Im Kampf um den Einzug in die UEFA Champions League gibt Borussia Dortmund nicht auf, sondern erhöht durch sechs Punkte binnen neun Tagen den Druck auf die Konkurrenz.

Mit dem 3:2-Erfolg beim VfB Stuttgart und dem 4:1-Sieg gegen Werder Bremen ist der BVB fünf Spieltage vor Saisonende wieder im Rennen um Platz vier. Der Rückstand auf den Tabellendritten VfL Wolfsburg konnte innerhalb von zwei Spieltagen von elf auf fünf Punkte fast halbiert werden, Eintracht Frankfurt ist mit vier Zählern Differenz ebenfalls wieder in Reichweite.

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„Wir haben eine zweite Chance bekommen, uns doch für die Champions League zu qualifizieren“, sagt Marco Reus. „Wir wollten sie unter Druck setzen und müssen jetzt dranbleiben. Denn wir sind immer noch vier und fünf Punkte zurück. Aber jetzt ist wieder alles offen.“

Ob die Ergebnisse der Spiele am Samstag mit den Niederlagen von Frankfurt und Wolfsburg für zusätzliche Motivation gesorgt hätten, wurde Edin Terzic am Sonntag gefragt. „Natürlich haben wir mitbekommen, was gestern in der Bundesliga passiert ist, aber das hätte nichts gebracht, wenn wir heute nicht drei Punkte geholt hätten“, antwortete der Trainer: „Wenn wir die Tabelle beeinflussen wollen, geht das nur, indem wir selber punkten.“

Mit einer taktischen Umstellung – Mo Dahoud spielte tiefer und sollte mithelfen, Bremer Konter durchs Zentrum zu stoppen – bekam Borussia das Spiel in den Griff, gestattete den Bremern zwischen der 29. und der 63. Minute keinen Torschuss, machte aus einem 0:1 ein 3:1 durch die Tore von Giovanni Reyna und Erling Haaland, der wieder mal doppelt traf, zum neunten Mal in dieser Saison und damit so häufig wie kein anderer Dortmunder vor ihm seit Einführung der Bundesliga im Jahr 1963. Auch wenn es davor und danach wackelige Phasen gab, war der Sieg nie wirklich gefährdet.

Was auch daran lag, dass Gio Reyna von Bremens Defensive nicht zu packen war. Ein Tor und eine Vorlage gingen auf das Konto des Spielbeschleunigers, dazu die Großchancen für Jude Bellingham in der ersten und Erling Haaland in der zweiten Halbzeit, die Bremens Keeper Jiri Pavlenka mit Glanztaten vereitelte. „Gio ist noch ein Teenager“, sagte Terzic über den jungen Reyna, der zuvor 15 Spiele ohne Treffer geblieben war: „Es ist völlig normal, dass es Phasen gibt, in denen es nicht so leicht ist. Wir haben ihn immer unser Vertrauen spüren lassen und hart daran gearbeitet, dass er wieder den Mut entwickelt, das Eins-gegen-Eins zu suchen.“

„Wir nehmen nicht den Fuß vom Gaspedal, sondern wollen noch härter drauftreten, um es in drei Tagen noch besser zu machen“, kündigte Terzic am Sonntagabend an. Dann spielt seine Mannschaft gegen Union Berlin. Der VfL Wolfsburg tritt parallel beim VfB Stuttgart an. Und am kommenden Samstag treffen beide Teams direkt aufeinander.

„Wir sind wieder dran“, bekräftigt Marco Reus. Die eigenen Erfolge und die Patzer der Konkurrenz haben „den Glauben etwas erhöht“, ergänzt Edin Terzic: „Vor 14 Tagen sah das noch anders aus. Mit sechs Punkten mehr und den Niederlagen am Samstag ist es enger zusammengerückt.“ Zuversichtlich stimmt ihn auch, „dass die Leistungen gestimmt haben, auch wenn nicht alles perfekt war in den letzten sieben Tagen“.
Boris Rupert