Marco Reus
- 11
- Roman Bürki 1
- Mateu Morey Bauza 2
- Dan-Axel Zagadou 5
- Thomas Delaney 6
- Jadon Sancho 7
- Mahmoud Dahoud 8
- Erling Haaland 9
- Thorgan Hazard 10
- Raphael Guerreiro 13
- Nico Schulz 14
- Mats Hummels 15
- Manuel Akanji 16
- Youssoufa Moukoko 18
- Julian Brandt 19
- Reinier Jesus 20
- Jude Bellingham 22
- Emre Can 23
- Thomas Meunier 24
- Luca Unbehaun 25
- Lukasz Piszczek 26
- Steffen Tigges 27
- Axel Witsel 28
- Marcel Schmelzer 29
- Felix Passlack 30
- Giovanni Reyna 32
- Marwin Hitz 35
- Tobias Raschl 37
Zwischen dem Signal Iduna Park und dem in das Neubaugebiet Stadtkrone-Ost eingebetteten Sportplatz des PTSV Dortmund liegen nur ein paar Kilometer. Der Rasen des Amateurklubs ist gerade frisch gemäht worden, im Vereinsheim glänzen ein paar Dutzend Pokale. Marco Reus feiert im Sommer 2018 ein Rendezvous mit seiner eigenen Geschichte: Der gerade erst zum Spielführer aufgestiegene BVB-Star taucht ein in die Vergangenheit. Es sind schöne, lebendige Erinnerungen an seinen ersten Verein, die ihn bei diesem Ortstermin überfallen. Er gesteht: „Ich bin froh über die Momente, die ich hier erleben durfte.“
Marco ist Gesicht und Aushängeschild von Borussia Dortmund, Identifikationsfigur und als Kapitän auch amtlich beglaubigter Leitwolf der Westfalen. „Ich werde nie vergessen, wo ich herkomme und wieviel ich gearbeitet habe, um meine Ziele zu erreichen“, versichert der in Dortmund geborene Profi, der seine Heimstadt nur für Abstecher nach Ahlen (2006 bis 2009) und Mönchengladbach verließ. 2012 kehrte der verlorene Sohn zurück. Wie es aussieht, für immer. Reus gehört zur Borussia wie Coca zu Cola.
Am 9. März 2018, als Borussia Dortmund unter Peter Stöger um den Einzug in die Champions League kämpfte (und dies am Ende auch schaffte), verlängerte er seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2023, obwohl ihm andere und finanziell bessere Angebote vorlagen. Der Spieler folgte dem Lockruf des Geldes nicht, stattdessen verpflichtete er sich, einen Beitrag zur Renaissance des Klubs zu leisten. Seine Begründung: „Es ist wie im richtigen Leben. Es geht nicht immer alles glatt. Man muss auch in schlechteren Phasen zu seinen Werten und Prinzipien stehen.“ Hans-Joachim Watzke betonte: „Dieser Spieler zeigt ein Höchstmaß an Identifikation, auf das wir sehr stolz sind.“ Für Reus ist dies eine Selbstverständlichkeit: „Seit 2012 trage ich das Trikot der Borussia. Seit meiner Kindheit habe ich davon geträumt, in Schwarz und Gelb aufzulaufen und für diesen Klub zu spielen. Dortmund ist meine Heimat, der BVB ist mein Verein.“
Marco Reus ist in Dortmund geboren, in Dortmund aufgewachsen. Sein Vorbild hieß Tomas Rosicky. „Die Art und Weise seines Fußballs war eins zu eins das, was ich selbst immer spielen wollte. Ich habe sogar wie Rosicky ein Schweißband getragen. Seine Bewegungen auf dem Platz und sein Auge für die Mitspieler haben mich inspiriert. Er war superfreundlich. Ich hätte sehr gern einmal mit ihm zusammengespielt.“
Als Borussia Dortmunds U17 im Jahr 2006 das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft erreichte, zählte der schmächtige 16-Jährige zwar zum Kader, aber nicht zur ersten Elf. Er ging danach bewusst einen Umweg. Bei Rot-Weiß Ahlen wirkte der Offensivspieler zunächst in der A-Junioren-Bundesliga und ab der Saison 2007/08 in der ersten Mannschaft – von der Regionalliga über die 3. Liga bis hinauf in die zweite Bundesliga. Dort avancierte er zum Stammspieler und Leistungsträger. Im Sommer 2009 wechselte die „Rakete Reus“ (kicker) zu Borussia Mönchengladbach, wo er „die beste Perspektive“ sah, „um mich dauerhaft weiterzuentwickeln“.
Mit viel Geschick verstand es Sportdirektor Michael Zorc dann im Sommer 2012, Reus‘ tiefe Verwurzelung in Dortmund zu nutzen und den A-Nationalspieler zum BVB zurückzuholen. Im Transferpoker setzte er sich gegen Europas Top-Klubs durch, die den dribbelstarken Techniker mit dem ausgeprägten Torinstinkt ebenfalls gerne verpflichtet hätten.
Denn wenn der junge Familienvater – die Tochter erblickte Ende März 2019 das Licht der Welt – in hohem Tempo in den gegnerischen Strafraum eindringt, gehorcht ihm das Leder. Schnelligkeit und exzellente Technik verbinden sich mit einem untrüglichen Torriecher. Der außergewöhnlich schnelle und trickreiche Spieler ist jederzeit dazu in der Lage, eine Partie aus dem Nichts mit einer Einzelaktion zu entscheiden. „Marco macht jede Mannschaft besser“, stellt Michael Zorc heraus: „Er ist der Mann für die wichtigen Momente und vor allem die wichtigen Tore. Er ist der Eckpfeiler unserer Offensive und darüber hinaus ein prägendes Gesicht unseres Vereins.“
In der Saison 2018/19 war Marco Reus der Profi, der den Unterschied ausmachte. Im besten Fußballeralter präsentierte sich der Nationalspieler in der wohl besten Form seiner Karriere. Die Bundesliga-Kollegen wählten ihn zum „Spieler der Saison“, die Sportjournalisten verliehen ihm die wichtigste im deutschen Fußball vergebene persönliche Auszeichnung: „Fußballer des Jahres“! Reus ist nach Hans Tilkowski (1965), Matthias Sammer (1995 und 1996) und Jürgen Kohler (1997) der vierte Borusse, dem diese Ehre vergönnt war.
In 279 Bundesliga-Spielen war er an 213 Treffern beteiligt (127 Tore, 86 Assists). Im BVB-Dress ist die Reus-Bilanz noch beeindruckender, hier standen mit Ablauf der Spielzeit 2018/19 insgesamt 151 Scorer-Punkte (91 Tore, 60 Vorlagen) in 182 Partien zu Buche. Seit seiner Rückkehr im Sommer 2012 nach Dortmund erzielte er 128 Pflichtspieltore für die Borussen, dabei brachte er sein Team 48-mal (!) mit 1:0 in Führung (35-mal in der Bundesliga, Stand aller Angaben: Saisonende 19/20). Mit dem BVB gewann er 2017 den DFB-Pokal sowie 2013, 2014 und 2019 den Supercup. In der zurückliegenden Spielzeit stand er verletzungsbedingt zwar lediglich an 19 Bundesligaspieltagen auf dem Platz. Dabei erzielte er dennoch elf Tore, was ihm intern Platz drei hinter Jadon Sancho und Erling Haaland einbrachte. Zudem gab er sechs Assists. In seinen bislang letzten sechs Einsätzen war er an zehn Toren beteiligt: fünf Treffer, fünf Vorlagen.