Borussia Dortmund ist mehr als „nur“ Fußball. Über Titel und Meisterschaften referierten die Abteilungsleiter, Nachdenkliches stieß Jakob Scholz von der Fanabteilung an. Gefeiert wurde Hasan Caglikalp (Blindenfußball/Torball).

JUGENDFUSSBALL

Abteilungsleiter Wolfgang Springer konnte „nach zwei coronabedingten Abbrüchen in den beiden vorangegangenen Spieljahren“ mit Blick auf die Saison 2021/22 endlich wieder Erfreuliches, allen voran über die älteste Nachwuchs-Elf. „Die Überschrift zur U19 lautet: Mehr Erfolg geht nicht. Es ist die Geschichte der Generation, die vom Corona-Virus gebremst, aber nicht gestoppt wurde, weil sie stets gefordert und gefördert wurde. Die Mannschaft war in drei Wettbewerben vertreten und dort sehr erfolgreich.“ In der UEFA Youth League überstand sie nicht nur die Gruppenphase, sondern setzte sich in den K.o.-Runden gegen FC Empoli und – im Elfmeterschießen – gegen den haushohen Favoriten Manchester United durch. „Eine U19-Mannschaft mit viel Herz zeigte im Viertelfinale gegen Atletico Madrid eine tolle Leistung, schaffte es jedoch vor fast 20.000 Zuschauern im Signal Iduna Park leider nicht, den Ball auch mal über die Torlinie der Spanier zu drücken. Ein Gegentor beendete dann leider den Traum vom Final-Four.“ Im DFB-Pokal-Finale war man dem VfB Stuttgart mit 1:3 unterlegen, in der Meisterschaft aber erreichte man „nach einer perfekten Saison mit 20 Siegen und zwei Unentschieden“ die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, wo im Halbfinale der FC Schalke 04 ausgeschaltet und im Endspiel Hertha BSC mit 2:1 besiegt wurde.

Der zweitälteste BVB-Nachwuchs, die U17, beendete die Saison auf dem vierten Platz in der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga, die U16 stählte sich wie in den Jahren vor Corona in der B-Junioren-Westfalenliga, einer Liga mit U17-Mannschaften (am Ende Platz sechs). Die U15 belegte in der Liga sowie im Westfalenpokal jeweils Rang zwei. „Das Resümee der Saison 2021/2022 kann sich für unseren Nachwuchs also mehr als sehen lassen“, so Springer, der zuvor für 50 Jahre Vereinsmitgliedschaft geehrt worden war.

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FRAUENFUSSBALL

Auf eine traumhafte Premieren-Saison und auf eine leuchtende Gegenwart blickte Abteilungsleiterin Svenja Schlenker. „Höhepunkt war das Aufstiegsspiel in die Bezirksliga gegen die zweite Mannschaft des TV Brechten, die Kür das Kreispokalfinale gegen die erste Mannschaft des TV Brechten. In diesem Jahr spielen wir daher zusätzlich zum Kreispokal im Westfalenpokal und dürfen uns nach zwei gewonnenen Spielen derzeit stolz als Viertelfinalist bezeichnen. Immer mit dabei: zahlreiche, sehr treue Fans, bei denen ich mich im Namen der Mannschaft ganz herzlich für diese Treue bedanken möchte.“ Seit Sommer 2022 ist eine zweite Mannschaft aktiv, aktuell Tabellenführer der Kreisliga, sodass derzeit „46 Mädchen und Frauen voller Stolz unser schwarzgelbes Trikot tragen und für Borussia Dortmund Woche für Woche alles geben“. Zur Saison 2022/23 wird erstmals eine Nachwuchsmannschaft gemeldet, eine U17.

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HANDBALL

Rupert Thiele, seit November 2021 im Abteilungsvorstand, seit dem Rücktritt von Andreas Heiermann Ende Oktober 2022 kommissarisch an der Abteilungsspitze, berichtete ausführlich über die Vorkommnisse rund um die erste Mannschaft, die zur Trennung von Cheftrainer André Fuhr führten. „Unser gemeinsames Ziel muss es nun sein, Vergangenes gründlich aufzuarbeiten, um künftig, was Sensibilisierung und Prävention angeht, besser zu werden“, so Thiele, der den betroffenen Spielerinnen sein Mitgefühl zum Ausdruck brachte.

Das Sportliche geriet somit in den Hintergrund: Platz zwei in der Bundesliga nach der Deutschen Meisterschaft im Jahr zuvor. „Anfang Dezember beginnt das Abenteuer Euroleague. Ziel für die laufende Saison ist Platz zwei in der Liga und die erneute Qualifikation mindestens für die Euroleague.“ Die Zweite schaffte mit Rang sechs den Klassenerhalt in der dritten Liga. Thiele: „Die Mannschaft zahlte sehr viel Lehrgeld, hatte in Anne Müller aber auch nur eine erwachsene Spielerin und bestand sonst ausschließlich aus A- und B-Jugendlichen“, was wiederum für die herausragend gute Nachwuchsarbeit spricht. Die B-Jugend verpasste nur aufgrund der Auswärtstorregelung den Sprung ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Und noch etwas Positives: „Die E-Jugend musste bei null angefangen, da nach Corona keine solche Mannschaft mehr existierte. Aber die Mädchen haben direkt die Kreismeisterschaft gewonnen. Mittlerweile haben wir 13 Spielerinnen in der E-Jugend.“

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TISCHTENNIS

„Die Saison 2021/22 war sehr ereignisreich. Neben den sportlichen Erfolgen standen das 75-jährige Jubiläum der Abteilung und das Ende der 25-jährigen Ära Möllmann auf dem Kalender. Das Jubiläum feierten wir mit einem gut besuchten Freundschaftsspiel gegen Europas beste Tischtennismannschaft, Borussia Düsseldorf, das Ende der Ära Möllmann begingen wir mit Gulaschsuppe und Kaltgetränken in Bernds Wohnzimmer“, berichtete die neue Abteilungsleiterin Ursula Reitemeyer: „Die Wahl von Bernd Möllmann zum neuen Schatzmeister des BVB und seine damit einhergehende Amtsniederlegung als Abteilungsleiter stellte uns vor besondere Herausforderungen. Bernd hat 25 Jahre lang dafür gesorgt, dass Borussia Dortmund in sportlicher Hinsicht zu den besten Tischtennis-Adressen Deutschlands zählt.“ Sie dankte in ihrer Rede zudem besonders „Udo Lautenschläger, meinem zuverlässigen Stellvertreter“, dem sportlichen Leiter Evgeni Fadeev sowie Jugendwart und Cheftrainer Wencheng Qi. „Insgesamt betrachtet hat unsere Bundesligamannschaft eine erfolgreiche Saison 2021/22 gespielt. Nach der überraschenden Herbstmeisterschaft sprang infolge einer langwierigen Verletzung unseres Spitzenspielers Dennis Klein am Ende dennoch der gute vierte Platz heraus.“ Mit Blick auf die laufende Saison sprach sie von einer von Position eins bis vier ausgeglichen besetzten Mannschaft und kündigte an: „Ganz ohne uns soll die Meisterschaft nicht entschieden werden.“ Und: „Dass wir nicht nur im Profi-, sondern auch im Amateurbereich gut aufgestellt sind, zeigt unsere wiederholte Deutsche Vizemeisterschaft bei den Ü40.“ Der erst 16-Jährige Arda Yenen wurde zudem Vizemeister bei den Gehörlosen.

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INTEGRATIONSSPORT

Hasan Caglikalp freute sich über herausragende Erfolge: den wiederholten Gewinn der Deutschen Meisterschaft der Torball-Damen, die aktuelle Tabellenführung der Herren in der ersten Torball-Bundesliga sowie den EM-Titel von Blindenfußballerin Amire Schwarz und Ruferin Karin Leidecker mit der Nationalmannschaft. Die noch junge Abteilung hatte hart unter den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden, vor allem im Torball (der Sportart, die im Winter in der Halle gespielt wird), erlebt mittlerweile indes aber wieder einen Aufschwung. Caglikalp vermeldete einen „Mitgliederzuwachs auf 50 Personen“ sowie eine „Verstärkung unserer Blindenfußball-Mannschaft durch zwei weitere Nationalspieler“. Die Blindenfußballer beendeten die Saison auf dem vierten Platz und nehmen als einziges deutsches Team im Spieljahr 2023 an der neu gegründeten Europa League teil.

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FANABTEILUNG

Als Anlaufpunkt für jene, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, versteht sich die Fan- und Förderabteilung. „Bestes Beispiel dafür ist unsere aktivste Arbeitsgruppe Uns verbindet Borussia. Sie kümmert sich vor allem um die sozialen Belange der Menschen in unserer Stadt“, erläuterte Jakob Scholz, und sie hilft mit, dass über 2.400 sozial benachteiligte Kinder in Dortmund ein Weihnachtsgeschenk bekommen. Scholz listete die vielfältigen Aktionen im vergangenen Jahr auf, richtete seinen Blick aber vornehmlich auf die Werte, für die der Fußball stehen soll. „Mit dem globalen Zeitenwandel und der zunehmenden Entkopplung des Fußballgeschäfts von der Realität steigt auch die Verantwortung eines großen Players, wie es der BVB ist, auf der Weltbühne Haltung zu zeigen und für die eigenen Wertevorstellungen einzustehen.“ Ihm und seinen Mitstreitern sei bewusst, dass „eine Transformation unseres Vereins behutsam geschehen muss und nicht zulasten der Stabilität des Fundaments darf.“ Gleichwohl müsse die Bundesliga „ihren Fokus wieder auf die Ausgeglichenheit, Spannung, Faszination des nationalen Wettbewerbs und die Fans im Stadion legen. Eine lebendige Fankultur und meinungs- wie lautstarke Fankurven haben die Bundesliga lange von den anderen Ligen Europas positiv abgehoben und den Fußball für uns liebenswert gemacht.“ Im krassen Gegensatz zu diesem Bild steht die diesjährige WM. Scholz: „Sie ist ein Manifest der Gier der Granden in der Fußballwelt, und sie tritt all das mit Füßen, wofür Borussia Dortmund steht!“ (br)

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