Nach 1239 Tagen feierte Fußball-Dortmund endlich wieder einen Derbysieg, der sich anfühlt wie ein Derbysieg. 81.000 Zuschauer, seit Wochen ausverkauftes Haus, brodelnde Emotionen und ein Derbyheld, der jünger nie war. Im Alter von 17 Jahren und 301 Tagen entschied Youssoufa Moukoko das 159. Revierderby zugunsten von Schwarzgelb.

Nach einem Jahr Schalker Abstinenz, nach zwei weiteren Jahren Corona-Inzidenz fühlte sich das Derby wieder an wie das Derby. Und es verlief auch, wie es meist typisch ist für ein Derby: zäh, verbissen, intensiv. Borussia Dortmund war in allen Belangen überlegen, aber Schalke 04 wehrte sich. Erst der 16. BVB-Torschuss in diesem Spiel war von Erfolg gekrönt, elf Minuten vor dem Ende fiel das 1:0 durch den eingewechselten Youssoufa Moukoko: „Davon träumst du als Kind.“

Sieben Spiele, 15 Punkte, im Schnitt also etwas mehr als zwei Zähler pro Partie. Ziemlich genau die Hälfte der Herbst-Runde ist absolviert, und Borussia Dortmund ist gut dabei, wenn man den prognostizierten, „holprigen“ Start inkludiert, sogar sehr gut dabei. Platz zwei für den BVB vor der Länderspielpause, vor dem Start in die ganz, ganz heißen Wochen mit 13 Spielen zwischen dem 1. Oktober und 11. November: acht in der Liga, vier in der Champions League, einem im DFB-Pokal.

„Den (holprigen Start, d. Red.) gab es mit den Leistungen. Punktetechnisch ist es okay. Es kamen nahezu täglich neue Probleme hinzu, wir mussten vieles verändern, konnten kaum Automatismen finden. Dafür gebührt der Mannschaft ein riesiges Kompliment“, lautet das Fazit von Edin Terzic. „Trotzdem vergesse ich nicht, was letzte Woche war. Da war die Stimmung deutlich schlechter, zurecht, weil wir eine katastrophale Leistung gezeigt haben in Leipzig. Das haben wir innerhalb unserer Mauern sehr klar angesprochen. Die Reaktion darauf war am Mittwoch (in Manchester, d. Red.) sehr gut. Gegen Schalke haben wir uns mit einem Sieg belohnt. Es sind die süßesten Punkte, die wir in einer Saison gewinnen können.“

Wie in den vergangenen zwei Spielzeiten zuvor hat der BVB auch in dieser Saison nach den ersten sieben Spieltagen fünf Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto. Gravierender Unterschied: Mit erst sieben Gegentreffern (Vorjahr 13) steht die Defensive viel sicherer. Vier dieser fünf Siege wurden mit 1:0 errungen. An den 68 Spieltagen zuvor, also in den kompletten Spielzeiten 2020/21 und 2021/22 hatte es insgesamt lediglich drei 1:0-Siege gegeben.
Boris Rupert