Borussia Dortmund hat im direkten Duell zweier Champions-League-Teilnehmer einen wichtigen Auswärtspunkt eingefahren: Am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga holte der BVB in Unterzahl durch einen Treffer von Christian Pulisic bei der TSG Hoffenheim ein 1:1 (0:1)-Unentschieden.

Aus Sinsheim berichtet Boris Rupert

Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Arena ging die TSG kurz vor der Pause durch Joelinton durchaus verdient in Führung. Doch der BVB kämpfte sich in die Partie, steckte eine umstrittene Rote Karte gegen Diallo (76.) weg und glich sechs Minuten vor dem Ende durch Pulisic nach starker Reus-Vorarbeit aus. 

Ausgangslage:  
Im Duell zwischen dem Vorjahres-Dritten und dem -Vierten sprach die Form in der noch jungen Saison weniger für die TSG (1 Sieg, 2 Niederlagen) als für den BVB (2 Siege, 1 Remis). Umgekehrtes sagten die Heim- und Auswärtsbilanzen aus: Während Hoffenheim die vorangegangenen sechs Heimspiele allesamt gewonnen hatte, wartete Dortmund im gleichen Zeitraum auf einen Bundesliga-Auswärtssieg. Beide waren unter der Woche in der UEFA Champions League beschäftigt: Hoffenheim holte auswärts ein 2:2 gegen Donetsk, Borussia siegte glücklich mit 1:0 in Brügge.

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Personalien:  
Lucien Favre wechselte die Mannschaft gegenüber dem Spiel in Brügge auf drei Positionen: Dahoud, Kagawa und Pulisic begannen anstelle von Weigl, Götze und Sancho.

Taktik: 
Borussia Dortmund trat erneut in einer 4-2-3-1-Grundordnung an, allerdings mit Wolf zentral in der Spitze, Kagawa dahinter und Reus sowie Pulisic auf den Flügeln. Beide tauschten im Verlauf der Partie mehrfach die Seiten. Gegen den Ball ordneten sich die Schwarzgelben im 4-4-2 an, häufig mit Kagawa und Reus in der ersten Pressinglinie. Hoffenheim überließ den Borussen 20 Minuten lang den Ball und damit auch das Mittelfeld, staffelte sich zunächst tief in einem 5-3-2 und setzte auf Fehler beim Gegner, auf blitzschnelle Umschaltaktionen.

Spielverlauf & Analyse:
Nach knapp 20 Minuten verzeichneten die Dortmunder 74 Prozent der Spielanteile, kamen trotz ordentlicher Anlage jedoch nicht ernsthaft zum Abschluss. Allerdings hätte es in der sechsten Minute, als Schulz Pulisic auf der Strafraumlinie auf den Fuß trat und der Borusse zu Fall kam, Elfmeter geben müssen.

Probleme hatten die Dortmunder auf der rechten Abwehrseite, wo Hoffenheim in Schulz, Zuber und Kramaric jedoch auch drei starke Leute positioniert hatte. Direkt in der ersten Minute führte ein Fehlpass im Aufbau jenseits der Mittellinie zur ersten gefährlichen Situation, die Piszczek erst im letzten Moment bereinigen konnte. Nach gut einer Viertelstunde bewahrte Bürki seine Elf mit einer Klasse-Parade gegen Bittencourt vor dem Rückstand – die Hereingabe kam von Schulz nach einem Konter (18.).

Kurz vor der Pause gingen die Gastgeber in Führung: Nachdem ein TSG-Konter nicht konsequent verteidigt worden war, brachte Brenet den Ball nach innen, im Ping-Pong über Zuber und Diallo gelangte er zu Joelinton, der ihn sich dann im Strafraum noch auf den linken Fuß legen konnte und aus 15 Metern zum 1:0 einschoss (44.).

Zwei TSG-Tore zählen nicht

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Hoffenheim, das schon gegen Ende des ersten Durchgangs immer besser ins Spiel gekommen war, sorgte nach der Pause für viel Druck – und erzielte zwei frühe Tore. Doch Bicakcic‘ Kopfballtreffer (50.) nach kurz gespielter Ecke zählte nach Videobeweis nicht, weil Kramaric vor der Hereingabe im Abseits stand. Und nachdem Bürki Joelintons Schuss an den Pfosten gelenkt hatte, befand sich Kramaric bei seinem Nachschuss klar im Abseits (56.). Die Fahne des Linienrichters war sofort oben.

Notbremse? Rote Karte gegen Diallo

Auf der anderen Seite setzte Kagawa eine Pulisic-Hereingabe nur haarscharf am linken Pfosten vorbei. Und weil auch noch ein Hoffenheimer Fuß involviert war, gab es Eckball, in dessen Folge Piszczeks Schuss im letzten Moment geblockt wurde (56.).

1:1 oder 0:2 – beides war möglich in dieser Phase. Die Partie war hartumkämpft. Favre brachte für Dahoud und Wolf in Delaney und Sancho zwei frische Kräfte (60.); zehn Minuten später kam noch Philipp für Kagawa. Doch kurz darauf waren die Borussen nur noch zehnt: Kramaric und Diallo beharkten sich im Laufduell mit den Armen, Diallo köpfte zurück zu Bürki und riss etwas später den Hoffenheimer um. Die Entscheidung: Notbremse, Rote Karte.

Reus entschlossen: Pulisic trifft

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Die Mannschaft zeigte eine starke Reaktion, drängte Hoffenheim mit einem Mann weniger in dessen Hälfte. Schmelzer leitete das 1:1 mit einem starken Pass auf Reus ein, der sich links im Sechzehner durchsetzte und den Ball punktgenau in die Mitte auf Pulisic spielte, dem in der 84. Minute der Ausgleich gelang. Beide Teams spielten in den Schlussminuten auf Sieg. Hoffenheim hatte in Person von Belfodil am langen Pfosten das mögliche 2:1 auf dem Fuß, doch er verzog (90.+2).

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Ausblick:  
„Englische Woche“ auch in der Bundesliga: Am Mittwoch (20.30 Uhr) gastiert der 1. FC Nürnberg im Signal Iduna Park, anschließend wartet in Leverkusen (Samstag, 18.30 Uhr) eine weitere hohe Auswärtshürde auf die Schwarzgelben.

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