Er ist seit der U13 beim BVB, gewann mit der U17 und der U19 jeweils die Deutsche Meisterschaft und steht in seinem ersten Seniorenjahr mit der U23 vor dem Aufstieg in die 3. Liga. Der Weg von Alaa Bakir (20) ist ein Besonderer. 

„Alaa ist ein ganz wichtiger Spieler in unserem NLZ, nicht nur, weil er schon so lange dabei ist, sondern auch, weil er die BVB-DNA aufgesogen hat. Über die Jugend und die U23 hat er eine tolle Entwicklung genommen, die mit Sicherheit auch noch nicht beendet ist“, sagt Lars Ricken, Direktor Nachwuchsleistungszentrum, über den offensiven Mittelfeldspieler. Im Interview sprechen wir mit dem gebürtigen Münsteraner über seinen Weg zum BVB, die laufende Regionalliga-Spielzeit und natürlich über das Derby am kommenden Wochenende gegen den FC Schalke 04. 

Viele deiner Mitspieler sind noch nicht allzu lange beim BVB, du selbst schon seit der U13. Wie bist du damals zum BVB gekommen?
„Das ist eine witzige Geschichte, denn ich war eigentlich nie fußballbegeistert. Mein älterer Bruder hat mich immer mitgenommen zum Bolzplatz. Er hat mich aber erstmal ins Tor gestellt, damit er trainieren konnte. Das habe ich dann auch irgendwann mit meinen Freunden so gemacht und habe gemerkt, dass ich gar nicht so schlecht spiele. Ich komme gebürtig aus Münster und habe dort dann bei einem kleinen Dorfverein, dem TSV Handorf, gespielt. In der U12 habe ich mit der Kreisauswahl eines Tages gegen den Kreis Dortmund gespielt. Dort fragte mich ein Scout, bei welchem Verein ich spiele.“

Wie ging es weiter?
„Anschließend habe ich ihn immer wieder bei unseren Spielen gesehen. Im Winter hatte ich ein Probetraining bei Preußen Münster, bei dem ich aber abgelehnt wurde. Ich kam mit schlechter Laune nach Hause, weil ich natürlich enttäuscht war. Mein Bruder sagte mir aber, dass der BVB mich zum Probetraining eingeladen hat. Ich habe ihm erst gar nicht geglaubt. Einen Tag später bin ich nach Dortmund gefahren. Das war für mich und meine Familie eine große Sache. Ich durfte bis zum Sommer mittrainieren und bin zur neuen Saison in die U13 des BVB gewechselt.“

Seitdem bist du geblieben. Was zeichnet den BVB als Verein aus?
„Der BVB hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich bin ein halbes Jahr nach meinem Wechsel nach Dortmund gezogen in eine Gastfamilie. Ich habe eine neue Heimat gefunden. Der BVB ist mein Herzensverein. In allen Bereichen wurde ich unterstützt. Es war immer jemand für mich da und diese Gemeinschaft zeichnet den Verein aus.“ 

Blicken wir auf die laufende Saison. Für dich ist es die erste Spielzeit nach der Jugend. Wenn du auf den Saisonstart zurückblickst, was waren die größten Unterschiede zum Jugendfußball?
„Es ist ein ganz anderer Fußball, viel körperbetonter und schneller. Es ist etwas anderes, wenn man nicht mehr nur gegen Gleichaltrige spielt. Am Anfang war es etwas komisch, aber man gewöhnt sich schnell daran und hat auch Mitspieler und das Trainerteam, die einem bei der Umstellung helfen.“

Dein Trainer Enrico Maaßen hat dich in einem Interview mal als „Unterschiedsspieler“ bezeichnet. Was konntest du von ihm in den letzten Monaten lernen?
„Ich bin ein Spieler, der zum Beispiel mit Dribblings ein Spiel entscheiden kann. Wir haben daran gearbeitet, dass diese Aktionen sicherer werden. Enno hat mich dahingehend weiterentwickelt, dass ich viel ballsicherer geworden bin und nicht mehr so viele Bälle verliere.“ 

Mit 81 Punkte steht ihr an der Spitze der Tabelle, habt erst ein Spiel verloren und sechs der jüngsten sieben Spiele gewonnen. Was zeichnet euch als Mannschaft aus?
„Wir haben eine super Stimmung in der Mannschaft. Wir haben viele super Fußballer, jeder von uns wirft sich immer voll rein. Wir spielen Erwachsenen-Fußball, das hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt stehen.“ 

In einem bekannten BVB-Lied heißt es: „Auf dem Weg zum Ziel, keiner kann dich halten.“ Gewisse Parallelen zur aktuellen Saison lassen sich da ja schon erkennen. Woran liegt es, dass euch „keiner halten kann“?
„Wir haben unsere Stärke ganz klar in der Einstellung und in der Mentalität. Wir haben viele Englische Wochen, waren immer gut beraten in Sachen Belastung. Die Physios und das ganze Team leisten Top-Arbeit. Das ist ganz wichtig. Wir können jedes Spiel mit hundertprozentiger Intensität angehen und das hilft natürlich.“

Für dich persönlich läuft es auch richtig gut. Stand heute stehen 33 Einsätze mit 3 Toren und 11 Vorlagen auf deinem Konto. Bist du zufrieden mit deinem ersten Jahr im Seniorenbereich?
„An erster Stelle steht immer der Mannschaftserfolg. Aber mit diesem Erfolg kommt auch der persönliche Erfolg. Mich freut es, wenn ich der Mannschaft mit Vorlagen und Toren helfen kann. Das steht am Ende auch für den Erfolg der Mannschaft.“

Du kannst diese Statistik schon am kommenden Samstag im Derby ausbauen. Nach dem Hinspiel hast du gesagt, dass das Derby das wichtigste Spiel der Saison ist. War das letzte Derby nach deinem Geschmack?
„Ja auf jeden Fall. Ein Derby zu gewinnen, ist immer schön. Wir hoffen, dass wir am Wochenende das Derby wieder für uns entscheiden können. Für mich als langjähriger Borusse ist es das Spiel des Jahres. Wir sind gut vorbereitet, wir freuen uns.“

In deiner Zeit beim BVB hast du schon einige Derbys gespielt. Erinnerst du dich noch an dein erstes Derby als BVB-Spieler?
„Oh ja, das war in der U13. Da haben wir 5:1 gewonnen und ich habe vier Tore geschossen. Das würden wir Samstag natürlich auch gern nehmen. Wir werden alles reinhauen, damit wir auch am Samstag gewinnen. Wir alle wissen, dass es ein besonderes Spiel ist. Wir sind alle heiß drauf.“

Sechs Spiele habt ihr in dieser Saison noch zu absolvieren. Was ist das Ziel für den Saisonendspurt?
„Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wir haben alles in der eigenen Hand. Die Mannschaft ist reif genug zu wissen, dass wir nichts auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Wir werden so weitermachen und dann wird es am Ende unsere Saison.“
Interview: Timo Lammert