Nach dem freien Donnerstag ließen U23-Trainer Mike Tullberg und sein Athletik-Coach Alexander Ulbricht ihre Jungs noch einmal tüchtig schwitzen. Nach einigen Gymnastik- und Krafteinheiten trainierten die BVB-Spieler vor allem Standardsituationen. Als sich am Vormittag dann neben dem ein oder anderen angeschlagenen Spieler auch noch Luca Unbehaun abmeldete, griffen die BVB-Verantwortlichen zu einer höchst außergewöhnlichen Methode.

Der 25-jährige Rui Peta, Torhüter beim Viertligisten FC Serpa aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Trainingsplatzes auf dem Complexo Desportivo Fernando Mamede wurde kurzerhand zum Team beordert und absolvierte wohl das kurzfristigste Probetraining, was Manager Ingo Preuß je organisierte. Nach der Einheit zeigte sich der sympathische junge Mann total begeistert: "Es war wundervoll. Ich war zu Hause und habe plötzlich einen Anruf von meinem Trainer erhalten. Er fragte, ob ich heute beim BVB mittrainieren möchte. Ich war total überrascht. Er sagte, sie brauchen einen Torhüter. Da habe ich nicht lange überlegt und bin sofort hin.“ 

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So trainierte Peta gemeinsam mit Torwarttrainer Thomas Feldhoff und Lucien Hawryluk zunächst individuell und stand im Anschluss beim Elf gegen Elf auch zwischen den Pfosten. Sein Fazit? Durchweg positiv! "Es war für mich eine riesen Erfahrung auf einem sehr hohen Niveau. Die Spieler sind großartig, ich habe in kurzer Zeit viel gelernt. Gemeinsam mit Thomas (Feldhoff Anm. d. Red.) habe ich in wenigen Minuten viel für mein Stellungsspiel getan. Ich nehme ganz viel mit, das werde ich nie im Leben vergessen", gibt der strahlende Schlussmann am Ende zu Protokoll.

Für BVB-Torwarttrainer Thomas Feldhoff war es sicherlich auch eine ungewöhnliche Situation, trotzdem war man froh über den Trainingsgast und die Ergänzung der Trainingsgruppe. Feldhoff selber hat in den vergangenen Tagen eng mit zwei ganz jungen BVB-Torhütern gearbeitet. Da Jan-Pascal Reckert krank in Dortmund blieb, Jonas Hupe noch am Knie verletzt und Eric Oelschlägel mit den Profis unterwegs ist, blieben nur der 19-jährige Hawryluk und der 18-jährige Unbehaun übrig. Dennoch war der Coach angetan von den Leistungen der beiden und resümierte das Trainingslager wie folgt: "Ich bin sehr zufrieden mit den beiden. Wir haben sehr komplex gearbeitet, immer mehrere Übungen miteinander verbunden. Da geht der Puls hoch und trotzdem muss weiter die Konzentration da sein, Fußball zu spielen. Wir machen viele Wiederholungsphasen, da muss man auch mental stark sein, das trainieren wir." 

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Trainer Tullberg zog am letzten Abend in Portugal ein positives Fazit: "Wir wollten uns im taktischen Bereich, also in unserem 5-3-2 System, verbessern. Damit haben wir schon vor dem Trainingslager angefangen und jetzt daran weitergearbeitet. Viele Sachen haben in den zwei Testspielen schon gut geklappt, vor allem offensiv. Defensiv müssen wir uns noch etwas steigern. Da waren auch gute Phasen dabei, aber die Gegentore zum Beispiel waren unnötig, die kamen aus dem Nichts. Insgesamt ist es ein bisschen ärgerlich, dass wir so viele Kranke hatten. Viele hat es nicht so schwer erwischt, sie waren nur ein paar Tage raus, aber der ein oder anderer war auch etwas länger raus. Das ist dann natürlich unglücklich, aber man sieht trotzdem, dass die Jungs auch nach den harten Läufen, fit sind. Dementsprechend sind wir auch bereit für das Spiel in einer Woche gegen Wuppertal. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Trainingslager, wir wissen, woran wir noch arbeiten müssen. Ich finde, dass wir nun flexibler sind. Das wird sich dann hoffentlich auch in der Rückrunde dann zeigen."

Am Samstag darf die Regionalligatruppe noch einmal auf den Platz, um ein paar Läufe zu absolvieren. Danach geht es am Mittag nach Lissabon und gegen Mitternacht, von wo die jungen Borussen die Heimreise antreten werden. Sonntag hat die Mannschaft dann frei, am Montag steht der letzte Härtetest gegen den starken Oberligisten RSV Meinerzhagen an. Dieser findet jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Brackel statt. Am Samstag, 25. Januar, kommt der Wuppertaler SV in die Rote Erde, Anstoß ist um 14 Uhr.