Als dritter deutscher Sportverein hat Borussia Dortmund die Marke von 100.000 Mitgliedern geknackt. Der Mann, der unseren Klub sechsstellig machte, wurde vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg von der kompletten Vereinsführung geehrt. Er heißt Mathias Fandrey und kommt aus Arnsberg.

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BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball

„Wir erleben eine tolle Entwicklung bei den Mitgliederzahlen. Nie zuvor hatten wir einen so rasanten Zuwachs“, betont BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball und fügt hinzu: „Ich freue mich über jeden Einzelnen, der seinen Weg zu Borussia Dortmund eingeschlagen hat. Ich hoffe, dass er hier die emotionale Heimat findet, die er als BVB-Fan haben sollte.“

Vor über 13 Jahren startete der BVB eine Mitgliederoffensive. Sie trug den Namen „Aktion 40.000“ und sollte die Zahl der seinerzeit 11.000 Mitglieder vervierfachen. „Wir streben eine Mitgliederzahl an, die der nationalen Bedeutung unseres Vereins entspricht“, erklärte der damalige BVB-Präsident Dr. Gerd Niebaum seinerzeit. Mit der Umsetzung beauftragte er den früheren Schatzmeister und heutigen Vorsitzenden der Geschäftsführung. Hans-Joachim Watzke erinnert sich: „Damals haben wir gedacht: vierzigtausend? Die schaffen wir nie! Jetzt sind wir bei hunderttausend! Das ist klasse, das ist ein Zeichen, dass der Verein lebt!“

1.800 Mitglieder waren es 1989, 20.000 im Jahr 2005
Vor allem, „wenn man bedenkt, wo wir herkommen“, erinnert Reinhold Lunow. 1989, als der BVB nach 23 titellosen Jahren den DFB-Pokal gewann, waren es 1.800 Mitglieder. Selbst in den „Goldenen 90ern“ mit den beiden Meisterschaften 1995 und 1996 sowie dem Champions-League-Sieg traten jährlich „nur“ zwischen 1.000 und 2.500 neue Mitglieder bei – heute haben sich die Zuwachsraten verzehnfacht.

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Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow

Als Lunow Ende des Jahres 2005 von der Mitgliederversammlung in das Amt des Schatzmeisters bei Borussia Dortmund gewählt wurde, lag die Zahl der Mitglieder bei 20.000. Zwei Jahre später zündete die Kampagne „Welche Farbe hat Dein Herz?“, und mit dem sportlichen Erfolg wuchs die schwarzgelbe Familie in einer Rasanz, wie es das noch nie gegeben hat. Nicht im Klub. Nicht im deutschen Vereinsleben. 2011 zählte die Mitgliederbetreuung 16.000 Eintritte, 2012 waren es 19.000 und 2013 sogar 21.000. „Die anderen Vereine haben ihre Mitgliederzahlen seit 2007 in etwa verdoppelt – wir haben sie vervierfacht“, berichtet Lunow.

Als dritter deutscher Sportverein nach dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04 hat Borussia Dortmund die magische Grenze von 100.000 Mitgliedern übertroffen. Diese Zahl sorgt für Beweglichkeit in wirtschaftlicher Hinsicht. Der einst mit 7,7 Millionen Euro verschuldete BVB ist seit dem letzten Jahr schuldenfrei, und die Vereinsführung um Präsident Dr. Reinhard Rauball, seinen Vertreter Gerd Pieper und Schatzmeister Reinhold Lunow macht sich Gedanken, wie diese Mittel sinnvoll eingesetzt werden können. Es zirkulieren Gedankenspiele, den Aktienanteil an der KGaA wieder zu vergrößern, und darüber hinaus „gibt es in allen Bereichen, in allen Abteilungen Möglichkeiten, die Situation zu verbessern“, so Lunow. Denn beim BVB wird nicht nur Fußball gespielt, im „e.V.“ von den B-Junioren bis hinunter zur F-Jugend, sondern auch Handball und Tischtennis mit zahlreichen Teams auf Breitensportebene und im Nachwuchsbereich.

Über 2.000 Anträge pro Monat
Die Zahl von 100.000 Mitgliedern sorgt aber auch für neue Herausforderungen. „Wir arbeiten derzeit mit fünf Personen in der Mitgliederbetreuung“, erläutert der für die Organisation zuständige Kai Ruben: „Momentan werden über 2.000 Anträge pro Monat bearbeitet. Das bedeutet auch, dass 2.000 Begrüßungsgeschenke verschickt werden müssen.“ Hinzu kommen die Anliegen der bestehenden Mitglieder. Ständig klingeln die Telefone. „Das ist nicht ohne“, sagt Ruben. Doch er strahlt dabei Gelassenheit aus.

Dem Grund für den Mitgliederzustrom ist der BVB auch schon nachgegangen. Eine Umfrage förderte, so Lunow, Überraschendes zu Tage. „Nicht etwa Vorzüge bei der Ticketvergabe, sondern die tiefe Verbundenheit mit dem BVB war die meistgenannte Antwort.“

Echte Liebe eben.
Boris Rupert