Es waren die offenen Worte von Julian Weigl, die ganz besonders im Gedächtnis haften geblieben sind, ausgesprochen 24 Stunden vor dem Champions-League-Spiel gegen Tottenham Hotspur. Selbstkritisch und doch voller Vorfreude gab sich der 22-Jährige.

Jeder Einzelne müsse schauen, wo er sich verbessern könne, betonte Weigl auf der Pressekonferenz am Vorabend der Partie: „Ich spiele aktuell nicht den Fußball, den ich gerne spielen möchte.“ Er sprach von „Fehlern, die ich selber mache“ und davon, dass sich diese Fehler im Kollektiv summieren. Weigls Forderung: „Jeder muss für den anderen da sein. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam rausgehen und uns auf unsere Stärken besinnen.“ Der Mittelfeldspieler gab zudem einen Einblick ins Innere: Die Kommunikation untereinander funktioniere nach wie vor gut: „Wir sprechen intensiv miteinander und mit dem Trainerteam. Es gibt keinen Streit.“

Möglicherweise liegt in der Partie gegen den Real-Madrid-Bezwinger auch eine Chance. Darin sind sich Spieler (Weigl: „Ich freu’ mich auf morgen. Es ist ein schwieriges Spiel, aber auch eine gute Chance“) als auch Trainer einig. „Niemand erwartet, dass wir gewinnen“, meinte Peter Bosz: „Vielleicht ist das eine Chance, ein gutes Spiel zu machen und die Sache zu drehen. Die Mannschaft braucht einen Sieg, um nach den Negativ-Resultaten den Turnaround zu schaffen.“ Erneut bescheinigte der Coach seiner Mannschaft, dass es nicht etwa an fehlendem Willen oder mangelnder Einsatzbereitschaft liege, dass die Ergebnisse ausbleiben. „Wichtig war für mich“, so Bosz’ Analyse nach dem frühen und extrem unglücklichen (Eigen-)Tor in Stuttgart, „dass die Mannschaft Mentalität gezeigt, danach guten Fußball gespielt, Druck gemacht und Chancen herausgespielt hat.“

Auch Tottenham ist aktuell nicht wirklich in Topform: Nach einer Siegesserie von Mitte September bis Mitte Oktober mit fünf Erfolgen gab es in den letzten fünf Partien nur noch zwei Siege, darunter das vielbeachtete 3:1 gegen Real Madrid. Von ihren letzten 13 Auswärtsspielen im Europapokal haben die Spurs drei gewonnen, jedoch sechs verloren (vier Unentschieden).

Christian Pulisic war beim Abschlusstraining nicht dabei. Pierre-Emerick Aubameyang kehrt ins Team zurück. Das bestätigte Peter Bosz bereits am Vorabend: „Die Sache ist geklärt. Punkt.“
Boris Rupert

BVB total!-Video: Die komplette Pressekonferenz mit Julian Weigl und Peter Bosz, frei für alle