Seit sieben Pflichtspielen hat Borussia Dortmund nicht mehr verloren, die letzten vier Spiele konnten allesamt gewonnen werden. Klammert man die Niederlage im Pokal gegen die Bayern kurz vor Weihnachten einmal aus, hat Peter Stöger mit nun acht Bundesliga-Spielen ohne Niederlage seit Amtsantritt einen neuen Klub-Rekord aufgestellt. Viele Dinge sprechen dieser Tage dafür, dass Schwarzgelb mit breiter Brust nach Norditalien reisen kann, um dort am Donnerstag ins Achtelfinale der UEFA Europa League einzuziehen.

Bild

Auch wenn der knappe 1:0-Erfolg in Mönchengladbach am Ende sicherlich ein bisschen glücklich war und die Mannschaft sich bei Roman Bürki bedanken konnte, der mehrmals erstklassig parierte und den knappen Vorsprung so ins Ziel brachte: Das Spiel in Gladbach hat gezeigt, dass der BVB unter Peter Stöger wieder zu einer Einheit zusammengewachsen ist, in der jeder für den anderen den Extra-Meter geht, in die auch das Selbstbewusstsein zurückgekehrt ist. In vielen der wirklich engen Spiele gegen Ende letzten Jahres hatte es die Borussia verpasst, am Ende als Sieger vom Platz zu gehen. Ob gegen Schalke, Stuttgart, Bremen, Hannover oder auch Frankfurt und Leipzig: Immer hatte damals am Ende das letzte Quäntchen gefehlt, um das Pendel für den BVB ausschlagen zu lassen. Das hat sich unter Peter Stöger nun endlich geändert.

>>> Spielbericht: Reus besorgt traumhaft den Sieg in Gladbach

Schon gegen Köln, Hamburg und Bergamo hatte die Borussia die Durchsetzungskraft gezeigt, am Ende eines Spiels noch das entscheidende Tor zu erzielen. In Gladbach legte das Team von Peter Stöger nun ganz andere Qualitäten an den Tag. „Es war schwer, spielerisch auf diesem Platz etwas zu machen“, sagte Roman Bürki, der den Sieg mit seinen vielen starken Paraden am Ende des Tages festhielt. Auf dem indiskutablen Rasen im Borussia-Park mussten beide Team in erster Linie über den Kampf und über die Moral kommen. Am Ende verließen die Westfalen den Platz als Sieger, obwohl Gladbach „gerade in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft mit den klareren Chancen war“, wie Siegtorschütze Marco Reus treffend feststellte.

Schöne Co-Produktion von Götze, Schürrle und Reus

Am Ende habe man das Spiel „mit einem außergewöhnlichen Tor und einem sehr guten Torwart über die Zeit gebracht“, sagte Peter Stöger. Der dennoch natürlich nicht ganz zufrieden war, gerade ob der zweiten Halbzeit. „Da hätte ich mir schon etwas mehr Gegenwehr von uns gewünscht. Uns haben die richtigen Mittel gefehlt, uns fußballerisch aus der Umklammerung zu lösen“, so der Coach. Sicherlich auch dem „Rasen“ geschuldet, der diesen Namen eigentlich nicht verdient hatte. Umso beeindruckender die Co-Produktion von Mario Götze, André Schürrle und Marco Reus, die schlussendlich zum Siegtreffer führte. Kaum zu glauben, dass die drei Offensivexperten bis vor dem Gladbach-Spiel gerade einmal 25 Minuten zusammen für den BVB aufgelaufen waren. „Wir freuen uns sehr, dass wir zum ersten Mal über längere Distanz gemeinsam auf dem Platz stehen konnten“, sagte Marco Reus. „Ich glaube, wir haben es ganz gut gemacht, auch wenn noch Luft nach oben ist.“

Bild
Mit diesem Schuss trifft Marco Reus zum 1:0 in Mönchengladbach.

>>> Fakten: Stöger schreibt BVB-Geschichte

Die nächste Gelegenheit auf einen gemeinsamen Einsatz haben die drei schon am Donnerstag, wenn es in der UEFA Europa League  gegen Atalanta Bergamo um den Einzug in die nächste Runde geht. Durch die positiven Ergebnisse der letzten Wochen und durch das Wissen, auch in engen Spielen und Situationen wieder die Oberhand behalten zu können, kann Borussia Dortmund mit breiter Brust nach Italien reisen. „Jetzt können wir mit viel Selbstvertrauen ins wichtige Spiel gegen Bergamo gehen“, sagte Roman Bürki.

Einfach wird es dort sicher nicht, aber Borussia scheint derzeit auch für schwere Aufgaben gut gerüstet.
Dennis-Julian Gottschlich