Die Ansage von der Südtribüne war klar und deutlich. „Am Samstag zählt es: Alle für den Derbysieg“, stand auf einem großen Plakat, das nach der Niederlage gegen Tottenham ausgerollt wurde. Dazu schallte der Mannschaft tausendfach „Wir woll’n den Derbysieg“ aus den Kehlen der Fans entgegen. Mit einem Sieg im 151. Revierderby am Samstag könnte der BVB sich so einiges zurückholen.

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„Wir haben nicht ein großes, sondern viele kleine Probleme“, sagte Marcel Schmelzer nach dem Spiel gegen die Spurs. „An vielen davon konnten wir schon arbeiten und diese abstellen. Im Moment sind es einfach die individuellen Fehler, die uns das Genick brechen.“ In der Tat war in der ordentlichen ersten Halbzeit am Dienstagabend zumindest ein kleiner Aufwärtstrend zu erkennen. „Wir haben das gut gemacht in der ersten Halbzeit, waren kompakt, haben auch taktisch gut gespielt“, erklärte Raphael Guerreiro. „Wenn man dann in der zweiten Halbzeit gegen so gute Mannschaften wie Tottenham solche Fehler macht, verliert man die Spiele.“

„Glaube, dass das Derby das Beste ist, was uns passieren kann“

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In der Königsklasse geht es am letzten Spieltag der Gruppenphase in Madrid nun darum, mehr Punkte zu holen als Nikosia in London – oder zumindest das deutlich bessere Torverhältnis gegenüber den Zyprioten zu behalten. Dann würde es nach der Winterpause auf internationalem Parkett in der UEFA Europa League für Borussia Dortmund weitergehen. Bis zum Spiel in Madrid sind es aber noch zwei Wochen. Im Mikrokosmos Profifußball eine lange Zeit. Auch deshalb müssen sich die Akteure des BVB nun so schnell wie möglich auf das Duell mit dem Erzrivalen am Samstag einstellen, dem ein wichtiges Spiel in Leverkusen eine Woche später folgt.

Mit einem Sieg gegen Königsblau, es wäre der erste Erfolg in der Bundesliga seit dem 2:1 in Augsburg Ende September, würde Borussia in der Tabelle garantiert wieder am Nachbarn vorbeiziehen. Balsam auf die Seelen aller BVB-Fans, schließlich war Schalke am vergangenen Wochenende erstmals seit 2 ½ Jahren am BVB vorbeigezogen. „Ich glaube, dass das Derby vielleicht das Beste ist, was uns in dieser Situation passieren kann“, sagte Peter Bosz. „Alle Spieler, vor allem die, die schon lange bei diesem Verein sind, wissen, wie wichtig das Derby ist.“  

Wichtig ist jetzt nur Schalke

Trainer und Spieler wissen um die Bedeutung der Partie am Samstag, die nach den schwierigen letzten Wochen noch einmal zugenommen hat. „Der Druck vor dem Derby ist jetzt natürlich groß, aber wenn wir das Spiel gegen Schalke gewinnen, dann ist die Leidenszeit der letzten Wochen schnell vorbei“, sagte Gonzalo Castro. Marcel Schmelzer sieht im Derby eine Chance: „In den letzten Jahren sind wir immer als Favorit in dieses Spiel gegangen, aber das hat man dann auf dem Platz nie richtig gemerkt – egal wie gut oder schlecht es gerade für eine der beiden Mannschaften lief. Das macht das Derby aus. In diesen 95 Minuten kommt es nur darauf an, wer unbedingt gewinnen möchte. Genau das müssen wir zeigen“, so der BVB-Kapitän.

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Ein Sieg gegen Schalke könnte der Grundstein für eine Trendwende bis zur Winterpause sein. Bis zum 20. Dezember folgen nach dem Revierderby noch vier Bundesliga-Spiele, das bereits erwähnte Champions-League-Spiel in Madrid und – quasi als krönender Abschluss – das ewig junge Duell im DFB-Pokal mit Bayern München. Erst danach kann eine Bilanz der Hinrunde gezogen werden. Wichtig sind all diese Spiele im Moment aber noch nicht. Wichtig ist jetzt nur Schalke. Samstag, 15:30 Uhr. Alle für den Derbysieg.
Dennis-Julian Gottschlich

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