Am 27. Januar 2020 findet bereits zum zehnten Mal anlässlich des "Tag gegen das Vergessen" eine Veranstaltung des BORUSSEUM statt. Beginn ist ausnahmsweise um 20.00 Uhr, der Einlass ist kostenlos und erfolgt ab 19.30 Uhr. Da das BORUSSEUM derzeit umgebaut wird, findet die Veranstaltung in der Nordtribüne statt.

An diesem Tag wird alljährlich an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Alliierten und an die Millionen Opfer des Naziregimes erinnert. Rund um den Aktionstag im Deutschen Fußball darf das BORUSSEUM am 27. Januar 2020 Zeitzeugin Halina Birenbaum willkommen heißen.

Nach einer Begrüßung wird BVB-Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow das Wort an Halina Birenbaum übergeben. Halina Birenbaum wurde 1929 in Warschau geboren, ihre Jugend muss sie im Warschauer Ghetto und in den Konzentrationslagern Majdanek, Auschwitz und Ravensbrück verbringen. Als sie 1945 befreit wurde war sie 15 Jahre alt. Sie kehrt nach Warschau zurück und findet dort ihren Bruder, den einzigen Überlebenden ihrer Familie. Der Kontakt zu einer Kibbuzgruppe, die sich auf die Ausreise nach Palästina vorbereitet, führt Halina Birenbaum über einen mehrmonatigen Aufenthalt in Deutschland nach Paris, wo sie zunächst zögert, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen; schließlich emigriert sie 1947 nach Israel.

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Mitte der sechziger Jahre erscheint ihr erstes Buch „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ in ihrer Muttersprache polnisch. Das Leben und der Tod in der Besatzungszeit, das Martyrium der polnischen Juden in den Ghettos und in den Konzentrationslagern bilden das Hauptthema von Prosa und Dichtung Halina Birenbaums. 1986 kehrt sie erstmals nach Auschwitz zurück, in den folgenden Jahren werden ihre Besuche in Polen häufiger; als Zeitzeugin arbeitet sie mit den pädagogischen Mitarbeiter/innen in Auschwitz zusammen. Seit einiger Zeit nimmt sie die Aufgabe der Sprecherin des Komitees der Auschwitz-Überlebenden wahr.

Der ersten Reise nach Deutschland 1989 folgen viele weitere, besonders auch an den Schulen in der Partnerstadt Marl, denn ihre Erfahrungen möchte sie besonders an junge Menschen weiterzugeben. Im Mittelpunkt ihrer Erzählungen steht der Überlebenskampf im Warschauer Ghetto und in Auschwitz. Diese Orte nehmen in den Veranstaltungen mit Halina Birenbaum ebenso konkrete Gestalt an, wie die in den Vernichtungslagern ermordeten Angehörigen ihrer Familie.

Am 27.1.2015 hielt Halina Birenbaum als Ehrengast und Sprecherin der Holocaust-Überlebenden eine international viel beachtete und gewürdigte Rede zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz auf der großen internationalen Gedenkveranstaltung auf dem ehemaligen Gelände des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Am 19. April 2018 erhielt sie für ihre großen Verdienste zur Versöhnung die Ehrenbürgerschaft der Stadt Warschau.

"Den Opfern ein Gesicht geben", ist das zentrale Anliegen von Halina Birenbaum. Ihre Berichte, ihre Antworten auf viele Fragen, die – vor allem mit Blick auf die in ihren Unterarm eintätowierte Nummer – nicht einfach zu stellen sind, lassen die Vergangenheit auf eine Weise lebendig erscheinen, wie es nur durch Zeitzeugen möglich ist. Gleichzeitig überzeugt diese kleine energische Frau in ihrem Überlebensmut und ihrem Willen zur Verständigung – übrigens auch im Hinblick auf das Zusammenleben von Israelis und Palästinensern.

Begleitet wird der Abend musikalisch durch Dr. Maik Hester und Peter Sturm. Sie werden Lieder präsentieren, die in Konzentrationslagern und Ghettos entstanden sind.

Wann? 27. Januar 2020, Beginn 20:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)
Wo? VIP-Bereich "Hansaplatz" in der Nordtribüne; Zugang über den Nordvorplatz (Block 73)

Sollte die Besucherkapazität erreicht sein, kann leider kein weiterer Zutritt gewährt werden – in diesem Fall bittet der Veranstalter um Verständnis.

Der Veranstalter behält sich vor, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die nazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der nazistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.