Borussia Dortmund hat zum zehnten Mal den Einzug ins Endspiel um den DFB-Pokal geschafft! Im Halbfinale setzte sich der BVB nach einer atemberaubenden ersten Spielhälfte gegen Holstein Kiel deutlich mit 5:0 (5:0) durch. Ein ganz dicker Wermutstropfen ist allerdings die augenscheinlich schwere Verletzung von Mateu Morey.

Es berichtet Boris Rupert

Mit vier Treffern innerhalb von nur 16 Minuten setzte sich Borussia früh und entscheidend ab: Gio Reyna (16./23.), Marco Reus (26.) und Thorgan Hazard (32.) schossen bei optimaler Chancenverwertung eine schnelle 4:0-Führung heraus, Jude Bellingham erhöhte noch vor der Pause auf 5:0 (42.).

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Ausgangslage:  
Mit Erfolgen gegen den MSV Duisburg (5:0), Eintracht Braunschweig (2:0), SC Paderborn (3:2 n.V.) und Borussia Mönchengladbach (1:0) hatte der BVB zum 15. Mal in der Vereinsgeschichte das Halbfinale um den DFB-Vereinspokal erreicht. Die jüngsten 26 Pokalduelle mit unterklassigen Klubs waren allesamt gewonnen worden. Der „heimliche“ Zweitliga-Zweite Holstein Kiel (sieben Punkte, aber auch drei Spiele weniger als der tatsächliche Zweite) war mit Siegen gegen Rielasingen-Arlen (7:1), Bayern München (6:5 i.E.), Darmstadt 98 (7:6 i.E.) und Rot-Weiss Essen (3:0) in die Vorschlussrunde eingezogen.

Personalien:  
Neben Moukoko, Schmelzer, Witsel und Zagadou fehlten Torjäger Haaland (muskuläre Beschwerden nach einem in Wolfsburg erlittenen „Schlag“) sowie der für diese Partie gesperrte Dahoud. Er hatte im Viertelfinale in Gladbach (1:0) kurz vor Schluss „Gelb-Rot“ gesehen. Im Vergleich zum Ligaspiel am vergangenen Samstag in Wolfsburg (2:0) gab es damit genau diese zwei Veränderungen in der schwarzgelben Startelf: Hummels und Hazard starteten stattdessen.

Taktik:  
Beide Trainer setzten auf ein 4-3-3-Grundordnung – mit deutlichen Unterschieden in der Umsetzung: Holstein zog sich bei Dortmunder Ballbesitz sehr tief in die eigene Hälfte zurück, operierte mit zwei eng stehenden Viererketten, dazwischen einem Abräumer (Meffert). Serra war Zielspieler der schnell und geradlinig vorgetragenen Konterversuche. Borussias Herangehensweise war darauf angelegt, das Spiel in die Breite zu ziehen und in der vordersten Linie mit schnellen Positionswechseln Lücken zu reißen.

Spielverlauf & Analyse:
Nur zu Beginn wurde deutlich, warum Holstein Kiel die mit Abstand beste Defensive der zweiten Liga (nur 27 Gegentore in 28 Partien) stellt: Die Mannschaft verteidigte in den Anfangsminuten geschickt und kompakt, die Viererkette stand sehr tief, und auch die nominell als Offensivspieler deklarierten Akteure beteiligten sich diszipliniert an der Arbeit gegen den Ball.

Borussia war bis auf eine kurze Phase zwischen der etwa zehnten und 15. Minute sehr dominant, kam in der Anfangsphase aber nur einmal gefährlich vors Tor, als der erneut sehr agile Reus eine Hereingabe von Guerreiro am linken Fünfmeter-Eck knapp verpasste.

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In die kurze Drangphase der Gäste fiel der Führungstreffer: Sancho wurde auf dem linken Flügel nicht wirklich angegangen, passte zu Reyna, der links im Strafraum ebenfalls Platz hatte und den leicht von Lee abgefälschten Schuss im langen Eck unterbrachte (16.). Nun ging es Schlag auf Schlag: Guerreiro zog mit einem scharfen Pass das Tempo an, Reus zauberte links am Fünfmetereck, auch der nachgerückte Guerreiro versuchte sich mit der Hacke. Letztlich aber war es Reyna, der aus kurzer Distanz zum 2:0 einschoss (23.). Drei Minuten später spielte Can einen herausragenden Ball in den Strafraum, Reus spitzelte das Zuspiel aus halblinker Position hochwertig über die Linie. Im Gegenzug traf Reese den Pfosten des Dortmunder Tores (27.).

Und gerade einmal 31 Minuten waren gespielt, als Piszczek viel Druck auf den Gegner ausübte, Hazard erlief Mefferts verunglückten Rückpass und schoss aus 14 Metern flach und unhaltbar zum 4:0 ein. Bei der nächsten schwarzgelben Klasse-Kombination im Strafraum passte Sancho zurück auf Bellingham, der aus 20 Metern Maß nahm und auf 5:0 erhöhte (42.). In der Nachspielzeit hätte Reyna seinen dritten Treffer nachlegen können, doch sein Schuss wurde abgefälscht und ging so am Ziel vorbei.

Die zweite Hälfte hatte natürlich nicht mehr den Fluss der ersten 45 Minuten. Borussia ließ es bedächtiger angehen und nutzte zudem den klaren Spielstand zur „Belastungssteuerung“. Brandt ersetzte schon zur Pause Reyna, nach einer Stunde kamen Reinier, Delaney und Morey für Reus, Can und Piszczek.

Einen Schock hinterließ die augenscheinlich schwere Verletzung von Morey, der nach 70 Minuten im Laufduell ohne Gegnereinwirkung übel wegknickte. Die Kollegen auf der Tribüne – u.a. Haaland, Zagadou, Dahoud –hielten sich vor Schreck die Hände vors Gesicht. Mit schlimmen Schmerzen musste der junge Spanier vom Platz getragen werden.

Eine gute Torchance gab es dann noch im 47. Pflichtspiel der Saison: Dähne verhinderte gegen Hummels das 0:6 (84.).

Ausblick: 
Das Endspiel findet schon in zwölf Tagen, am 13. Mai (Christi Himmelfahrt), in Berlin statt. Zuvor trifft der BVB bereits in der Liga auf den Endspiel-Gegner: Das Bundesligaspiel gegen Rasenballsport Leipzig wird am kommenden Samstag (8. Mai) um 15.30 Uhr im Signal Iduna Park angepfiffen.

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