Das 92. Bundesliga-Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund hat der BVB knapp und etwas glücklich mit 1:0 (1:0) gewonnen. Marco Reus erzielte in der 32. Minute das goldene Tor am Niederrhein. Durch die drei Punkte ist Schwarzgelb für mindestens eine Nacht wieder Tabellenzweiter.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 54.018 Zuschauern im ausverkauften Nordpark in Mönchengladbach waren die Bedingungen auf einem Rasen, der diesen Namen nicht verdient hatte, für beide Mannschaften deutlich erschwert. Den Umständen entsprechend entwickelte sich aber trotzdem ein temporeiches und keineswegs langweiliges Spiel, dem es aber lange an Torraumszenen mangelte. Trotzdem ging der BVB durch einen tollen Treffer von Reus (32.) in Führung. Nach dem Seitenwechsel hatte Gladbach die besseren Chancen, Bürki parierte aber mehrmals klasse und hielt die BVB-Führung fest. Ein Tor wollte beiden Mannschaften nicht mehr gelingen.

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Ausgangslage:
Die Borussia aus Dortmund reiste als Vierter zum Zehnten aus Mönchengladbach. Schwarzgelb war seit sieben Bundesliga-Spielen ungeschlagen und hatte alle Partien seit Beginn der Saison 2015/16 gegen Gladbach gewonnen und dabei 20 Tore geschossen – immer mindestens drei pro Partie!

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Der ramponierte Untergrund im Borussia-Park sorgte für erschwerte Bedingungen.

Personalien:
Drei Tage nach dem 3:2-Sieg in der UEFA Europa League gegen Atalanta Bergamo änderte Peter Stöger seine Mannschaft auf zwei Positionen: Akanji (für Toprak) und Götze (für Pulisic) rückten in die Startelf. Kagawa, Schmelzer, Guerreiro, Philipp, Sancho, Yarmolenko, Durm und Rode fielen beim BVB weiterhin aus. Bei M’gladbach waren Doucouré, Villalba, Wendt, Johnson, Strobl und Traoré nicht dabei.

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Schürrle hatte es auf links immer wieder mit Oxford zu tun.

Taktik:
Im 4-2-3-1 der Schwarzgelben übernahm Götze den zentralen Part in der offensiven Dreierreihe. Die Startrampe für Reus‘ Aktionen, die durchaus auch im Zentrum stattfanden, war die rechte Seite. Auf der Doppelsechs hatten Weigl und Castro im Vergleich zum Spiel am Donnerstag gegen Bergamo ebenfalls die Seiten getauscht: Castro deckte den linken Bereich ab. Gladbach agierte aus einer 4-4-2-Grundordnung mit flexibler Besetzung der vorderen Positionen.

Spielverlauf & Analyse:
Auf einem Rasen, der die besten Tage lange hinter sich hatte und eines Bundesliga-Spiels eigentlich nicht würdig war, hatten beide Mannschaften von Beginn an Probleme mit der Standfestigkeit. Schnelles Kombinationsspiel machte das so gut wie unmöglich, viele Fehlpässe waren auf beiden Seiten die Folge. Trotzdem versuchten beide Teams, das Tempo hochzuhalten und das Beste aus den Platzverhältnissen zu machen. Die erste wirklich gute Chance hatte Stindl für Gladbach nach 13 Minuten, als er sich irgendwie in den Strafraum durchwurschtelte, aus 12 Metern zum Abschluss kam, den Bürki aber stark mit der linken Hand parieren konnte. Für lange Zeit sollte das die einzig wirklich gefährliche Offensivaktion auf beiden Seiten bleiben. Die Gastgeber schienen mit den widrigen Bedingungen zwar etwas besser klarzukommen, aber auch sie schafften es nicht, in Abschlusspositionen zu gelangen.

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Daumen hoch: Marco Reus freut sich über das 1:0.

Ständig rutschten Spieler aus und Bälle versprangen. Erst in der 32. Minute gab der BVB überhaupt seinen ersten Schuss auf das Tor von Sommer ab – dieser jedoch hatte es direkt in sich! Götze legte raus zu Schürrle, der links im Strafraum Ginter aussteigen ließ und den Ball zu Reus auf der anderen Seite des Sechzehners rüberlegte. Reus hatte viel Platz, zog aus 14 Metern halbrechts ab und hämmerte die Kugel geschmeidig und unhaltbar an die Unterkante der Latte, von wo sie zum 1:0 ins Tor tropfte. Der vermeintliche Ausgleich durch Vestergaard zehn Minuten später galt aufgrund einer Abseitsstellung, die durch Video-Assistent Wolfgang Stark verifiziert werden musste, zurecht nicht. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit tankte sich dann auch Hazard nochmal schön auf links durch, schoss aus zwölf Metern aber knapp am langen Pfosten vorbei (45.+1). Kurz vor dem Pausenpfiff kombinierten sich Götze, Schürrle und Reus ebenfalls schön bis in den Fünfer durch, wo dann aber Endstation war (45.+4). In dieser Szene war mehr drin!

Auch nach der Pause hatten beide Borussias Probleme mit dem Rasen. Erst Stindl konnte nach 56 Minuten wieder für Gefahr sorgen. Bürki parierte seinen Schuss zwar klasse, konnte den Ball aber nicht festhalten, reagierte gegen Bobadilla aber ein weiteres Mal stark. Die Situation war dennoch nicht bereinigt, erst Akanji konnte auf der Linie endgültig klären. Der BVB war nun wieder wach, überstand die folgende Drangphase der Fohlenelf unbeschadet. Wenig später hätte Reus beinahe das 2:0 besorgt, schloss aber aus 15 Metern etwas zu zentral ab, so dass Sommer abwehren konnte (61.).  Auch Piszczek und Castro, deren Schüsse beide innerhalb weniger Momente geblockt wurden, konnten die Führung nicht auf ein beruhigendes Maß für Schwarzgelb ausbauen (63.).

Auf der anderen Seite reagierte Bürki gegen einen Kopfball von Elvedi aus kurzer Distanz wieder exzellent (70.). In der Schlussphase prüfte erst Bobadilla nochmal Bürki, der wieder riesig parierte (76.). Dann kam Sommer Momente vor dem einschussbereiten Reus an den Ball (78.). Bis zum Abpfiff blieb es eine Zitterpartie, mit dem besseren Ende für den BVB.

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Ausblick:
Am Donnerstag reist der BVB nach Reggio Emilia in Italien, wo das Sechzentelfinal-Rückspiel in der UEFA Europa League gegen Atalanta Bergamo steigt (22.02., 21:05 Uhr). Danach muss Schwarzgelb in der Bundesliga am Montag (26.02., 20:30 Uhr) gegen den FC Augsburg antreten.

Teams & Tore