Roman Bürki
- 1
- Mateu Morey Bauza 2
- Dan-Axel Zagadou 5
- Thomas Delaney 6
- Jadon Sancho 7
- Mahmoud Dahoud 8
- Erling Haaland 9
- Thorgan Hazard 10
- Marco Reus 11
- Raphael Guerreiro 13
- Nico Schulz 14
- Mats Hummels 15
- Manuel Akanji 16
- Youssoufa Moukoko 18
- Julian Brandt 19
- Reinier Jesus 20
- Jude Bellingham 22
- Emre Can 23
- Thomas Meunier 24
- Luca Unbehaun 25
- Lukasz Piszczek 26
- Axel Witsel 28
- Marcel Schmelzer 29
- Felix Passlack 30
- Giovanni Reyna 32
- Marwin Hitz 35
- Tobias Raschl 37
Der Mann, der seit nunmehr fünf Jahren mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks das BVB-Tor hütet, der seinen Vertrag bis ins Jahr 2023 verlängert hat, ist auf einem guten Weg, eine ähnliche Konstante zu werden wie seine bekannten und beliebten Vorgänger Roman Weidenfeller (16 Jahre im BVB-Tor), Stefan Klos, Eike Immel (beide acht Jahre) oder Horst Bertram (zwölf Jahre).
13-mal blieb er in der Spielzeit 2019/20 ohne Gegentor; ligaweit wurde diese Marke nur von Münchens Manuel Neuer mit 15 Zu-Null-Spielen übertroffen. Außerdem wahrte Bürki an den ersten beiden Champions-League-Spieltagen gegen Barcelona und Prag eine „weiße Weste“, wurde erst nach 201 gegentorlosen Minuten bezwungen. Und dann sorgte er mit seinen Paraden beim 2:1 gegen Slavia Prag dafür, dass Borussia Dortmund das Achtelfinale erreichte. „Er war unglaublich! Er war phantastisch!“, lautete das Lob von Lucien Favre über seinen Keeper, der in einer Szene gleich dreimal binnen Sekundenbruchteilen einen sicheren Gegentreffer verhinderte und insgesamt der Matchwinner war. Mats Hummels sprach den Dank der Mannschaft aus: „Mehr kann er nicht machen als das, was er heute gemacht hat. Das war wirklich sensationell.“
Für einen Vereins- sowie für einen ligaweiten Saisonrekord gleichermaßen hatte Bürki zuvor in der Spielzeit 2017/18 gesorgt. Zunächst war er als erster BVB-Torhüter an den ersten fünf Spieltagen einer Saison ohne Gegentor geblieben (insgesamt 515 Minuten), beim 1:0-Auswärtssieg in Mönchengladbach rettete er mit elf Paraden (Saisonbestwert aller Bundesliga-Torhüter) drei Punkte. Die starken Leistungen bestätigte er auch im Jahr darauf: 2018/19 listete ihn das kicker Sportmagazin mit einem Noten-Schnitt von 2,64 als zweitbesten Keeper der Saison.
,,Er hat eine überdurchschnittliche Explosivität, kann mit starken Paraden auf der Linie sein Team im Spiel halten. Im Offensivspiel mit dem Fuß hat er eine unheimliche Präzision und Schärfe. Das sind nicht alle seine Top-Qualitäten, aber sicher seine stärksten Merkmale“, hat der Torwarttrainer der Schweizer Nationalmannschaft, Patrick Foletti, einmal über Roman Bürki gesagt.
Nachdem er seinen Heimatverein TSV Münsingen im Alter von knapp 15 Jahren verlassen hatte, begann der Torhüter seine Karriere 2007 bei den Young Boys Bern, die ihn jedoch zunächst nach Thun und nach Schafhausen verliehen, ehe er sich ab 2011 dem Grasshopper Club Zürich anschloss. Der Sportclub Freiburg wurde früh aufmerksam und verpflichtete den talentierten, damals 23 Jahre jungen Schlussmann zur Saison 2014/15. Ein Jahr später wechselte Bürki zum BVB, wo er die langjährige Torwart-Ikone Roman Weidenfeller beerbte. Beide lebten während ihrer gemeinsamen Zeit ein ausgesprochen kollegiales Verhältnis.
Bürki versteht sich als mitspielender Torhüter, der bei eigenem Ballbesitz hoch steht und als eine Art elfter Feldspieler agiert, der Rückpässe beidfüßig verarbeiten und sofort weiterleiten kann. Er hat den Anspruch, das Spiel zu eröffnen und schnell zu machen – auch mit weiten und zentimetergenauen Abwürfen. „Torwart ist jedenfalls nicht der dankbarste Job“, hat er in einem Interview mit dem Mitgliedermagazin „Borussia“ (Ausgabe August 2020) geäußert und hinzugefügt: „Man übernimmt sehr viel Verantwortung, man ist der letzte Mann. Hinter dir ist nur noch das leere Tor. Da darf der Ball nicht rein. Doch die Trainer verlangen, dass du mitspielst und auch ein gewisses Risiko eingehst. Ich habe lange gebraucht, um das für mich richtige Maß zu finden, was das Risiko betrifft. Ich mache meinen Job sehr gerne und bin auch ein bisschen stolz auf das, was ich bisher erreicht habe – und bei welchem Verein ich spiele.“
Was er sich nicht abschauen musste, ist der Ehrgeiz. Der wurde ihm in die Wiege gelegt, womöglich vom Vater, der ebenfalls Torwart war und mit dem Roman Bürki auch heute noch nach fast jedem Spiel eine Telefonanalyse seiner Leistung vornimmt. Die Teamkollegen wissen längst: Roman Bürki legt auch gerne mal eine Sonderschicht ein. Sie schätzen ihn, weil sie wissen, dass sie sich auf ihn verlassen können. Und sie schätzen ihn, weil er ein unkomplizierter, durch und durch bodenständiger und im Umgang angenehmer Typ ist, der Fehler selbstkritisch einräumt.
Um selbst stabil auf der Höhe seiner Möglichkeiten zu bleiben, sucht er auch immer wieder den Kontakt zu seinem Mentaltrainer. Ein Thema, mit dem er so transparent umgeht wie er selber ist. „Durch das Mentaltraining bin ich innerlich und auf dem Platz ruhiger geworden“, sagt Bürki, „jetzt komme ich viel besser mit allem klar, was auf mich zukommt, bin sehr gut ausbalanciert.“
Der Schweizer lebt mitten im Leben. Sein Domizil befindet sich dort, wo vor 20 Jahren noch Stahl gekocht wurde: am Phoenix-See in Hörde. „Mir gefällt es super. Man kann sich an der frischen Luft bewegen und es gibt tolle Cafés.“ Die Menschen, die ihm begegnen, „sind zurückhaltend. Auch das mag ich an Dortmund“. Und sein sportliches Zuhause ist der Signal Iduna Park. „Für einen Fußballer ist es das Größte, in so einem Stadion zu spielen“, sagt Bürki: „Ich habe jedes Mal eine Gänsehaut, obwohl ich schon lange hier bin.“
Und wenn er dann mal daheim ist, in der Schweiz, im beschaulichen Münsingen mit seinen 13.000 Einwohnern, dort, wo alles angefangen hat und wo seine Eltern und Großeltern noch immer leben, muss Roman Bürki auch viel erzählen: „Für die Schweizer sind das absolute Topstars, mit denen ich spielen darf. Viele fragen, wie sie neben dem Platz sind. Und viele fragen, wie es ist, vor unserer Wand zu spielen.“