. Der BVB kreierte aus einer 4-2-3-1-Grundordnung (gegen den Ball 4-4-2) immer wieder Umschaltmomente.

Spielverlauf & Analyse:
Mutig wollten die Borussen sein, wenn sie in Ballbesitz kamen. Schließlich hatte der Gegner in seinen zurückliegenden vier Partien immer zwei Gegentreffer hinnehmen müssen. In der stärksten Phase der ersten Halbzeit, zwischen der 25. und 40. Minute, sprangen zweieinhalb gute Gelegenheiten heraus.

Hazard zog bei der dicksten Chance von der linken Seite nach innen und steckte zum in den Strafraum einlaufenden Reus durch. Der Kapitän zog sofort mit links ab, doch Torwart ter Stegen parierte stark mit dem Fuß (25.). Sechs Minuten später köpfte Hummels einen Reus-Freistoß nur knapp über das Gehäuse. Und schließlich war es Sancho, der nach einem schnellen Konter über Reus den Ball von Alcácer zentral am Strafraum aufgelegt bekam, aber verzog (39.)

Diszipliniert und konzentriert arbeitete die Defensive, und wenn sich doch mal eine Lücke auftat, war es meist Hummels, der als Fels in der Brandung unüberwindbar schien. Er war es auch, der Barcas beste Gelegenheit in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einer Ecke kurz vor der Torlinie klärte.

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Fehlten dem interessanten Spiel im ersten Durchgang noch die spektakulären Torraumszenen, waren diese mit Beginn des zweiten Durchgangs zu sehen: Zunächst war Bürki gegen Suarez gefordert, dann hatte Alcácer eine Freistoßsituation, die wie für ihn gemacht schien: exakt 20,5 Meter zentral vor dem Tor. Doch der Ball landete in der Mauer (51.). Drei Minuten später köpfte Delaney eine Freistoßflanke (Guerreiro) knapp am linken Pfosten vorbei.

Reus verschießt Elfmeter, Brandt an die Latte

Und dann gab’s Elfmeter: Semedo hatte gegen Sancho auf der Grundlinie das Bein stehen lassen. Reus trat an, schoss in die vom Torwart aus gesehen linke Ecke, doch ter Stegen hatte das geahnt, wehrte ab und war auch zur Stelle, als Reus zum Nachschuss eilte (56.). Der Elfmeter hätte allerdings wiederholt werden müssen: ter Stegen stand mit beiden Füßen vor der Linie, als Reus schoss – und verschaffte sich damit den entscheidenden Vorteil.

Reus versuchte, seinen Fehlschuss wett zu machen. Doch sein Schuss in der 64. als auch sein Kopfball in der 66. Minute wurden zur Ecke geklärt, und als Alcácer wie am Samstag durchließ, verfehlte der Kapitän heute das Ziel (75.). Drei Minuten später scheiterte er aus kurzer Distanz am Torwart. Sekunden zuvor hatte der eingewechselte Brandt aus 20 Metern mit einem satten Schuss die Latte getroffen! Was für Chancen!

Barcelona nach BVB-Drangphase am Drücker

14:5 Torschüsse standen zu diesem Zeitpunkt zu Buche. Bei Barca waren Messi und Rakitic neu im Spiel. Ein offensives Zeichen, um die unter Druck stehende Abwehr zu entlasten? Tatsächlich konnte sich der Gegner nach der 80. Minute wieder befreien, in der Schlussphase selbst Druck aufbauen und kam tatsächlich durch Messi mit der letzten Aktion des Spiels zu einer gefährlichen Aktion, die Delaney klärte.

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Ausblick: 
In der Liga muss der BVB am Sonntag (18 Uhr) bei Eintracht Frankfurt ran. Das nächste Heimspiel wird am Samstag darauf (28. September) um 18.30 Uhr gegen Werder Bremen angepfiffen.

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