Borussia Dortmund steht vorzeitig im Achtelfinale der UEFA Champions League! Am 5. Spieltag trennte sich der BVB mit einem 1:1 (1:0)-Unentschieden von Lazio Rom. Die Entscheidung über den Gruppensieg ist damit vertagt. Sie fällt kommende Woche Dienstag, wenn Borussia in St. Petersburg gastiert und die Italiener den FC Brügge zu Gast haben.

Es berichtet Boris Rupert

In einer intensiven, von beiden Mannschaften attraktiv geführten Partie ging Borussia in der 44. Minute durch Guerreiro in Führung, spielte lange Zeit gut auf, musste aber in der 67. den Ausgleich durch einen von Immobile verwandelten Elfmeter hinnehmen und rettete gegen immer stärker werdende Römer in Unterzahl, nach Hummels‘ verletzungsbedingtem Aus, das 1:1 ins Ziel.

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Ausgangslage:  
Der BVB hatte seit der Auftaktniederlage in Rom alle drei Partien gewonnen und dreimal kein Gegentor kassiert, führte die Tabelle mit neun Punkten an. Es folgte Lazio mit acht Zählern. Brügge kam auf vier Punkte. Das bereits ausgeschiedene Zenit hatte vor diesem Spieltag einen Zähler auf dem Konto

Personalien: 
Borussia musste ohne Haaland (Faserriss, erlitten im Abschlusstraining), Can (Fuß) und Meunier (Wade) antreten. Außerdem fehlten Reinier (Covid-19) und Schmelzer (Reha). Zagadou war erstmals in dieser Saison im Kader. Im Vergleich zum Spiel in Köln kamen Piszczek, Morey, Bellingham, Delaney, Guerreiro, Hazard und Reyna in einer auf sieben Positionen veränderten Startelf zum Einsatz.

Taktik:  
Beide Mannschaften setzten auf eine Dreierkette in der Abwehr. Nur in der Offensive unterschied sich die Herangehensweise. Während Lazio in einer 3-5-2-Grundordnung zwei Stoßstürmer stellte, wechselten sich Reus und Hazard beim BVB in der zentralen Angriffsposition ab, flankiert von Reyna dem dritten Angreifer im Dortmunder 3-4-3.

Spielverlauf & Analyse:
Schwarzgelb erwischte einen sehr flüssigen Start gegen einen hoch pressenden Gegner und fand so den Platz für sein Kombinationsspiel vor. Bellingham, der bei Ballbesitz deutlich vor Delaney operierte, erwies sich als sehr belebendes Element. Großchancen ergaben sich zunächst aber keine. Entweder kam Piszczek einen halben Schritt zu spät (im Anschluss an eine Ecke, 2. Minute), klärte nach Moreys starker Aktion ein Abwehrbein vor dem einschussbereiten Reus (10.) oder zog Hazard ein Abspiel einem Torschuss aus aussichtsreicher Position halblinks im Strafraum vor (21.). Auf der anderen Seite durfte man Lazio zu keiner Sekunde aus den Augen lassen. Auf engstem Raum passte Immobile in den Lauf seines Sturmpartners Correa, der an Bürkis Brust scheiterte (19.).

Gegen den körperlich sehr robusten, zugleich handlungsschnellen Gegner baute Schwarzgelb immer wieder Druck auf – lief aber auch in den zweiten Konter. Acerbi verpasste eine Hereingabe knapp, stand allerdings deutlich im Abseits (29.).

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Die beste Chance zur Führung ergab sich nach genau einer Stunde. Reus setzte Hazard ein, der zog aus 16 Metern hart ab, Reyna parierte – vor die Füße von Reus, der aus spitzem Winkel den Ball jedoch knapp am Tor vorbeischoss. Schade, denn Reus machte ein richtig starkes Spiel.

Lazio hatte immer wieder aktive Phasen, doch Borussia hielt dagegen – und erzwang Sekunden vor der Pause den Führungstreffer: Torwart Reina musste unter Druck einen langen Ball spielen, den Delaney an der Mittellinie abfing. Über Guerreiro, Reyna und Hazard gelangte er in den Lauf des Portugiesen, der zum 1:0 einschoss (44.). Es war der bereits siebte Champions-League-Treffer für Guerreiro im BVB-Trikot – im 29. Spiel.

Rom kam druckvoll aus der Kabine. Acerbi rückte immer wieder aus der Dreierkette links nach vorn. Das öffnete jedoch weite(re) Räume: Reyna zwang Reina nach einem BVB-Konter zu einer Parade (49.). Auf der anderen Seite musste sich Bürki bei Immobiles Schuss lang machen (61.).

Guerreiro, der zuletzt wegen einer Zerrung passen musste, verließ nach gut einer Stunde das Feld. Schulz kam – und verursachte einen Elfmeter. Schiedsrichter Lahoz hatte nach der Aktion gegen Milinkovic-Savic, der bereits vor dem Kontakt „abhob“, zunächst weiterspielen lassen, bekam dann aber offenbar ein Zeichen von außen und Schritt zum Punkt. Immobile verwandelte flach unten links zum 1:1 (67.). Schulz hatte Sekunden später das 2:1 auf dem Fuß, verzog nach Reynas Zuspiel aus halblinker Position knapp (68.).

Mit Sancho und Brandt für Reus und Hazard ging es in die Schlussviertelstunde. Akanji probierte es nach Foul an Bellingham mit einem Freistoß aus 25 Metern. Der Ball blieb zwar in der Mauer hängen, geriet aber zur Vorlage für Delaney, der knapp rechts am Tor vorbeischoss (77.).

Lazio spielte auf Sieg. Bürki parierte Immobiles Volleyschuss aus 16 Metern (87.). In der Schlussminute trat der Lazio-Kapitän Hummels auf den Fuß, der verletzt vom Platz getragen wurde. Borussia ging die vierminütige Nachspielzeit in Unterzahl an (da die drei Wechselfenster ausgenutzt waren) und hatte noch eine brenzlige Situation zu überstehen: Bürki fischte Pereiras Freistoß mit einer Glanztat aus dem Winkel (90.+4).

Ausblick: 
Bereits am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) geht es für den BVB mit dem Bundesliga-Auswärtsspiel in Frankfurt weiter, anschließend geht es nach St. Petersburg zum letzten Vorrundenspieltag in der Champions League (Dienstag, 18.55 Uhr).

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