3:2 – Borussia setzt ein dickes Ausrufezeichen in Sevilla

Es berichtet Boris Rupert

Mit einer der besten Leistungen in dieser Saison bestach die Mannschaft beim sechsmaligen Europapokalsieger aus Andalusien, zeigte, was in ihr steckt, und ließ sich auch von einem frühen Rückstand (Suso, 7.) nicht aus der Bahn werfen. Mo Dahoud mit einem Traumtor (18.) sowie Erling Haaland (27./43.) erzielten die Treffer für den BVB. De Jong stellte in der 84. Minute den 2:3-Endstand her.

Ausgangslage:  
Beide Teams hatten mit 13 Punkten (vier Siege, ein Remis, eine Niederlage) die K.o.-Runde erreicht, der BVB als Gruppensieger, Sevilla als Zweiter. Die Andalusier traten mit einer Serie von nur einer Niederlage in den zurückliegenden 15 Pflichtspielen an. Der BVB hatte acht der vorangegangenen 13 Europapokal-Spiele gewonnen.

Personalien: 
Auf der Ausfallliste standen weiterhin die Namen Bürki, Hazard, Piszczek, Schmelzer, Witsel sowie Zagadou, neu dazu Delaney. Meunier war wieder dabei. Gegenüber dem 2:2 am Samstag in der Liga gegen Hoffenheim gab es drei Veränderungen: Morey, Dahoud, Reus ersetzten Delaney, Reyna und Brandt.

Taktik:  
Der BVB ging die Aufgabe wie in den vorangegangenen Partien in einer 4-3-3-Grundordnung – und damit im gleichen System wie Gegner Sevilla – an. Bellingham und Dahoud agierten im Mittelfeld vor Can, der laufstark und energisch vor der Viererkette wirkte. Vorne, auf den Flügeln, tauschten Sancho und Reus häufig die Seiten.

Spielverlauf & Analyse:
Es war von der ersten Minute an ein reifer, konzentrierter Auftritt einer wie verwandelt auftretenden Dortmunder Mannschaft, vergleichbar mit dem Ligaspiel in Leipzig. Selbst vom frühen Gegentor ließ sie sich nicht aus der Bahn werfen: In der siebten Minute hatte Suso am Strafraum etwas zu viel Platz, seinen Schuss aus 17 Metern hätte Hitz jedoch ziemlich sicher gehabt, doch die Kugel wurde von Hummels‘ Fuß unglücklich abgefälscht. Es war der erste Torschuss der Andalusier im Spiel – und der einzige in den ersten 45 Minuten, der aufs Tor kam.

Borussia gefiel mit kluger Raumaufteilung und kam in Minute 18 zum sehenswerten Ausgleich. Haaland behauptete rechts an der Seitenlinie stark den Ball gegen drei Spanier, passte in die Mitte zu Dahoud, der aus rund 22 Metern mit rechts in den Winkel traf. Ein Traumtor!

Und weiter ging’s: Haaland leitete seinen Treffer mit einer Balleroberung an der Mittellinie selbst ein, trieb das Leder nach vorn, spielte am Sechzehner den Doppelpass mit Sancho und grätschte das Leder zum 2:1 über die Linie (27.). Der BVB hatte volle Spielkontrolle – und forcierte dann das Tempo, wenn es angebracht war. Dahoud schickte Haaland mit einem Pass von der Mittellinie. Bei dessen Schuss aus 18 Metern musste Keeper Bounou sein ganzes Können aufbieten (34.). Bei der nachfolgenden Ecke traf Hummels den Ball nicht richtig – drüber.

Kurz vor der Pause belohnte sich der BVB mit dem dritten Treffer. Reus, der mehrfach schon erfolgreich in der Defensive ausgeholfen hatte, eroberte den Ball an der Mittellinie, trieb ihn zentral nach vorn, passte kurz vorm Strafraum auf Haaland, der zum 3:1 einschoss (43.).

Sevilla kam deutlich aktiver aus der Halbzeitpause. Das Geschehen spielte sich nun mehrheitlich in der Dortmunder Spielhälfte statt. Doch erst in der 64. Minute wurde es erstmals gefährlich, als der Ball nach Navas‘ Hereingabe und Escuderos Schussversuch zu einer „Flipper-Situation“ kam. Knapp ging die Kugel vorbei. Mit einem direkten Freistoß traf Oscar eine Viertelstunde vor Schluss den Pfosten. Wenige Sekunden zuvor war es zu einer Doppelchance für Bellingham und Reus gekommen (71.).

Sechs Minuten vor Schluss verkürzte de Jong nach einer Freistoßflanke durch Oscar, die lange in der Luft war, rechts am Fünfer auf 2:3. Auf der anderen Seite zielte Sancho nach einem der nur noch dosierten Vorstöße aus 16 Metern ganz knapp am linken Pfosten vorbei (90.).

Ausblick: 
Weiter geht’s am Samstag mit dem 158. Revierderby beim FC Schalke 04. Anstoß ist um 18.30 Uhr.

Teams & Tore