Borussia Dortmund hat mit dem dritten Sieg in Serie in der UEFA Champions League in einer nie gefährdeten Partie einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale gemacht. Am 4. Spieltag der Königsklasse bezwang der BVB den Belgischen Meister FC Brügge durch Tore von Erling Haaland (2) und Jadon Sancho klar mit 3:0 (2:0).

Es berichtet Boris Rupert

Der Norweger brachte die Schwarzgelben nach gut einer Viertelstunde mit der ersten echten Torchance in Führung. Zwei Sekunden vor Ablauf der ersten Hälfte erhöhte Sancho per Freistoß auf 2:0. Und nach genau einer Stunde machte Haaland mit seinem sechsten Tor im laufenden Wettbewerb alles klar.

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Ausgangslage: 
Borussia Dortmund ging mit sechs Zählern und damit einem Punkt Vorsprung auf Lazio Rom (5) in den vierten Spieltag. Der FC Brügge (4) lag einen weiteren Zähler dahinter auf Rang drei. Der BVB hatte sechs der vorangegangenen zehn Europapokalspiele gewonnen, Brügge hingegen nur zwei von 21.

Personalien: 
Mit fünf Wechseln in der Startelf reagierte Favre auf den intensiven Spielrhythmus und tauschte gegenüber dem 5:2 am Wochenende in Berlin bis auf Haaland komplett das Mittelfeld: Delaney (nach Wadenblessur wieder fit), Bellingham, Sancho, Reyna und Hazard ersetzten Can, Witsel, Dahoud, Brandt und Reus (alle Bank).

Taktik:  
Nicht nur am Personal schraubte der Trainer, er ließ auch wieder mit Viererkette spielen und reihte seine Elf in einer 4-2-3-1-Grundordnung auf gegen einen Gegner, der seine linke Seite überlagerte. De Ketelaere hatte eine klare Zuordnung in Brügges 3-5-2 gegen Sancho. Die Belgier stellten sich nicht hinten rein, sondern versuchten, das Spiel möglichst weit vom eigenen Tor entfernt zu halten, attackierten entsprechend hoch und früh.

Spielverlauf & Analyse:
Mit Haalands Direktabnahme verzeichnete Borussia bereits in der ersten Spielminute eine nennenswerte Torannäherung, doch die erste Torchance ging auf das Konto der Gäste: Vanakens Pass aus dem linken Halbfeld in die Schnittstelle erreichte den freien Krmencik, der überhastet vergab, allerdings auch im Abseits stand (6.).

Borussia tat sich ein wenig schwer im Aufbau gegen die laufstarken und taktisch gut verschiebenden Belgier. Dann änderten sie ihre Herangehensweise, zwangen den Gegner durch hohes Pressing zu langen Bällen. Der Plan ging schnell auf: Torwart Mignolet wurde unter Druck (Hazard) zu einem langen Schlag gezwungen. Hummels gewann an der Mittellinie das Kopfballduell, Sancho hatte in vollem Tempo Blick und Timing für den links gestarteten Haaland – perfekter Pass, perfekter Abschluss, mit links flach unten an den linken Innenpfosten, und erstmals hörte man die Torhymne im kalten, fast menschenleeren Signal Iduna Park.

Sie lag nach einer halben Stunde erneut abspielbereit auf dem Plattenteller. Doch nach Sanchos Pass auf Hazard und dessen Hereingabe links von der Grundlinie klärte Deli vor den einschussbereiten Guerreiro und Haaland zur Ecke, in deren Folge Akanji wuchtig zum Abschluss kam, doch Mignolet parierte, wenn auch mit Mühe (31.).

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Der Spielverlauf blieb wellenförmig. In den Schlussminuten der ersten Hälfte spürte Brügge wieder die Wucht der Schwarzgelben. Deli klärte eine Bellingham-Hereingabe ins Zentrum vor die Füße von Reyna, der aus 17 Metern direkt abzog, doch sein Schuss wurde zur Ecke geblockt (40.). Drei Minuten später entschärfte Mignolet erst im Nachfassen Delaneys Abschluss. Sekunden vor dem Pausenpfiff wurde Bellingham zentral vor dem Tor gelegt. Sancho trat an und zirkelte den Freistoß aus 18 Metern in den linken Torwinkel (45.). Damit war der Engländer an beiden BVB-Toren in Durchgang eins beteiligt.

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Brügge, das auf internationaler Ebene einen Zwei-Tore-Rückstand zur Pause noch nie in etwas Zählbares drehen konnte, kam zwar mit einigen längeren Ballpassagen in den zweiten Durchgang gegen nun tiefer stehende Dortmunder hinein, hatte aber früh Glück, dass Mignolet gegen Sancho die frühzeitige Vorentscheidung vereitelte (47.). Auf der anderen Seite verpasste Vormer die scharfe Hereingabe von De Ketelaere (58.) – mit einem Anschlusstreffer wäre alles wieder offen gewesen.

Doch Haaland besorgte nach genau einer Stunde die Entscheidung. Es war ein kurioser Treffer. Akanji hatte zunächst einen öffnenden Ball rechts auf Meunier gespielt und der den mitgelaufenen Hazard bedient. Dessen Schuss wurde geblockt, und auch der zweite Versuch schien geklärt. Doch Vormer spielte den Ball zum eigentlich im Abseits stehenden Haaland, der halbrechts sofort abzog. Mignolet war zwar mit den Fingerspitzen noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. Abseits? Nein, denn der Ball kam vom Gegner.

Ausblick: 
Es folgen zwei weitere Heimspiele: am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln, am Mittwoch kommender Woche gegen Lazio Rom.

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