Borussia Dortmund hat zum Auftakt des 12. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit einer Aufholjagd wenigstens ein 3:3 (0:3)-Unentschieden gegen den SC Paderborn erreicht.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park zeigte Paderborn ein perfektes Konterspiel und nutzte drei der vier Torchancen im ersten Durchgang zu einer klaren 3:0-Halbzeitführung. Als Sancho 108 Sekunden nach Wiederanpfiff auf 1:3 verkürzte, keimte nochmal Hoffnung auf, zumal Reus nur wenige Momente später das 2:3 auf dem Fuß hatte, aber an SCP-Keeper Zingerle scheiterte. In der Schlussphase wendeten Witsel (84.) und Reus (90.+2) mit ihren Treffern wenigstens eine Niederlage ab.

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Ausgangslage:  
Der BVB hatte noch kein Pflichtspiel gegen Paderborn verloren (zuvor drei Siege und ein Remis). Dabei war man sich je zweimal in der Bundesliga und im DFB-Pokal begegnet. Die beiden jüngsten Duelle, im April und im Oktober 2015, gewann der BVB bei 10:1 Toren.

Personalien: 
Bis auf die Dänen Delaney (Bänderriss im Sprunggelenk) und Bruun Larsen (leichte Knieprobleme) stand der komplette Kader zur Verfügung. Reus war wieder dabei; Alcácer und Dahoud liefen erstmals seit dem fünften bzw. sechsten Spieltag von Beginn an auf.

Taktik:  
Durch die Hereinnahme von Dahoud war die Doppelsechs beim BVB offensiver besetzt; dahinter waren in Hummels und Weigl im gewohnten 4-2-3-1-System zwei spielstarke Innenverteidiger positioniert. So sollten die gegen den Ball tief und eng in einem 4-4-2 gestaffelten Gäste geknackt werden. Paderborn setzte nach Balleroberung auf blitzschnelles Umschaltspiel über die Mittelfeld-Außen Pröger und Holtmann.

Spielverlauf & Analyse:
Die Taktik des Aufsteigers trug früh Früchte. Nach einem abgewehrten Eckball schoss Pröger die rechte Außenlinie entlang, hängte den alles andere als langsamen Schulz ab, passte präzise nach innen, und Mamba traf aus kurzer Distanz zum 0:1 (5.). Es war nicht nur ein Gegentreffer, sondern auch ein Wirkungstreffer.

Zu keiner Phase fanden die Schwarzgelben zu ihrem druckvollen Spiel. Es gab allerdings zwei Ausgleichschancen für Guerreiro: Zunächst hatte Sancho Schonlau stehen gelassen, dann Guerreiro mitgenommen, dessen Versuch aus 18 Metern knapp am Torwinkel vorbeiflog (16.). Neun Minuten später kam der Portugiese nach schöner Kombination über Hummels und Piszczek im Strafraum zum Abschluss. Diesmal strich sein Flachschuss knapp am rechten Pfosten vorbei.

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Doch solche schnellen und genauen Aktionen hatten Seltenheitswert. Häufig fehlte den Pässen im letzten Angriffsdrittel die Präzision, wirkte das Bemühen zu umständlich. Stattdessen kam Paderborn mit geradlinigem Spiel noch vor der Pause zu zwei weiteren Treffern. Zolinski spielte aus der eigenen Hälfte steil auf Mamba. Der Stürmer war auf und davon und schob allein vor Bürki zum 0:2 ein (37.). Sechs Minuten später spurtete Holtmann nach Collins‘ Pass an der Mittellinie auf und beendete sein Solo mit dem Treffer zum 0:3.

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In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs hatte Brandt den angeschlagenen Alcácer ersetzt, mit Wiederbeginn kamen in Hazard und Hakimi (für Schulz und Dahoud) zwei weitere Neue. 108 Sekunden dauerte es bis zum Anschlusstreffer: Den von Brandt eroberten Ball spielte Hakimi von links kommend zu Sancho, der aus genau elf Metern zum 1:3 einschoss. Nur einen Augenblick später verhinderte Torwart Zingerle mit einer Fußabwehr das 2:3 durch Reus. Erneut kam die Vorarbeit von Brandt. In Minute 56 fehlten bei Hummels‘ Kopfball auch nur wenige Zentimeter.

Der BVB, in Durchgang zwei in einer 4-1-4-1-Grundordnung mit Reus und Brandt im offensiven Zentrum, Hakimi und Sancho auf den Außenpositionen und Hazard in der Spitze, berannte das Tor des Gegners, doch nach dem starken Auftakt fehlte dann doch wieder die Durchschlagskraft.

Erst in der 76. Minute kam es zu einer weiteren Doppelchance für Hazard und Brandt, schoss kurz darauf Hazard aus kurzer Distanz genau in die Arme des Keepers (83.). 60 Sekunden später köpfte Witsel eine Flanke von Hummels zum überfälligen Anschlusstreffer ins Tor. Und weiter ging’s: Zunächst verzog Sancho (87.), doch dann fand eine Flanke des Engländers doch noch den Kopf von Reus, der in der Nachspielzeit per Kopf das 3:3 erzielte. Wenigstens das.

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Ausblick: 
Am Mittwoch tritt der BVB in der UEFA Champions League beim FC Barcelona an, am kommenden Samstag bei Hertha BSC.

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