Zur ungewohnten Anstoßzeit am Montagabend um 20.30 Uhr geht es für Borussia Dortmund beim 1. FC Nürnberg wieder um Bundesligapunkte. Die Verantwortlichen des BVB sind froh über die viertägige Pause seit dem Champions-League-Spiel bei Tottenham Hotspur am vergangenen Mittwoch.

„Es ist für uns vorteilhaft, weil wir mehr Zeit haben und der eine oder andere Spieler, der vorher verletzungsbedingt nicht dabei war, die Chance hat dazuzukommen“, erklärte Sportdirektor Michael Zorc. Ein Teil der zuletzt angeschlagenen Spieler ist wieder ins Training eingestiegen, darunter Julian Weigel, Manuel Akanji und Paco Alcacer. Für Lukasz Piszczek reicht die Zeit bis Montag nicht aus.

Im Nürnberger Max-Morlock-Stadion kommt es zum Duell Erster gegen Letzter. Der Club ist seit 15 Partien sieglos und verlor zuletzt das „Sechs-Punkte-Spiel“ bei Hannover 96, in dessen Folge Sportvorstand Andreas Bornemann und Trainer Michael Köllner gehen mussten. Gegen den BVB werden interimsweise der bisherige Co-Trainer Boris Schommers sowie der ehemalige Nürnberger Profi Marek Mintal an der Seitenlinie stehen. Der Trainerwechsel erschwert den Borussen die Vorbereitung auf die Partie. „Wir müssen uns auf alle Fälle vorbereiten. Das System kennen wir nicht, das können wir nicht ändern“, erklärt Trainer Lucien Favre pragmatisch. Der Trainer hat mehrere Spiele der Nürnberger gesehen und hob besonders das 1:1 gegen Bremen vor zwei Wochen hervor: „Gegen Bremen haben sie in einem 4-4-2-System gespielt. Sie waren sehr gut organisiert, haben sehr gut verteidigt und hatten vorne ein paar Möglichkeiten. Sie sind eine sehr athletische Mannschaft.“

In der Hinrunde hatte der BVB den Nürnbergern beim 7:0-Sieg keine Chance gelassen. Die Gefahr, dass die Spieler die Partie gegen das Schlusslicht auf die leichte Schulter nehmen, sieht Zorc nicht. „Die Sinne sind geschärft. Wir tun alles dafür, wieder in die Erfolgsspur zu kommen“, sagt der Sportdirektor mit Blick auf die jüngsten vier Partien, die der BVB wettbewerbsübergreifend nicht gewinnen konnte. „Es war klar, dass es auch eine Phase gibt, in der man nicht jedes Spiel im Hurra-Stil gewinnt. Wir haben das Gefühl, dass jetzt fast jeder Fehler bestraft wird. Wir haben aktuell kein Spielglück.“

Favre erwartet, dass seine Mannschaft so weiterspielt wie bisher, allerdings „mit mehr Geduld und dass wir nicht mehr solche Tore bekommen“. Bremen, Hoffenheim und Tottenham schlugen nach individuellen Fehlern vor allem in der Schlussphase gegen den BVB zu. Schon in der Hinrunde hätten die Gegner ähnliche Gelegenheiten vor dem Dortmunder Tor bekommen, „aber da haben wir sie nicht kassiert. Wir müssen besser verteidigen, und daran arbeiten wir.“
Christina Reinke

BVB-TV: Die Pressekonferenz mit Lucien Favre und Michael Zorc