Am vergangenen Wochenende feierte Albin Thaqi sein Startelfdebüt für Borussia Dortmunds U23. In die aktuelle Saison war der Abwehrspieler aus dem schwarzgelben Nachwuchs noch in der U19 gestartet.

Wir schreiben den 24. Oktober 2020. Borussia Dortmunds U19 feiert einen überzeugenden 6:0-Heimerfolg über RW Essen. Vier Spiele, vier Siege zu Beginn der A-Junioren-Bundesliga West – dazu der Triumph über Wehen Wiesbaden in der 1. Runde des DFB-Pokals. Danach war wieder Schluss für die U19. Der Ligen-Wettbewerb wurde unterbrochen, normales Training war nur eingeschränkt möglich. Für Innenverteidiger Albin Thaqi (19) und die Mannschaft von Trainer Mike Tullberg war es eine ungewisse Situation.  

Im neuen Jahr folgten dann die ersten Lichtblicke. Das Training konnte wieder aufgenommen werden, sogar Testspiele fanden unter strengen Auflagen statt. Immer seltener aber bei den U19-Einheiten dabei war Albin. Er trainierte regelmäßig bei der U23 mit – und dies war nicht der Corona-Pandemie geschuldet. U19-Trainer Tullberg erklärt: „Mich freut es sehr, dass Albin in der U23 überzeugen konnte. Er ist in der Lage, mit Seniorenspielern in der Regionalliga mitzuhalten. Das haben wir in unseren Testspielen gegen Lippstadt und Rödinghausen schon gesehen. Dass er jetzt fest dabei ist, ist ein normaler Prozess.“ 

Das erste Mal im U23-Kader stand Thaqi bereits im November 2020 beim Auswärtsspiel in Lippstadt. Dort saß er zwar 90 Minuten auf der Bank, durfte aber schon einmal die Abläufe am Spieltag kennenlernen. Der erste Kurzeinsatz über rund zwei Minuten folgte Ende März beim Spiel in Düsseldorf, ehe eineinhalb Wochen später weitere 26 Minuten im Topspiel gegen Preußen Münster hinzukamen. Nach einem Tackling hatte sich Henri Weigelt verletzt, Albin Thaqi ersetzte ihn rechts in der Dreierabwehrreihe. Was zeichnet Albin aus? „Albin spielt sehr unbeeindruckt, ist ein lockerer Typ und hat eine unfassbare Ruhe am Ball“, sagt Mike Tullberg. „Sein Spielaufbau ist sehr gut und er versucht, alle Situationen spielerisch zu lösen.“

Und weil der 19-Jährige auch gegen Preußen Münster überzeugte, folgte drei Tage später die Nominierung für die Startelf beim Auswärtsspiel der U23 in Mönchengladbach. Thaqi spielte durch und sein aktueller Trainer Enrico Maaßen war nach dem Spiel voll des Lobes: „Albin hat es gegen Mönchengladbach, aber auch davor schon sehr gut gemacht. Er hat sich nahtlos eingefügt.“ Angesprochen auf das gewisse Wagnis, einen Spieler aufzustellen, der sein bislang letztes Spiel von Beginn an vor fünf Monaten gemacht hatte, sagt Maaßen: „Durch die fehlende Spielpraxis hatte er keinen Rhythmus. Aber das, was er bei uns im Training macht, überzeugt uns. Den Transport ins Spiel hat er sehr gut hinbekommen. Insbesondere seine Ruhe am Ball ist sehr beeindruckend.“ Und Thaqi selbst? Genau so cool wie auf dem Platz meisterte er sein erstes Interview als U23-Spieler: „Ich hatte für das Spiel gegen Mönchengladbach ein gutes Gefühl und habe alles gegeben. Die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen. Ich habe mich genauso vorbereitet wie sonst auch.“

„Wie sonst auch“ – ein gutes Stichwort. Denn auch in seinem dritten Einsatz spielte Thaqi so, als würde er schon immer dazugehören. Für U19-Trainer Tullberg keine Überraschung: „Ich habe nichts anderes erwartet. Mit Niklas Dams, Lennard Maloney und Franz Pfanne hat er erfahrene Spieler um sich. Das hilft ihm mit Sicherheit sehr. Ich freue mich sehr für den Jungen.“ 

Nicht nur aufgrund des Startelfdebüts von Albin Thaqi war das vergangene Wochenende für die Dortmunder Nachwuchsabteilung gelungen. Mit Gio Reyna und Ansgar Knauff standen bei den Profis zwei weitere Spieler des Jahrgangs 2002 auf dem Platz, die ebenfalls der Dortmunder U19 entstammen. Knauff erzielte beim 3:2-Auswärtserfolg in Stuttgart sogar den Siegtreffer. Für Albin Thaqi und die U23 geht es am kommenden Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei RW Oberhausen in der Regionalliga weiter. 
Timo Lammert