Borussia Dortmund hat das 152. Revierderby beim FC Schalke 04 mit 0:2 (0:0) verloren. Durch die Niederlage verliert der BVB in der Tabelle an Boden, hat nun vier Punkte Rückstand auf den zweiten Platz.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 61.786 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein umkämpftes Derby mit den etwas besseren Chancen für Schalke. Bürki vereitelte die beste Möglichkeit mit einer Glanzparade gegen Schöpf (5.). Aber auch der BVB war gut im Spiel, hätte durch einen Freistoß von Reus, den Fährmann aus dem Giebel kratzte (24.), ebenso in Führung gehen können. Nach der Pause markierten die Gastgeber dann schnell durch Konoplyanka das 1:0 (50.). Borussia kämpfte um den Ausgleich: Pulisic, Reus und Batshuayi verpassten diesen aber. In der Schlussphase markierte Naldo durch einen direkt verwandelten Freistoß dann das 2:0 (82.).

Ausgangslage:
Der BVB war gegen Schalke seit sechs Spielen ungeschlagen, allerdings waren die letzten vier Spiele allesamt unentschieden ausgegangen. Besonders das 4:4 nach 4:0-Führung aus der Hinrunde hing allen Borussen noch im Hinterkopf. Tabellarisch war es seit langem wieder ein echtes Spitzenspiel. Mit einem Sieg konnte Schwarzgelb die königsblauen Erzrivalen überholen und auf Platz zwei stürmen.

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Nachdem er das Hinrunden-Derby verletzt verpasste, stand Bürki diesmal wieder im Kasten

Personalien:
Durm (Außenbandriss im Sprunggelenk), Guerreiro (Muskelfaserriss), Zagadou (Muskelbündelriss), Kagawa (Sprunggelenk) und Rode (Leisten-OP) fehlten beim BVB. Schürrle und Akanji kehrten in den Kader zurück. Peter Stöger schickte dieselbe Anfangsformation ins Rennen, wie beim 3:0 gegen Stuttgart letzte Woche. Bei Schalke fehlten lediglich Baba, Embolo und Nastasic.

Taktik:
Aus einer klaren Grundordnung, jedoch flexibel in der Umsetzung, agierte Königsblau. Caligiuri (rechts) und Schöpf erweiterten die Dreierkette situativ zu einer Fünferkette. Zentral davor agierte Bentaleb auf der Sechs, defensiv unterstützt von Goretzka, der bei Ballbesitz aufrückte ins offensive Mittelfeld, dann auf einer Höhe mit Harit hinter den beiden Spitzen Burgstaller und Konoplyanka agierte. Borussia begegnete Schalkes 3-5-2 im 4-2-3-1 mit Sahin und dem etwas offensiver orientierten Dahoud auf der Doppelsechs.

Spielverlauf & Analyse:
Von der ersten Minute an war es ein temporeiches und spannendes Revierderby, in dem Schalke versuchte, über das Umschaltspiel in die Partie zu kommen und etwas zielstrebiger agierte. Chancen gab es aber auf beiden Seiten. Schon in der ersten Minute leistete sich Kehrer, von Pulisic unter Druck gesetzt, einen gefährlichen Rückpass zu Fährmann, den der Keeper erst im allerletzten Moment vor dem US-Amerikaner klären konnte. Auf der anderen Seite zwang Schöpf Bürki nach exakt fünf Minuten mit einem Abschluss aus 17 Metern zu einer echten Glanzparade. Der Schweizer drehten den Schuss mit den Fingerspitzen so eben noch um den linken Pfosten.

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Reus schlenzt diesen Freistoß exakt aufs linke Eck, Färmann kann aber parieren.

In der Folge standen beide Defensivreihen etwas sicherer. Der BVB ließ bis auf einen Abschluss von Burgstaller, der aus halbrechter Position aber vorbeischoss (13.), und einen Kopfball von Kehrer nach einem Freistoß (25.), der weit drüber ging, in der ersten halben Stunde nichts zu. Aber auch Fährmann hatte wenig zu tun, musste bei einem direkt aufs linke obere Eck gezwirbelten Freistoß von Reus jedoch sein ganzes Können aufbieten, um den Rückstand zu verhindern (24.). Das Derby war in der ersten Halbzeit von hohem Einsatz und viel Kampf geprägt, ohne das übertriebene Härte im Spiel gewesen wäre. Gegen Ende des Durchgangs kamen die Gastgeber nochmal etwas auf, setzten den BVB phasenweise unter Druck. Konoplyanka kam aus 15 Metern zum Abschluss und schlenzte den Ball am langen Pfosten vorbei (45.+1).

BVB hat Chancen, aber trifft nicht

Der zweite Durchgang hätte nicht schlechter beginnen können. Fünf Minuten waren gespielt, als dem BVB ein Fehler im Aufbauspiel unterlief. Caligiuri eroberte die Kugel, hebelte mit einem Pass zu Konoplyanka die Hintermannschaft des BVB aus. Der Ukrainer nahm aus 12 Metern Maß und hämmerte die Kugel unhaltbar neben den linken Pfosten ins Tor (50.). Getragen von der Euphorie der Führung setzte Schalke den BVB danach für eine gute Viertelstunde immer stärker unter Druck, bekam aber keine richtig dicke Gelegenheit zum 2:0. Danach kämpfte der BVB vor aufgeheizter Kulisse um den Ausgleich. Reus traf nach 66 Minuten aus elf Metern den Ball nicht voll, so dass dieser in Fährmanns Armen landete. Wenig später servierte er dann von rechts für Pulisic, der am Elfmeterpunkt den Fuß reinhielt, aber das Tor verfehlte (71.).

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Batshuayi gewinnt hier das Kopfballduell mit Kehrer.

Konoplyanka kam zu Beginn der Schlussphase zu einer weiteren Chance, verzog aber links neben das Tor (74.). Kurz darauf spielte man Schmelzer links im Strafraum frei, der gleich mehrmals abschloss, aber immer abgeblockt wurde (76.). Auch Reus verfehlte das Tor mit einem weiteren Abschluss aus halbrechter Position (77.). Die Schwarzgelben bäumten sich auf, nahmen den Rückstand beim Erzrivalen nicht einfach so hin. Batshuayi verpasste den Ausgleich mit einem Kopfball aus schwierigem Winkel (81.). Am Ende durfte dann aber doch Schalke nochmals jubeln, als Naldo einen Freistoß aus zentraler Position um die Mauer drehte, der links zum 2:0 ins Tor krachte (82.). Schürrle (87.) und Reus (89.) kamen danach noch zu Abschlüssen, die Fährmann aber sicher hatte. Ganz zum Schluss musste dann zu allem Überfluss auch noch Batshuayi verletzt vom Feld getragen werden.

Ausblick:
Für Borussia Dortmund geht es kommende Woche Samstag (21. April, 18:30 Uhr) in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen weiter.

Teams & Tore

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