Als die Bundesliga am 24. August 1963 startete, war er dabei: Reinhold Wosab, der am 25. Februar 1938 in Marl geboren wurde, wird 80 Jahre jung. Dass der 1,74 Meter große Vollbut-Fußballer auf dieses stolze Alter zurückblickt, glaubt niemand. Die Vitalität dieses Mannes bringt es mit sich, dass er bis vor kurzem immer noch dem runden Leder hinterherjagte.

Er, ein „Kind der Bundesliga“, der zwischenzeitlich 52 Jahre glücklich verheiratet ist mit „seiner“ Doris, stolzer Vater von Carsten und Maren sowie ebenso mehrfacher stolzer Großvater, betrieb fast drei Jahrzehnte im rheinland-pfälzischen Alzey das Unternehmen „Goly“ und konnte sich als der „Herr der Pokale“ überaus zahlreicher Empfehlungen erfreuen. Ob der „Goldene Schuh“ wie 2006 bei der WM an Miroslaw Klose vergeben oder der „Spieler des Monats“ von Sport 1 und „kicker“ mit einer Trophäe ausgezeichnet werden, stets war Reinhold Wosab der Veredler. „Weltfußballer des Jahres“ oder „Fußballer des Jahrhunderts“ wie Pele besitzen Trophäen aus der Kunstwerkstätte zwischen Worms und Bingen

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Als Wosab 1962 zum BVB kam, hatte der damalige Obmann Herbert Sandmann den „Edelstein“ entdeckt. Die Schalker waren auch dran, aber nicht nachhaltig genug. So wurde der beidfüßig gleichermaßen starke Außenstürmer schon im ersten Jahr Deutscher Meister mit den Schwarzgelben. Im Finale von Stuttgart erzielte er nicht nur den zweiten Treffer zum späteren 3:1, vielmehr spielte er gegen den damaligen Weltklasse-Verteidiger Karl-Heinz Schnellinger vom 1. FC Köln großartig auf.

Zwei Jahre später gewann er mit Borussia in Hannover durch ein 2:0 über Alemannia Aachen den DFB-Pokal. Im Europapokal war er einer der herausragenden Angreifer. Die „Sternstunde“ gegen Benfica Lissabon beim 5:0 am 4. Dezember 1963 erlebte er genauso mit wie das 4:0 beim damaligen tschecheslowakischen Armeeklub Dukla Prag – jeweils natürlich auch als Torschütze. Der Europacup brachte für den ehrgeizigen Westfalen, den kleinere Wehwehchen nie aufhalten konnten, allerdings auch die größte Enttäuschung. Denn im Cupsieger-Wettbewerb war er „gesetzt“, bis Krankheit und Verletzung ihn auf dem Weg zum Finale gegen Liverpool (2:1 für den BVB) stoppten.

„Das ist bitter, wenn du den größten Erfolg nicht direkt miterleben kannst“, resümiert der Mann, der es auf insgesamt 257 Bundesligaspiele und 70 Tore brachte. Denn nach der zehnjährigen aktiven Laufbahn bei „seiner Borussia“ schnürte er sehr erfolgreich noch zwei Jahre die Fußballstiefel für den VfL Bochum, bevor er nochmals zwei weitere Jahre die Karriere bei Rot-Weiß Lüdenscheid ausklingen ließ.

Als Obmann war er am Wiederaufstieg 1976 beteiligt, sodass die Verbindung auch später bestehen blieb. Die Fahrstrecke von jeweils 300 Kilometer zwischen seiner Wahlheimat und dem Signal Iduna Park nahm Reinhold Wosab gern in Kauf, schließlich traf er in Dortmund immer wieder alte Bekannte gerne wieder.

Dass unser Ehrenmitglied und Meisterspieler zuletzt nicht mehr so oft gesichtet wurde, umschreibt Reinhold Wosab heute so: „Ich hatte einen ganz leichten Schlaganfall. Aber jetzt ist schon wieder alles ok. Ich bin bald wieder am Ball!“ Das gönnen wir ihm von ganzem Herzen, verbunden mit einem herzlichen Glückwunsch an diesem Sonntag zum Achtzigsten!    
Fritz Lünschermann