Mitten in der Nacht, gegen 3 Uhr, war die Mannschaft von Borussia Dortmund wieder zurück in Deutschland. Nach der Landung in Paderborn ging es anschließend mit dem Bus nach Dortmund. Auf der langen Tour hatte sich eine diffizile Stimmung breit gemacht: zwischen Zufriedenheit mit dem Auftreten im Spiel an sich und einer gewissen Enttäuschung über den Ausgang der Partie.

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1:2 bei Manchester City. Mit diesem (knappen) Ergebnis hatten die Wenigsten gerechnet vor dem Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League beim Top-Favoriten auf den Titel. Nicht nur das Ergebnis, sondern die Art und Weise, wie es zustande gekommen ist, lässt den Traum vom Einzug ins Halbfinale weiterleben: Alles ist noch drin!

„Mit 1:1 wären wir bei Anpfiff weiter. Das ist bei K.o.-Spielen immer eine wunderbare Ausgangsposition. So müssen wir eins schießen“, sagt Mats Hummels mit Blick auf das Rückspiel kommende Woche Mittwoch im Signal Iduna Park.

„Wir sind sehr glücklich über die Leistung, die wir gezeigt haben. Schließlich reden wir über ein Viertelfinal-Auswärtsspiel in der Champions League bei ManCity“, attestierte Trainer Edin Terzic, dessen taktische Züge allesamt griffen: „Wir haben aber in ein, zwei Situationen nicht so gut ausgesehen, und dann klingelt es halt auf diesem Niveau.“

Marco Reus hatte in der 84. Minute den unnötigen Treffer der Skyblues (De Bruyne, 19.) egalisiert. Eingeleitet von Emre Can (dem vor dem 0:1 ein Fehlpass im Aufbau unterlaufen war), dem immens auffälligen Jude Bellingham und final vorbereitet von Erling Haaland schloss sich für den BVB-Kapitän der Kreis: In diesem Stadion hatte Reus im Oktober 2012 sein erstes von nun 18 Champions-League-Toren erzielt. Haaland blieb zwar gestern erstmals in dieser Königsklassen-Saison ohne Treffer, die Torschützenliste führt er jedoch weiter an – und er entging als bis dahin einziger mit zwei Gelben Karten belasteter BVB-Profi einer Sperre fürs Rückspiel.

„Wenn man kurz vor Schluss ein Tor kassiert, das man häufiger von ihnen sieht“, dann sei das „sehr ärgerlich“ sagte Terzic über das 1:2 in der 90. Spielminute: „Wir haben darauf hungerweisen, es aber leider nicht verteidigt bekommen. Es ist ärgerlich, dass man dann nicht mi dem Unentschieden aus dem Spiel geht, sondern mit einer knappen Niederlage. Aber wir nehmen sehr viele positive Dinge mit in das Spiel in acht Tagen.“

„Den Einsatz gezeigt, den wir alle drei Tage zeigen sollten“

Dort wird seine Elf erneut jene Räume vorfinden, die sich schon gestern auftaten. Terzic: „Wir haben den festen Glauben dazugewonnen, dass wir in die nächste Runde einziehen können.“ Doch schon vorher, am Samstag in Stuttgart, soll die Mannschaft „diese Dinge wieder zeigen“. Mut, Leidenschaft, Entschlossenheit, kollektives Verteidigen.

„Wir haben den Einsatz gezeigt, den wir am besten alle drei Tage zeigen sollten“, befand Mats Hummels in seiner klaren Analyse, die weit über dieses eine Spiel hinausgeht: „Das Thema bei uns ist ja nicht, Schritte nach vorne zu machen, sondern vorne und oben zu bleiben, was Einsatz, was Konzentration, was Seriosität angeht. Wir müssen zeigen, dass das nicht nur auf der ganz großen Bühne möglich ist, sondern auch samstags gegen Frankfurt, samstags in Stuttgart.“
Boris Rupert