Borussia Dortmund hat die Runde der letzten acht Mannschaften im DFB-Pokal erreicht. Der Sieger von 1965, 1989, 2012, 2017 und 2021 setzte sich im Achtelfinale beim VfL Bochum durch Tore von Emre Can und Marco Reus mit 2:1 (1:0) durch.

Aus Bochum berichtet Boris Rupert

27.599 Zuschauer, darunter knapp 4.000 Dortmunder, die Karten für das B1-Derby ergattern konnten, machten aus dem ausverkauften Vonovia Ruhrstadion einen Hexenkessel und sahen unmittelbar vor der Pause einen sensationellen Treffer von Emre Can, der den Ball aus 54 Metern ins leere Tor schoss. Ein umstrittener Handelfmeter brachte dem VfL nach gut einer Stunde das 1:1 durch Stöger, doch Marco Reus brachte seine Mannschaft 20 Minuten vor dem Ende wieder in Front.

Ausgangslage:  
Beide Mannschaften waren noch ohne Gegentor im Wettbewerb. Bochum hatte sich mit 3:0 bei Viktoria Berlin und 1:0 beim SV Elversberg durchgesetzt, Borussia mit 3:0 beim TSV 1860 München sowie 2:0 bei Hannover 96. Vor dem 81. „kleinen Derby“ sprach die Gesamtbilanz für den BVB (36 Siege, 24 Unentschieden, 20 Niederlage). In der Liga hatte Schwarzgelb zuletzt vier Siege in Serie errungen, der VfL zuhause letztmals Anfang September 2022 verloren, danach ein Remis und anschließend fünf Siege in Serie verbucht.

Personalien:
Vier Tage nach dem 5:1 gegen Freiburg kamen Hummels, Ryerson, Özcan und Bynoe-Gittens für Schlotterbeck, Guerreiro, Reus (alle Bank) und Adeyemi, der im Zweitrundenspiel bei Hannover 96 die Rote Karte gesehen hatte, ins Team. Zudem fehlten weiterhin Meunier und Morey (Aufbautraining).

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Taktik:  
Die Bochumer versuchten, das Spiel „wild“ werden zu lassen, den Ball lieber in der Luft als am Boden zu haben. Sie attackierten früh und aggressiv, ließen dem ballführenden Borussen keine Luft zum Atmen. Im Aufbau löste sich Rechtsverteidiger Janko aus der Viererkette und orientierte sich weit nach vorn. Dem 4-2-3-1 des VfL stellte der BVB ein 4-1-4-1 entgegen mit Can zentral zwischen zwei Ketten.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB konnte sich gegen einen gut den Raum verdichtenden Gegner zunächst spielerisch kaum in Szene setzen. Dennoch ergaben sich früh erste Möglichkeiten. Der von Wolf eingesetzte Haller zielte aus recht spitzem Winkel über den Kasten (7.), einen Freistoß von Brandt aus 23 Metern lenkte Riemann über die Latte (24.), und die dickste Chance aufs 0:1 hatte Bynoe-Gittens auf dem Fuß: Wolfs auf Haller gedachte Hereingabe rutschte durch ans linke Fünfmeter-Eck. Bynoe-Gittens zog sofort ab, doch Riemann klärte per Fuß (13.).

Es war ein hektisches Spiel mit vielen Fouls. Janko und Stöger sahen zurecht Gelb. Hinzu kam ein rutschiger Rasen, der seinen „Anteil“ daran hatte, dass Haller kurz vor der Pause nach Pass von Bellingham in bester Schussposition wegrutschte, er in Rücklage geriet und der Ball deshalb knapp über die Querlatte strich (43.). In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs kam Riemann weit aus seinem Kasten, um vor Haller zu klären. An der Mittellinie nahm Can den Ball und schoss ihn direkt ins leere Tor.

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Der BVB kam spät zurück aus der Halbzeitpause und musste früh wechseln: Schlotterbeck ersetzte Wolf fünf Minuten nach Wiederanpfiff. Asano (52.) und Bynoe-Gittens (53.) versuchten es aus der Distanz, stellten die Torhüter aber vor keine Probleme. Anders Antwi-Adjei wenig später, der nach langem Pass aus abseitsverdächtiger Position auf Kobel zulief, doch der BVB-Keeper vereitelte mit einer Glanztat das 1:1 (54.). Fünf Minuten später eine ähnliche Szene, wieder war Antwi-Adjei durch, dieses Mal versuchte er, Kobel zu umkurven, doch der pflückte ihm die Kugel vom Fuß.

Dann die 60. Minute: Jankos Schubser an Bynoe-Gittens bleibt ungeahndet, in dieser Szene kommt der Ball zu Losilla, der rechts am Strafraumeck volley abzieht, Bynoe-Gittens dreht sich weg, bekommt den Ball an den Arm, Schiedsrichter Stieler entscheidet auf Handelfmeter, schaut sich die Szene dann aber doch minutenlang am Monitir an – und bleibt bei seiner Entscheidung. Stöger verwandelt zum 1:1.

Dortmund fand die perfekte Antwort. Özcan spielte einen starken Pass auf Bellingham, der links durch war und im Strafraum quer spielte auf den eingewechselten Reus, der die Kugel zur erneuten Führung über die Linie drückte. Ein deutlich klareres Handspiel von Janko blieb ungeahndet (85.). Es gab sechs Minuten Nachspielzeit. Bochum drückte, Bellingham vergab das 3:1 (90.+5), aber Borussia brachte den Sieg ins Ziel.

Ausblick:   
Die Paarungen des Viertelfinals werden am 19. Februar ausgelost. Für den BVB geht es in der Bundesliga weiter mit dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen. Anstoß ist am Samstag um 15.30 Uhr.

Teams & Tore

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DFB-Pokal, Achtelfinale
VFL BOCHUM – BORUSSIA DORTMUND  1:2 (0:1)

VfL Bochum: Riemann – Janko, Ordets, Masovic, Danilo Soares – Losilla (86. Broschinski), Stöger – Asano, Förster (76. Kunde), Antwi-Adjei (76. Holtmann) – Hofmann
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf (50. N. Schlotterbeck), Süle, Hummels, Ryerson – Can – Brandt (90.+6 Reyna), Bellingham, Özcan, Bynoe-Gittens (65. Reus) – Haller (65. Modeste)
Bank: Johansson, Lampropoulos, K. Schlotterbeck, Stafylidis, Osterhage, Zoller – Meyer, Dahoud, Guerreiro, Moukoko, Malen
Tore: 0:1 Can (45.+1), 1:1 Stöger (64., Handelfmeter, Bynoe-Gittens), 1:2 Reus (70., Bellingham),
Eckstöße: 3:5 (Halbzeit 2:3), Chancenverhältnis: 3:7 (0:5)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg), Gelbe Karten: Janko, Stöger, Antwi-Adjei, Riemann
Zuschauer: 27.599 (ausverkauft), Wetter: trocken, 0 Grad