Nach zuvor drei Unentschieden in Serie feierte Borussia Dortmund am 8. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einem 1:0 (0:0)-Sieg gegen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach einen wichtigen Erfolg. In einem spektakulären Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten gelang Marco Reus der entscheidende Treffer.

Es berichtet Boris Rupert

81.365 Zuschauer im ausverkauften Signal Iduna Park sahen eine hochklassige Partie, in der der BVB schon im ersten Durchgang ein deutliches Chancenplus (7:3) verbuchte und in der 58. Minute durch den trotz eines grippalen Infekts ins Spiel gegangenen Marco Reus in Führung ging. Roman Bürkis verletzungsbedingtes Ausscheiden war eine kleine Zäsur. In den letzten 20 Minuten kam Gladbach auf, aber nicht mehr zum Ausgleich, auch weil Bürki-Vertreter Marwin Hitz kurz vor Schluss glänzend parierte.

Ausgangslage: 
Der BVB strebte den neunten Sieg in Serie gegen die Gladbacher Borussia an, die als Tabellenführer anreiste und vier Zähler mehr auf dem Konto auswies. In den vorangegangenen 13 Jahren hatte Schwarzgelb gegen diesen Gegner 37 von 39 möglichen Heim-Punkten eingefahren.

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Personalien: 
Jadon Sancho fehlte im 20-köpfigen Kader. Lucien Favre nannte als Grund „eine disziplinarische Maßnahme“ und fügte hinzu: „Alles andere bleibt intern.“ Michael Zorc erklärte: „Jadon ist ein anständiger Junge. Er ist sehr jung, er ist sehr schnell groß geworden. Vielleicht testet er manchmal Grenzen. Es ist nicht schön in unserer Situation. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, sie war aber alternativlos. Wir haben eine Verantwortung für die Hygiene im Team. Die Suspendierung gilt nur für heute. Jadon hat am Morgen noch trainiert, wir gehen davon aus, dass er am Mittwoch wieder dabei ist.“

Neben Sancho standen Alcácer (muskuläre Probleme nach überwundener Achillessehnen-Reizung), Götze (grippaler Infekt) sowie Schmelzer (Rückenprobleme) nicht zur Verfügung. Gegenüber dem 2:2 vor 14 Tagen in Freiburg nahm der Trainer drei Änderungen in der Startelf vor: Weigl, Schulz und Brandt ersetzten Piszczek (zählte nach Faserriss wieder zum Kader), Guerreiro (Bank) und Götze.

Taktik:  
Im schwarzgelben 4-2-3-1 rückte Akanji auf die rechte Abwehrseite. Weigl verteidigte im Zentrum gemeinsam mit Hummels. In der auf drei Positionen neu formierten Viererkette übernahm der genesene Schulz die linke Seite. In der Spitze war meist Brandt zu finden; gegen den Ball agierten Reus und Brandt auf gleicher Höhe im dann praktizierten 4-4-2. Defensiv formten sich auch die Gladbacher in einem 4-4-2. Ihre Angriffe trugen sie in einer 4-3-3-Grundordnung mit einem im Zentrum sehr variablen Benes vor.

Spielverlauf & Analyse:
Von Beginn an entwickelte sich das erwartet offene Spiel mit zahlreichen Torchancen auf beiden Seiten. Zehn waren es im ersten Durchgang – sieben für Dortmund, drei für Gladbach. In der fünften Minute verhinderte Reus nach einer Ecke das 0:1 durch Jantschke, als er den Ball im Fünfmeterraum blockte. Im Gegenzug setzte der agile Brandt den Ex-Gladbacher Hazard ein, dessen Flachschuss zur Ecke geblockt wurde (7.). Im Anschluss strich Delaneys Kopfballaufsetzer nur knapp über das Gehäuse, und kurz darauf nahm Brandt aus halblinker Position nach Reus‘ starkem Zuspiel genau Maß, doch Sommer parierte glänzend (12.).

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Nachdem sich die Partie für einige Minuten beruhigt hatte, leitete Benes‘ Freistoßflanke die nächste aufregende Phase ein: Lainer kam rechts am Fünfmeterraum zum Abschluss, Bürki parierte herausragend (26.). Drei Minuten später klärte der Schlussmann auch stark gegen den allein auf ihn zulaufenden Embolo. Kurz zuvor war Reus im letzten Moment auf der Gegenseite gestoppt worden, fischte anschließend Sommer Hummels‘ ebenso wuchtigen wie platzierten Kopfball aus dem Eck (32.).

Als der Ball dann endlich im Tor zappelte – nach schöner Kombination über Brandt und Reus war Hazards Schuss aus 16 Metern von Wendt abgefälscht worden –, intervenierte Video-Assistent Osmers. Bei der Entstehung der Szene hatte er Reus im Abseits gesehen (33.).

Gladbach praktizierte mit Beginn des zweiten Durchgangs ein deutlich höheres Pressing. Hummels und Weigl fanden jedoch meist Lösungen, und so gab es weiter Möglichkeiten für den BVB: Nach Hazards abgeblocktem Torschuss jagte Brandt die Kugel in Bedrängnis über das Gäste-Tor (51.), kurz darauf traf er das Außennetz (54.). Der Treffer hätte allerdings nicht gezählt: Abseits.

In der 58. Minute dann die überfällige, weil hoch verdiente Führung. Brandt spielte den Ball von rechts ins Zentrum zu Hazard, der durchsteckte zu Reus, der vor dem herausstürzenden Sommer ans Leder kam und es durch dessen Beine aus halbrechter Position ins Netz schob.

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Pech, dass Bürki 20 Minuten vor dem Ende verletzungsbedingt seinen Platz räumen musste. Hitz, der mit dem BVB bislang jedes Spiel gewonnen hatte, wäre beinahe kalt erwischt worden, doch Hummels rettete sensationell vor dem einschussbereiten Herrmann, der ebenfalls neu im Spiel war (72.).

Gladbach drückte, stellte um auf Dreierkette, erhöhte das Risiko. Brandt hatte bei einem Konter das 2:0 auf dem Fuß, doch Sommer parierte herausragend (82.). Und als Brandt dann zwei Minuten später nach Hakimis Rückpass tatsächlich getroffen hatte, war die Abseitsfahne oben, da Reus in der Schussbahn stand. In einer packenden Schlussphase – sieben Minuten Nachspielzeit! – traf Thuram das Außennetz des Dortmunder Tores (86.), parierte Hitz überragend gegen Neuhaus (89.).

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Ausblick: 
Bereits in elf Tagen sieht man sich wieder, dann im DFB-Pokal. Für den BVB geht es zunächst nach Mailand (Mittwoch, 21 Uhr) und nach Gelsenkirchen (Samstag, 26.10., 15.30 Uhr).

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