Am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat Borussia Dortmund, das unter anderem auf Erling Haaland und Marco Reus verzichten musste, bei Borussia Mönchengladbach mit 0:1 (0:1) verloren. 50 Minuten lang spielten die Schwarzgelben nach Mahmoud Dahouds Platzverweis in Unterzahl.

Aus Mönchengladbach berichtet Boris Rupert

Vor 25.000 Zuschauern, die zum Borussen-Duell zugelassen waren, darunter 1.250 Schwarzgelbe, ereigneten sich die Schlüsselszenen kurz vor der Halbzeitpause: Zunächst schoss Denis Zakaria das 1:0 (37.), dann flog Mo Dahoud mit Gelb-Rot vom Platz (40.). Der BVB kämpfte, am Ende stand jedoch ein knapper, verdienter Sieg des VfL.

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Ausgangslage:  
Die 2:4-Auswärtsniederlage im Januar 2021 beendete eine schwarzgelbe Siegesserie gegen die Borussia vom Niederrhein: Der BVB hatte die vorangegangenen 13 Pflichtspiele gegen den VfL allesamt gewonnen. Gladbach war mit einem Sieg, einem Remis und drei Niederlagen in die Saison gestartet, Dortmund hatte saisonübergreifend elf der jüngsten zwölf Ligaspiele gewonnen.

Personalien:  
Die Offensive war arg gebeutelt. In Erling Haaland (muskuläre Probleme), Marco Reus (Kniereizung), Julian Brandt (Reha nach Muskelverletzung) und Gio Reyna (Reha) fehlten vier Spieler, die an den ersten fünf Spieltagen 15 von 23 Scorerpunkten der gesamten Mannschaft verbucht hatten. Außerdem konnten Can (Muskelverletzung), Collins (Knieverletzung), Coulibaly (Aufbautraining), Morey (Reha nach Knieverletzung), Schmelzer (Aufbautraining), Tigges (Muskelverletzung) und Zagadou (Trainingsrückstand) nicht mitwirken. Eine Woche nach dem 4:2-Erfolg gegen Union Berlin änderte Marco Rose seine Startelf auf zwei Positionen: Pongracic und Moukoko liefen anstelle von Reus und Haaland auf.

Taktik:  
Bei eigenem Ballbesitz agierte der BVB in einer 3-1-4-2-Formation mit Witsel als zentralem Akteur zwischen Dreierkette (Pongracic zentral zwischen Akanji (r.) und Hummels) und vierköpfigem Mittelfeld (Meunier, Bellingham, Dahoud, Guerreiro). Vorne stürmten Moukoko und Malen. Die Schwarzgelben versuchten, das Spiel breit zu machen, auch um sich dem hohen, vierköpfigen Pressing des Gegners zu entziehen. Der Aufbau lief meist über Hummels. Gegen den Ball rückten die Außen Meunier und Guerreiro fallweise in die Abwehrkette. Dann war es ein 5-3-2. Auch die Gladbacher spielten mit einer Dreierkette in der Abwehr, einem breiten Mittelfeld und drei Offensivkräften: Hofmann und Stindl (links) starteten aus den Halbpositionen des Mittelfelds. Ab Mitte des ersten Durchgangs orientierte sich Stindl häufig weiter nach vorn, auf eine Höhe mit Embolo.

Spielverlauf & Analyse:
Nach hektischem Start – erste Rudelbild bereits nach 45 Sekunden nach Foul an Bellingham – spielte sich das Geschehen meist im Mittelfeld ab. Gute Ansätze versandeten, weil die Abstimmung in der neuformierten Offensive fehlte. Dennoch landete der Ball in der achten Minute erstmals im Gladbacher Kasten, doch Torschütze Hummels war bei Guerreiros Freistoßflanke zu früh gestartet – Abseits. Auf der anderen Seite schoss Hofmann einen Freistoß aus 16,5 Metern in die schwarzgelbe Abwehrmauer (11.).

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In der 37. Minute kippte ein bis dahin vollkommen ausgeglichenes Spiel in die falsche Richtung. Zunächst wehrte Guerreiro eine Hereingabe von Stindl mit der Hacke nicht weit genug ab, den von Ginter auf Zakaria gedachten Doppelpass fing Hummels zwar ab, schoss dabei aber Bellingham an, von dessen Schienbein die Kugel zum einlaufenden Zakaria sprang, der Kobel mit einem platzierten Schuss keine Chance ließ. Drei Minuten später attackierte Dahoud im Mittelfeld Scally, kam im Versuch, den Ball zu spielen, einen Schritt zu spät, so dass der Gladbacher über Dahouds gestrecktes Bein fiel. Kein schlimmes Foul. Als Schiedsrichter Aytekin mit gezückter Gelber Karte auf Dahoud zulief, schien die Mimik das Schiedsrichters zu sagen: „Es reicht jetzt. Ein Foul zu viel. Dafür gibt’s Gelb.“ Doch Dahoud hatte schon Gelb gesehen, in Minute zehn nach einem Schulterzupfen gegen Stindl. So musste Aytekin Rot nachreichen (40.).

Zur zweiten Halbzeit kam Hazard für Pongracic. Einher ging die Umstellung auf Viererkette und eine 4-2-3-Grundordnug, vorn mit Hazard, Moukoko sowie Malen, der 55 Sekunden nach Wiederbeginn gleich zum Abschluss kam, und nur zwei Mittelfeldspielern (Witsel und Bellingham). Dass auf dem Feld neun gegen zehn spielten, war zunächst nicht sichtbar. Dortmund bemüht, Gladbach auf Konter lauernd. Allerdings ergab sich früh die Chance aufs 2:0: Zunächst parierte Kobel gegen Hofmann (56.), der aus spitzem Winkel abgezogen hatte, Sekunden später rutschte der Ball links durch zum freistehenden Netz – Meunier rettete (56.).

In den vorangegangenen 37 Bundesligaspielen hatten die Schwarzgelben stets getroffen (laufender Vereinsrekord). Ein Treffer hätte die Serie am Leben gelassen und die Mannschaft, seit der 57. Minute mit Knauff für Moukoko, wieder ins Spiel gebracht. Doch gefährliche Abschlüsse ließ Gladbach nicht zu, auch weil die Dortmunder bei den Szenen, wo sich Lücken auftaten, die falsche Entscheidung trafen. So hätte Knauff in der 72. Minute links ganz viel Platz gehabt...

Letztlich war es Kobel, der sein Team im Spiel hielt, wie bei Zakarias abgefälschtem Schuss (74.). Auch Hummels klärte in allerhöchster Not (79.). Wolf, Reinier und Schulz kamen noch. In der 89. Minute schoss Hazard einen Freistoß aus 23 Metern in die Mauer, in der Nachspielzeit scheiterte Reinier an Sommer, köpfte Hazard den Abpraller aufs Tornetz.

Ausblick: 
In der kommenden Woche stehen zwei Heimspiele auf dem Plan. Zunächst trifft der BVB am Dienstag (Anstoß 21 Uhr) in der UEFA Champions League auf Sporting Lissabon, am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gastiert der FC Augsburg im SIGNAL IDUNA PARK.

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