Im ersten Gruppenspiel der European League setzten sich die Handball-Damen des BVB mit 33:32 (19:15) gegen den norwegischen Vertreter Molde Elite durch. Kapitänin Alina Grijseels rettete mit ihrem Treffer eine Sekunde vor Abpfiff den umkämpften Sieg vor 550 Fans in der Hammer Westpress-Arena.

Ausgangslage: 
Direkt zum Auftakt der Gruppenphase erwartete den BVB der härteste Gegner: Molde Elite, der Tabellenvierte der norwegischen Liga. Der BVB hatte erst am Mittwoch in der Bundesliga das Verfolgerduell bei der HSG Blomberg-Lippe mit 33:30 für sich entschieden. In Hamm fehlte Borussias Kreisläuferin Lisa Antl nach ihrer in Blomberg zugezogenen Bänderverletzung. Wieder zum Einsatz kam dagegen die zuletzt fehlende Sara Garovic. Im Abschlusstraining hatte sich Frida Rønning eine Wadenzerrung zugezogen und kam nicht zum Einsatz.

Spielverlauf:
Dass die erste Partie in der Gruppenphase alles andere als ein Spaziergang werden würde, war schon nach fünf Minuten klar. Ein Abspielfehler zwischen Alina Grijseels und Dana Bleckmann bestraften die Norwegerinnen mit dem 1:1, ein verworfener Siebenmeter von Alina Grijseels führte im Gegenzug zum 2:1 für Molde. Die Norwegerinnen hatten sich frühzeitig Respekt verschafft.

Besonders der Innenblock mit Nationalspielerin Thale Rushfeldt Deila und Sherin Obaidli griff beherzt zu, was Alina Grijseels und Dana Bleckmann zu spüren bekamen. Als Cheftrainer Henk Groener in der elften Minute eine erste Auszeit nahm, lag der BVB mit 5:6 zurück. Die Abwehr hatte noch keinen Zugriff auf die schnellen Norwegerinnen bekommen, besonders die gefährliche Mona Obaidli war nicht zu stoppen. Nach einer guten Viertelstunde hatten sich die Borussinnen dann auf die Spielweise des offensiv deckenden Gegners eingestellt. Meret Ossenkopp brachte den BVB mit 10:9 in Führung. 

Gekämpft wurden um jeden Ball. Lena Hausherr verwandelte mit unglaublichem Einsatz in Minute 24 einen Gegenstoß zum 15:13. Das war die vielleicht wichtigste Phase in der ersten Hälfte. Als BVB-Torfrau Yara ten Holte den Ball zum 17:13 in leere Tor der Norwegerinnen warf, schien es so, als hätte der BVB den müder werdenden Gegner im Griff. Ganz wichtig: Sekunden vor dem Pausenpfiff erhöhte Lena Hausherr per Siebenmeter auf 19:14. Kurz vor dem Gang in die Kabinen schaffte Mona Obaidli ebenfalls per Siebenmeter den Anschluss zum 15:19.

Im zweiten Durchgang spielte der BVB zunächst routiniert seine Klasse aus. Immer wieder stark waren die Anspiele von Dana Bleckmann und Alina Grijseels auf Kreisläuferin Emma Olsson, die den BVB durch zwei Tore in Folge mit 24:20 in Führung brachte (35.). 

Nach rund 50 Minuten musste Trainer Henk Groener die Mannschaft zusammenrufen. Ein scheinbar sicherer Fünf-Tore-Vorsprung der Borussinnen war durch einige Fehler, durch schwache Abwehrarbeit und etwas Pech im Abschluss geschmolzen. Rikke Larsen egalisierte fünf Minuten vor Schluss zum 31:31, Mona Obaidli erhöhte per Siebenmeter sogar auf 32:31 für Molde. Als Lena Hausherr im Gegenzug mit ihrem zweiten Siebenmetertor zum 32:32 (58.) ausglich, war der BVB zumindest wieder dran.
Die Spannung in der Halle war zu spüren, 550 Fans standen auf den Bänken. Alles sah bereits nach einem Unentschieden aus, als eine Sekunde vor Abpfiff Kapitänin Alina Grijseels die Verantwortung übernahm und aus fast aussichtloser Situation das Leder in den rechten Winkel zum erlösenden 33:32 warf.

Stimmen:
Trainer Henk Groener: „Nach zehn Minuten hatten wir das Spiel in der Abwehr und im Angriff im Griff. Bis zur 50. Minute haben wir mit fünf Toren geführt. Dann haben in einer kurzen Phase unkonzentriert gespielt, haben einfache Chancen vergeben und waren in der Abwehr nicht mehr aggressiv genug. So wurde es nochmal spannend. Aber Alina Grijseels hat dann Verantwortung übernommen und den Ball in den Winkel geworfen. Das zeichnet eine Kapitänin aus.“

Alina Grijseels: „45 Minuten lang waren wir überlegen, haben dann aber acht oder neun Minuten nicht mehr das Tor getroffen. In den Schlusssekunden habe ich nicht lange überlegt, ich wollte den Ball nur irgendwie ins Tor bringen. Zuerst hatte ich sogar gedacht, das Tor war außerhalb der Zeit. Ich denke aber, der Sieg ging in Ordnung.“

Dana Bleckmann: „Natürlich ging es ganz schön zur Sache, es war ein sehr körperliches Spiel. Aber jede von uns hat Verantwortung übernommen, ist in die Tiefe gegangen.“

Rupert Thiele, kommissarischer Abteilungsleiter: „Es war eine tolle Atmosphäre, das hat geholfen. Hoffentlich sind beim nächsten Mal noch mehr Zuschauer dabei.“

Andreas Kuno, sportlicher Leiter: „Es war ein umkämpfter, aber verdienter Sieg. Zumal wir ohne Lisa Antl, Frida Rønning und Harma van Kreij spielen mussten und Sara Garovic nach zweiwöchiger Krankheit ihren ersten Einsatz hatte.“

BVB Handball-Damen: Moth, ten Holte (1), Kohorst; Grijseels (5), Sprengers (2), Kusian (1), Ossenkopp (1), Olsson (6), Bleckmann (6), Sasaki (2), Hausherr (4/2), Stens, Schwarz, Garovic (5)

Ausblick: Am Mittwoch, 11. Januar, empfangen die Borussinnen im Bundesliga-Topspiel den Tabellenzweiten Thüringer HC. Anwurf ist 19.30 Uhr in der Halle Wellinghofen. Nur vier Tage später steht dann das nächste Gruppenspiel in der European League bei Siofok KC in Ungarn an. Anwurf ist um 14 Uhr.