Mit dem dritten Liga-Sieg in Serie, dem siebten Erfolg im neunten Spiel, bleibt Borussia Dortmund in der Bundesliga in der Erfolgsspur. Selbst ohne Erling Haaland gelangen wieder einmal drei Treffer. In Bielefeld besorgten dies drei Defensivspieler. Und auch auf das – vielleicht noch größere – Problem der fehlenden Außenverteidiger fand Marco Rose eine passende Antwort.

In Abwesenheit von Thomas Meunier, Raphael Guerreiro, Mateu Morey und Nico Schulz formte Rose eine Dreierkette sowie ein breites, sechsköpfiges Mittelfeld, in dem die Außenspieler Thorgan Hazard auf der linken und Marius Wolf auf der rechten Seite auch bei gegnerischem Ballbesitz meist vor den eigentlichen Abwehrspielern operierten. Somit hatte der BVB dann Überzahl und damit das Kommando im Mittelfeld.

„Es war für mich in der Summe ein verdienter Sieg. Eine gute Anfangsphase, zwischendrin ein bisschen holprig. Die zweite Halbzeit war sehr kontrolliert, und mit dem 3:0 haben wir eigentlich das Spiel zugemacht“, resümierte der Coach, der nicht über personelle Widrigkeiten lamentiert, sondern der Mannschaft Lösungen vorzugeben versucht.

„Das war eine richtig gute Reaktion von uns“, meinte Manuel Akanji in Bezug auf die Abfuhr in Amsterdam vier Tage zuvor. „Leider haben wir kurz vor Schluss ein Tor gekriegt. Ich hätte gerne mal zu Null gespielt. Trotzdem war es über 90 Minuten ein gutes Spiel von uns.“ Ganz wichtig war der Elfmeter und damit die Aktion des Gefoulten Donyell Malen zuvor. Denn eigentlich war die Szene aus Bielefelder Sicht bereits geklärt. „Wir haben uns zwischendurch etwas schwergetan“, befand Akanji: „Das 1:0 war sehr wichtig. Danach sind wir wieder in den Rhythmus gekommen.“

Der Ausführung vorausgegangen war ein kurzer Dialog zwischen Emre Can und Marco Reus. „Ich habe Marco gefragt, ob ich schießen darf“, verriet Can hinterher: „Er hat mich gefragt, ob ich mich sicher fühle. Und ich habe gesagt: Ja, ich fühle mich gut.“ Mit einer Verzögerung beim Anlauf verlud er Bielefelds Keeper Ortega und schob den Ball in die entgegengesetzte Ecke.

„Wichtig war, dass wir dann noch vor der Pause das zweite gemacht haben“, so Akanji über Mats Hummels‘ Traumtor zum 2:0, wunderschön anzusehen per Seitfallzieher an der Strafraumlinie. „Das war heute eines meiner schöneren Tore“, schmunzelte der Routinier: „Der ist ganz schön reingeflogen.“

Aus der Feinkostabteilung war auch Treffer Nummer drei, als Jude Bellingham im Strafraum zwei Gegenspieler ins Leere laufen ließ. „Beim Ersten habe ich angetäuscht, und er ist darauf hereingefallen“, berichtete der 18-Jährige bei BVB TV: „Ich wollte erst schießen, habe dann aber die Lücke gesehen, in die ich hineinstoßen konnte. Und dann kam der Torwart, und ich habe den Ball über ihn gelupft.“

„Judes Tor war noch ein bisschen schöner als das zuvor“ (von Hummels), lobte Marco Rose und freute sich über einen wichtigen Sieg nach einer turbulenten Woche: „Leider kriegen wir kurz vor Schluss einen Gegentreffer. Trotzdem war es über 90 Minuten ein gutes Spiel von uns.“

Einziger Wermutstropfen war die nächste Verletzung: der Ausfall von Gregor Kobel zur Halbzeitpause. „Greg musste alles riskieren, um zu retten und ist dann gegen den Pfosten geprallt. In der Pause hat der Muskel zugemacht“, erklärte Rose, der noch keine finale Diagnose übermitteln konnte und mit einem Augenzwinkern anmerkte: „Ich hoffe, dass die Verletzung keine Erling-Züge annimmt...“
Boris Rupert