Mit 22 Spielern an Bord nahm das Flugzeug mit der Flugnummer EW 1909 am Dienstagvormittag gegen 10 Uhr Kurs Richtung Aeropuerto de Sevilla San Pablo. Die Spieler, die Trainer und die wenigen Begleiter sind wie schon in den vier vorangegangenen Champions-League-Auswärtsspielen seit Beginn der Pandemie unter sich.

Eigenes Flugzeug, eigenes Sicherheitspersonal, eigene Fahrzeuge. Borussia Dortmund achtet bei jedem Detail darauf, das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. „Wir sind uns unserer privilegierten Situation bewusst. Wir dürfen den Job ausüben, den wir lieben“, sagt Trainer Edin Terzic. „Wir fühlen uns in der Blase, in der wir sind, sehr sicher, gehen ernst mit der Thematik Corona um und versuchen, das Risiko so klein zu halten, wie es geht.“

Die Mannschaft wird in Andalusien so gut wie keinem Menschen direkt begegnen. Das Hotel-Personal darf beispielsweise erst dann das Geschirr im exklusiv genutzten Speiseraum abräumen, wenn der letzte Borusse diesen verlassen hat. Nicht nur Spieler, auch Mitglieder des Staffs dürfen nicht vor die Hoteltür – außer zum heute Abend angesetzten Abschlusstraining im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán sowie am Mittwochabend (Anstoß: 21 Uhr) zum Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League gegen den gastgebenden FC Sevilla.

„Wir wollen uns nicht verstecken“

Der Tabellenvierte der spanischen „La Liga“ wird in den Medien als Favorit gehandelt. Edin Terzic hat dazu teils eine andere Meinung: „Wenn man die aktuelle Form vergleicht, ist Sevilla im Vorteil. Aber es ist ein K.o.-Spiel, es ist ein anderer Wettbewerb; es steht viel auf dem Spiel an diesen beiden Abenden. Wenn wir es schaffen, unsere Leistung stabil über diese 180 Minuten und vielleicht sogar noch mehr auf den Platz zu bekommen, sehe ich eine gute Chance, in die nächste Runde einzuziehen. Das ist unser klares Ziel. Wir wollen uns nicht verstecken, sondern diesen Wettbewerb nutzen, um den nächsten Schritt zu gehen und wieder erfolgreich sein.“

Dem überzeugenden 3:1-Auswärtssieg bei Rasenballsport Leipzig Anfang Januar hat seine Mannschaft eine Reihe von offenen Fragen folgen lassen – und nur zwei Siege aus den folgenden sieben Partien bejubelt. „Wir haben etwas eingeleitet, wir haben ein paar Prozesse gestartet – da werden wir weitermachen“, so Terzic: „Diese Mannschaft bringt Qualität mit! Wir fordern nichts ein, was wir noch nicht gesehen haben.“ Er beschäftigt sich vordringlich nur mit der Frage: „Wie können wir unsere beste Leistung auf den Platz bekommen, um das Spiel zu gewinnen?“ 

Eine Top-Leistung wird fraglos vonnöten sein, um in Sevilla eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 9. März zu erzielen. Terzic hat sich intensiv mit dem Gegner beschäftigt. „Der FC Sevilla ist ein sehr gut geführter Verein, der in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich war. Sie haben die jüngsten neun Spiele in Serie gewonnen, sowohl im Pokal als auch in der Meisterschaft. Sie schießen doppelt so viele Tore, wie sie Gegentore kassieren. Es wird eine große Herausforderung, der wir uns gerne stellen. Und wir sind guter Dinge, dass auch wir unsere Stärken auf den Platz bekommen, dass auch wir ein sehr unangenehmer Gegner für Sevilla sein können.“

Meunier ist wieder dabei – Delaney reist nach

Personell bietet sich in Rückkehrer Thomas Meunier eine erste Option an. Weitere werden folgen. „Alle haben Schritte nach vorne gemacht in ihrer Reha-Phase“, berichtet der Coach. Neben Meunier stehen auch Dan-Axel Zagadou und Thorgan Hazard wieder auf dem Trainingsrasen (und vielleicht schon am Samstag in Gelsenkirchen wieder im Kader), auch Roman Bürki kann sein Pensum seit Freitag steigern.

Thomas Delaney ist nicht mit an Bord von EW 1909, weil er so lange wie möglich bei seiner kurz vor der Entbindung stehenden Frau bleiben möchte. Der Däne wird nachreisen nach Sevilla und zu den 22 Akteuren stoßen, die da heißen: Hitz, Unbehaun, Drljaca, Hummels, Akanji, Can, Morey, Guerreiro, Schulz, Meunier, Passlack, Dahoud, Brandt, Bellingham, Reyna, Reinier, Sancho, Haaland, Reus, Tigges, Moukoko, Knauff.
Boris Rupert

BVB-TV by 1&1: Pressekonferenz vor FC Sevilla