Die Handball-Damen von Borussia Dortmund stehen am Wochenende vor ihrem elften Champions-League-Spiel in dieser Saison. Am Samstagnachmittag (Anwurf 16 Uhr) in der rumänischen Hauptstadt Bukarest sind die Schwarzgelben allerdings klarer Außenseiter.

Der Gruppenvierte CSM Bucuresti hat mit seiner millionenschweren, international erstklassig besetzten Mannschaft hohe Ansprüche. „Ein Sieg von uns wäre schon eine Sensation. Aber wir haben den Vorteil, dass wir ohne Druck aufspielen können“, will Borussen-Coach André Fuhr die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Bei insgesamt vier noch ausstehenden Gruppenspielen bis zum 19. Februar ist der Einzug in die Play-offs dennoch so gut wie sicher. Schon jetzt ist die Champions League 2021/22 eine absolute Erfolgsgeschichte für den BVB.

Die Teams aus Osteuropa sind für die Handballerinnen des BVB eine hohe Hürde in der Königsklasse. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: CSM București ist eine physisch unglaublich starke Mannschaft, bei der mehr als das halbe Team eine Größe von 1,80 Meter und mehr erreicht. Dazu international besetzt, technisch beschlagen und mit einem Millionen-Etat ausgestattet. Der BVB wird sich strecken müssen.

Der Tabellenvierte in der Gruppe A hat mit zehn Zählern einen Punkte mehr auf dem Konto als der BVB. Das Hinspiel Mitte Oktober verloren die Dortmunderinnen mit 22:25. Doch der Blick auf die Tabelle ist trügerisch. Bucuresti, der Königsklassensieger von 2016, hat nach einem mäßigen Start seine Form mehr und mehr verbessert - auch wenn sie am Mittwoch dieser Woche bei Brest Bretagne mit 21:24 unterlagen.

„Auf uns wartet ein Gegner von Weltklasseformat. Cristina Neagu ist mehrfache Welthandballerin, hat in der Champions League 70 Tore aus dem linken Rückraum geworfen. Allein gegen Brest sieben. Elizabeth Omoregie in der Mitte ist ebenfals eine Weltklasse-Spielerin. Ich gebe zu, ich bin ein Fan von ihr. Ihr Bewegungsablauf imponiert mir“, erklärte BVB-Coach André Fuhr, der vor der Partie klar macht, dass die Favoritenrolle bei den Gastgeberinnen aus der rumänischen Hauptstadt liegt.

Clara Woltering im Kader

Wer in Bukarest eine rein rumänische Mannschaft erwartet, der wird enttäuscht. CSM ist ein international erstklassig besetztes Team mit zahlreichen Ausnahmespielerinnen aus den Niederlanden (Nationaltorhüterin Tess Wester und National-Kreisläuferin Yvette Broch), Norwegen, Frankreich, Bulgarien, Portugal, Slowenien, Montenegro und Spanien. Nur sechs Spielerinnen kommen aus Rumänien, darunter die von Fuhr erwähnte Neagu. Das alles kostet natürlich viel Geld. André Fuhr umschreibt die Situation so: „Finanziell spielen die ersten fünf Mannschaften unserer Gruppe in einer anderen Liga, dann kommen wir als sechstes Team. Und dann folgen mit Abstand Buducnost Bemax aus Montenegro und Podravka Vegeta aus Kroatien."

Der BVB, laut inoffizieller Statistik die kleinste Mannschaft der Champions League, trifft auf eines der größten Teams der Königsklasse. „Da ist es natürlich klar, dass wir unser schnelles Spiel machen, zu einfachen Toren kommen müssen. Und in der Abwehr müssen wir uns viel bewegen, den Gegner so nerven, dass er nicht seine individuellen Stärken ausspielen kann", fordert Fuhr von seinen Spielerinnen.

Personell Schwarzgelb zumindest wieder auf die zuvor an Covid-19 erkrankte Linksaußen Jennifer Gutiérrez Bermejo zurückgreifen. „Auf der Position gewinnen wir an Qualität", so der Trainer. Der Einsatz der an einem Nasenbeinbruch laborierenden Alina Grijseels ist dagegen weiter äußerst fraglich, eher unwahrscheinlich. Für Torfrau Madita Kohorst (Corona-Infektion) wird Torwart-Trainerin Clara Woltering mitfliegen. „Dafür bin ich ihr wirklich dankbar. Immerhin sind wir fast drei Tage lang unterwegs", so Fuhr.

Los geht's für die BVB-Delegation - angeführt vom stellvertretenden Abteilungsleiter Rupert Thiele - am Freitag ab Flughafen Dortmund um 16.05 Uhr. Anwurf in Bukarest ist Samstag um 16 Uhr, zurück in Dortmund ist der BVB am Sonntag um 15.30 Uhr. Das Spiel wird live und kostenlos auf EHFTV übertragen.