Borussia Dortmund hat erstmals in dieser Saison auch zuhause Zählbares abgegeben. Statt nach Punkten mit Leverkusen, Gladbach, Schalke und Leipzig gleich- und nach Toren an diesem Quartett vorbeizuziehen, statt Platz zwei nun zwischenzeitlich Rang sieben für den Vizemeister. „Jetzt sind wir in der Schuld, die nächsten Spiele auf jeden Fall zu gewinnen“, sagt Marco Reus.

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Die Enttäuschung ist groß, und sie ist zurecht groß nach zwei vergebenen Punkten im Heimspiel gegen Werder Bremen. Zwischenzeitlich einen Rückstand (0:1) gedreht – und am Ende doch nur 2:2 gespielt. „Wir müssen das sowohl offensiv als auch defensiv konsequenter machen. Die Spiele sind teilweise echt schön anzusehen, aber der Killerinstinkt fehlt“, meinte Roman Bürki. Viermal konnte sein Gegenüber Jiri Pavlenka Torchancen der Schwarzgelben vereiteln.

Interessant war das Statement von Bremens Trainer Florian Kohfeldt, wie man aus Dortmunder Sicht womöglich spielen muss gegen Gegner, die das Spielfeld klein halten wollen: „... dann spielen sie beiden Tore einfach gut raus. Sie bringen dich in Bewegung über die Flügel, und das ist so schwer zu verteidigen. Da ist Dortmund wirklich eine absolute Top-Mannschaft.“ In Halbzeit eins resultierten daraus die (Kopfball-)Tore von Mario Götze und Marco Reus zum 1:1 und 2:1. Doch in Durchgang zwei gelang kein weiterer Treffer mehr.

„65% Ballbesitz, aber manchmal haben wir nicht die richtige Entscheidung getroffen“, haderte Lucien Favre und kritisierte deutlich: „Manchmal haben wir zu viel gedribbelt. Da haben wir dann Bälle verloren, sie haben gekontert und waren dabei sehr gefährlich. Wir sollten die anderen besser mit Pässen destabilisieren.“

Auch dieser Satz ließ tief blicken: „Insgesamt war es okay, aber es fehlt etwas. Wir können nicht immer vier Tore machen.“ Der Trainer weiß, wo der Hebel anzusetzen ist. „Wir haben das geschafft gegen Leverkusen und gegen Barca“ – ohne Gegentor zu bleiben – „aber leider nicht gegen Frankfurt und Bremen. Wenn wir zwei Tore kriegen, ist es schwer, die Spiele zu gewinnen.“ Das verletzungsbedingte Fehlen von Mats Hummels, insgesamt die Umstellung der Viererkette, machten sich arg bemerkbar.

Noch ist das Feld oben dicht beisammen. Doch das zweite 2:2 in Serie hat allen die Laune verhagelt. Favre: „Wir sind enttäuscht heute.“
Boris Rupert