Nicht nur im Fußball gehört die Jugendarbeit von Borussia Dortmund zur absoluten Spitze. Auch im Handball weiß der schwarzgelbe Nachwuchs zu überzeugen. Der Sprung von der eigenen Jugend in die erste Bundesliga gelang unter anderem Dana Bleckmann oder Rückkehrerin Lena Hausherr. Die nächsten BVB-Talente stehen in den Startlöchern und wurden zu Sichtungen des Deutschen Handball-Bundes (DHB) eingeladen. Einige Namen zeigen, dass es noch viel weiter gehen kann.

„Ich habe sehr gute Erinnerungen an den Verein. Ich bin damals mit 15 Jahren nach Dortmund gekommen und konnte schnell Erfahrungen in der A-Jugend und im Seniorenbereich sammeln“, kommentierte Alicia Stolle ihre Rückkehr zu Borussia Dortmund. Die Nationalspielerin wird ab dem Sommer wieder die schwarzgelben Farben tragen und ist nur ein Beispiel, das den Weg von der eigenen Jugend bis hin zur DHB-Auswahl aufzeigt.

Stolle verabschiedete sich zwar nach drei Spielzeiten aus Dortmund, etablierte sich fortan aber nicht nur in der Bundesliga. Bei der HSG Blomberg-Lippe lernte sie sich gegen deutlich ältere Spielerinnen durchzusetzen, beim Thüringer HC war sie absolute Leistungsträgerin und machte so internationale Spitzenklubs auf sich aufmerksam. Es folgten drei Jahre beim FTC Rail-Cargo Hungaria in Budapest, einem Stammgast in der Champions League.

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Genau wie Stolle ging auch Lena Hausherr einen Umweg. Die gebürtige Dortmunderin kam aus der A-Jugend, als die Bundesliga-Truppe so richtig durchstartete. Auf ihrer Position sah sich die Linksaußen der Konkurrenz von zwei Nationalspielerinnen gegenüber. Johanna Stockschläder und die Spanierin Jennifer Gutierrez waren bereits etabliert, Hausherr entschied sich für einen Wechsel zum damaligen Zweitligisten BSV Sachsen Zwickau.

Bei den Ostdeutschen konnte sie sich schnell etablieren und wurde zu einer Führungsspielerin. Dabei half ihr der sofortige Aufstieg in die erste Bundesliga, weitere Erfahrungen auf höherem Niveau zu sammeln. „Diesen Schritt würde ich immer wieder gehen, das hat mir sehr geholfen“, sagt sie heute. Hausherr empfindet es zudem als großen Vorteil, dass sie vorher das Sportinternat besucht hat und lobt die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Goethe-Gymnasium.

„Dort wird man von den Lehrern wahnsinnig gut unterstützt. Man hat regelmäßig Lehrgänge und ist sehr oft nicht da“, meint Hausherr. Umso wichtiger sei, dass hierfür Verständnis aufgebracht werde. Hinzu kommt, dass auch am Vormittag Einheiten statt finden. „Man hat anderen gegenüber so einen großen Vorteil, weil man einfach viel mehr trainieren kann. Besonders in den Bereichen Technik und Athletik zeigt sich das dann.“

Trotz ihrer erst 21 Jahre ist Hausherr bereits zu Lehrgängen der deutschen A-Nationalmannschaft eingeladen worden. Zu einem Länderspiel kam sie bislang zwar nicht, das kann aber noch kommen. Genau wie für Dana Bleckmann, die auch schon an Lehrgängen der DHB-Auswahl teilgenommen hat. Wie Hausherr durchlief sie die Jugendabteilung des BVB, musste dafür allerdings einen sehr großen Einschnitt in Kauf nehmen. Als Jugendliche zog sie von ihrem Elternhaus nach Dortmund.

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Das hat sie bis heute nicht bereut: „Egal, ob zu Schulzeiten oder danach, ich hatte immer perfekte Bedingungen und ein perfektes Umfeld. Ich konnte mit der A-Jugend in der Bundesliga um den Titel und mit der zweiten Mannschaft in der dritten Liga spielen. Ich habe auch schon früh meine ersten Einsätze bekommen und mit 15 mein erstes Tor in der Bundesliga erzielt. Früher, als ich je damit gerechnet hätte.“

Ihre Entwicklung beim BVB war da aber noch lange nicht zu Ende. Es ging für Dana peu à peu weiter, mit steigenden Spielanteilen.

„So konnte ich mich immer besser in die Mannschaft integrieren. Ich bin dann zwar in der vergangenen Saison aufgrund eines Kreuzbandrisses ausgefallen, habe aber die bestmögliche Betreuung und Unterstützung vom Verein bekommen.“ Nun sei sie einfach glücklich, wieder ein fester Bestandteil der Mannschaft zu sein.

Dem Verein fühlt sich die Rückraumspielerin mittlerweile enorm verbunden. Kein Wunder, denn sie gewann mit dem BVB vor zwei Jahren nicht nur die Deutsche Meisterschaft, sondern in der A-Jugend gelang ihr dieses Kunststück ebenfalls. Damals übrigens gemeinsam mit Lena Hausherr. Die muss auf den Titel in der Bundesliga noch warten. Aber wer weiß, vielleicht halten die beiden irgendwann, und dann sogar als Nationalspielerinnen, die Meisterschale in den Händen...

Autor: Sascha Staat
Fotos: Patrick Suephke

Der Text stammt aus dem Mitgliedermagazin BORUSSIA. BVB-Mitglieder erhalten die BORUSSIA in jedem Monat kostenlos. Hier geht es zum Mitgliedsantrag.