Borussia Dortmund ist nach einer 1:3 (0:2)-Niederlage bei Portugals Meister Sporting C.P. aus der UEFA Champions League ausgeschieden und spielt nach der Winterpause in der UEFA Europa League.

Aus Lissabon berichtet Boris Rupert

In einem von Sporting defensiv geführten Spiel nutzte Goncalves in der 30. Minute einen Stellungsfehler zum 1:0. Unmittelbar nach diesem Gegentreffer und auch nach Goncalves 2:0 in der 39. Minute hatte Malen zwei Riesenchancen, scheiterte zunächst am Pfosten (32.), dann an Inacio, der für seinen geschlagenen Torwart vor der Linie klärte (40.). Mit einer dicken 0:2-Hypothek ging es in den zweiten Durchgang, in der Borussia drückte, Sporting konterte und nach Cans Platzverweis (74.) und per Elfmeter-Nachschuss mit dem 3:0 durch Porro in der 81. Minute das Aus der Schwarzgelben besiegelte. Malen traf in der Nachspielzeit zum 1:3-Endstand.

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Ausgangslage:  
Nach zwei Siegen zum Auftakt (2:1 in Istanbul, 1:0 im Hinspiel gegen Sporting), aber zwei Niederlagen gegen Ajax, stand der BVB unter Druck. Eine Niederlage mit einem Tor Differenz hätte das faktische, mit zwei Treffern Unterschied das definitive Aus in diesem Wettbewerb bedeutet. Alle bisherigen direkten Duelle (neben dem Hinspiel zwei Partien im Herbst 2016) hatte Borussia gewonnen.

Personalien:   
Die Dortmunder waren ohne Haaland (Hüftbeugerverletzung), Hazard (Covid-19), Hummels (Rotsperre), Moukoko (erneute Augenentzündung), Reyna und Wolf (beide Aufbautraining) sowie Morey und Schmelzer (beide Reha) angereist. Und nach dem Aufwärmen fiel dann auch noch Guerreiro mit muskulären Problemen aus. Im Vergleich zum Ligaspiel gegen Stuttgart musste Trainer Rose damit kurzfristig eine dritte Änderung vornehmen: Neben Pongracic und Reinier (für Hummels und Hazard) kam dann noch Schulz ins Team.

Taktik:   
Borussia ging die Aufgabe in einer 4-2-3-1-Grundordnung mit Witsel und dem bei Ballbesitz vorgeschobenen Bellingham auf der „Doppel-Sechs“ an. Reinier spielte zentral in der offensiven Dreierreihe, flankiert von Reus und Brandt auf den Außenbahnen. Sporting agierte wie schon im Hinspiel in einem 3-4-3-Verband und zog sich bei Dortmunder Ballbesitz zurück und attackierte meist erst, wenn die Kugel schon in der eigenen Hälfte war.

Spielverlauf & Analyse:
Die Gastgeber, die jedes ihrer vorangegangenen acht Pflichtspiele gewonnen und in der Champions League mit zwei klaren Siegen Besiktas (4:0 und 4:1) ein Zeichen gesetzt hatten, machten nur in den ersten Minuten Druck. Noch in den ersten zehn gespielten Minuten bekam Borussia das Spiel in den Griff. 62 Prozent Ballbesitz und 67% gewonnene Zweikämpfe sprachen auch beim Blick auf die Spieldaten für die Dortmunder. Bei Sporting war die Angst vor dem Verlieren (und dem Ausscheiden) in dieser Phase deutlich größer als die Lust aufs Gewinnen (und den Einzug ins Achtelfinale). Sie hofften offenbar auf einen eigenen (Zufalls-)Treffer.

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Und den durften sie nach genau einer halben Stunde bejubeln. Einen langen Ball (Coates) unterschätzte Schulz und verlängerte ihn unglücklich in den Lauf von Goncalves, der sich diese Chance frei vor Kobel nicht entgehen ließ. Direkt im Gegenzug setzte sich Malen rechts im Strafraum durch, traf aber nur den Pfosten.

Pech dann auch für Akanji, der eine scharfe Hereingabe mit einer Grätsche klärte, aber leider genau vor die Füße von Goncalves, der aus 18 Metern abzog, den Ball optimal traf und auf 2:0 erhöhte (39.). Unmittelbar danach hätte der BVB zurückkommen können: Nach Brandts Steilpass behauptete sich Malen in Bedrängnis, kam auch an Torwart Adan vorbei, doch kurz vor der Linie verhinderte Inacio das 1:2 (40.).

Der BVB – nun mit Can für Schulz – suchte nach Wiederbeginn den schnellen Anschlusstreffer, wurde nach einer abgefangenen Ecke jedoch ausgekontert. Kobel verhinderte mit der Brust das 0:3 (48.). In Minute 54 erzwangen die Borussen ein Eigentor von Feddal, doch in der Entstehung stand Meunier im Abseits. Der BVB dominierte eindeutig, die Portugiesen agierten zunehmend verunsichert.

Nach gut einer Stunde nahm Rose einen Dreifachwechsel vor: Tigges, Dahoud und Zagadou kamen für Reinier, Witsel und Pongracic. Doch die Chance auf eine Aufholjagd wurde jäh gestoppt, als es in der 73. Minute zu einer Rangelei kam, in deren Folge Can die Rote Karte sah. Als das Spiel nach längerer Unterbrechung fortgesetzt wurde, kam es kurz darauf im Strafraum zu einem Zweikampf zwischen Zagadou und Paulinho. Schiedsrichter del Cerro Grande entschied nach Sicht auf den Video-Monitor auf Elfmeter. Kobel parierte zwar den Schuss von Goncalves, doch Porro war mit dem Kopf da und erzielte das 3:0 (81.).

Sie gaben nicht auf. Brandts Flanke von links verlängerte Reus in die Mitte, dort lauerte Malen und vollendete aus kurzer Distanz. Da waren zwei von sieben Minuten Nachspielzeit absolviert. Doch für ein „Wunder“ lief die Zeit davon...

Ausblick: 
Am Samstag reist der BVB zum VfL Wolfsburg. Eine Woche später gastiert der FC Bayern München im SIGNAL IDUNA PARK.

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