Borussia Dortmund hat das 156. Revierderby gewonnen! Zum „Re-Start“ der Fußball-Bundesliga bezwang der Tabellenzweite den FC Schalke 04 deutlich mit 4:0 (2:0) und rückt zunächst bis auf einen Punkt an Tabellenführer Bayern München heran. Doppeltorschütze Raphael Guerreiro sowie Erlang Haaland und Thorgan Hazard erzielten die Treffer.

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Mit einer konzentrierten und couragierten Leistung dominierte der BVB das Geschehen, ließ nur eine hochkarätige Torchance des Gegners zu, führte zur Pause durch die sehenswert herausgespielten Tore von Haaland (29.) und Guerreiro (45.) angesichts 9:2 Abschlüssen sowie 57% der Spielanteile verdient mit 2:0 und sorgte mit dem 3:0 direkt nach dem Seitenwechsel durch Hazard für eine Vorentscheidung. Guerreiro machte mit seinem zweiten Treffer nach gut einer Stunde den höchsten Derbysieg seit 54 Jahren perfekt.

Ausgangslage: 
Nach 70 Tagen Corona-Pause rollte mit dem Anpfiff des 26. Spieltages endlich wieder der Ball. Der Tabellenzweite Borussia Dortmund hatte vor der Unterbrechung sieben der acht Rückrundenpartien gewonnen und stellte mit 27 Treffern gemeinsam mit Bayern München die torgefährlichste Offensive im Kalenderjahr 2020. Der Tabellensechste aus Gelsenkirchen wiederum war seit dem Auftaktsieg in die Rückrunde (2:1 gegen Gladbach) sieglos – und damit so lange wie aktuell kein anderes Team.

Personalien: 
Borussia musste ohne die verletzten Reus, Witsel, Can, Zagadou und Schulz auskommen. Der 17-jährige Reyna hätte nach zuvor acht Einwechselungen sein Startelf-Debüt geben sollen, verspürte aber nach dem Aufwärmen Probleme und musste passen. Hazard rutschte in die Startelf, in der Sancho wegen Trainingsrückstands nach Verletzung fehlte. Der Engländer konnte aber immerhin auf der Bank Platz nehmen. Erstmals im Kader stand Linksaußen Chris Führich (22) aus der U23.

Taktik: 
Delaney, der erstmals nach siebeneinhalbmonatiger Verletzungspause wieder in einem Ligaspiel mitwirken konnte, bildete nach den Ausfällen von Witsel und Can gemeinsam mit Dahoud eine komplett neubesetzte „Doppelsechs“ im Dortmunder 3-4-3-System, das wie immer sehr flexibel angelegt war. Gegen den Ball erweiterten Hakimi und – fallweise – Guerreiro den Abwehrverband zu einer Vierer- bzw. Fünferkette, vorne agierten Hazard oder Brandt mitunter auf einer Höhe mit Stoßstürmer Haaland. Auch Schalke wechselte zwischen Dreier-, Vierer- oder Fünferkette und versuchte es zu Beginn mit hohem Pressing, das den Gastgebern jedoch viele Räume öffnete. Vor allem auf dem rechten Flügel taten sich einige Räume auf, die von den nachstoßenden Hakimi und Hazard klug genutzt wurden.

Spielverlauf & Analyse:
Mit dosiertem Tempo tasteten sich beide Mannschaften in diesen Re-Start, viele Zweikämpfe prägten zu Beginn das Geschehen, weniger längere Ballpassagen. Der BVB gefiel von Beginn an mit gutem Umschaltspiel nach hinten, schaffte hier immer wieder deutliche Überzahl, teilweise jagten Delaney und Co. im Vollsprint zurück an den eigenen Sechzehner. Beispielhaft dafür eine Szene aus der 44. Minute, in der Schalkes Harit nach einem Anspiel an die Strafraumlinie gar keine Chance hatte, den Ball zu kontrollieren. Kurz darauf fiel das 2:0 ...

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Doch zurück in die Anfangsphase. Nach zwölf Minuten verzeichnete der BVB die erste Torannäherung, als Hakimi den Ball von rechts in den Schalker Strafraum legte, eigentlich perfekt für den einlaufenden Hazard, doch ein königsblaues Abwehrbein verhinderter im letzten Moment das frühe 1:0. In der 24. Minute traf Haaland nach einem Eckball aus halblinker Position das Außennetz.

Borussia Dortmund agierte bis auf eine zu kurze Kopfballabwehr, die Caligiuri eine Riesenchance ermöglichte, die Bürki überragend mit dem Fuß vereitelte (26.), zunehmend sicherer und dominanter. Piszczeks Balleroberung in der eigenen Hälfte war Ausgangspunkt für den Führungstreffer. Brandt leitete dessen Zuspiel mit der Hacke weiter auf Hazard, der auf dem rechten Flügel nicht mehr aufzuhalten war, perfekt nach innen legte für Haaland, der gefühlvoll zum 1:0 traf (29.).

Kurz vor dem Seitenwechsel fiel noch der zweite Treffer: Haaland setzte Schalkes Keeper Schubert unter Druck, der den Ball nur unkontrolliert nach vorne schlagen konnte. Dahoud ging dazwischen, Brandt passte perfekt nach halblinks zum einlaufenden Guerreiro, der präzise flach rechts unten zum 2:0 einschoss (45.).

Schalke kam mit zwei neuen Offensivspielern (Burgstaller und Matondo für Raman und Abwehrmann Todibo) und damit neuer Grundordnung (4-4-2) aus der Pause, doch nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff stellte Schwarzgelb endgültig die Weichen auf Sieg. Delaney erkämpfte tief in der eigenen Hälfte den Ball, und Brandt spielte einen Traumpass auf Hazard, der den Hochgeschwindigkeitskonter mit dem 3:0 veredelte.

Bessere Zeitpunkte hätte es für die Treffer zwei und drei nicht geben können. Borussia spielte weiter hochkonzentriert und machte nach gut einer Stunde den Deckel drauf auf Derby 156: Brandt leitete auch den vierten Treffer ein, Guerreiro spielte Doppelpass mit Haaland und netzte technisch perfekt mit links, mit dem Außenrist, zum 4:0 ein (63.). Danach war es nur noch ein besseres Trainingsspiel. Dass sie zwei Gänge zurückschalten konnten, hatten sich die Borussen mit einer zuvor hochengagierten Leistung verdient.

Ausblick: 
Kommende Woche Samstag tritt Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg an. Anstoß ist um 15.30 Uhr.

Teams & Tore

Boris Rupert