Borussia Dortmund beendet das erste Drittel der Saison 2018/19 mit einem dicken Ausrufezeichen: Der Tabellenführer besiegte Bayern München am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga in einem phantastischen Spiel nach zweimaligem Rückstand  mit 3:2 (0:1) und baute den Vorsprung auf den Rekordmeister auf sieben Punkte aus.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK verpasste Reus mit einem Alleingang das 1:0, stattdessen köpfte Lewandowski in Halbzeit eins optisch überlegene Münchner in der 26. Minute in Führung. Kurz nach der Pause glich Reus per Elfmeter aus, doch nur drei Minuten später sorgte Lewandowski in einem mitreißenden Spiel für das 1:2. Ein immer stärker spielender BVB verpasste in der Folge drei XXL-Möglichkeiten zum neuerlichen Ausgleich, ehe Reus in der 67. Minute das mittlerweile hochverdiente 2:2 erzielte und der eingewechselte Alcácer sechs Minuten später für die erstmalige Führung und zugleich für den Sieg sorgte.

Ausgangslage:  
Beide Klubs trafen zum 99. Mal in der Bundesliga aufeinander. Erstmals seit April 2012 ging der BVB als Tabellenführer in dieses Duell. Den letzten Sieg hatte es 2017 im Pokal-Halbfinale in München gegeben.

Personalien:  
Borussia Dortmund musste auf Bürki verzichten. Für den am Oberschenkel verletzten Stammtorwart gab Hitz sein Bundesliga-Debüt in Schwarzgelb. Der Schweizer hatte schon im Pokalspiel gegen Union Berlin (3:2 n.V.) überzeugt und brachte die Erfahrung von 154 Liga-Einsätzen ein. Gegenüber dem 0:2 am Dienstag in der UEFA Champions League bei Atlético Madrid gab es vier weitere Änderungen in der Startelf: Zagadou, Weigl, Bruun Larsen und Götze begannen anstelle von Toprak, Delaney, Pulisic und Alcácer (alle Bank). Diallo und Schmelzer standen weiterhin nicht zur Verfügung.

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Taktik:  
München agierte in einer 4-1-4-1-Grundordnung, häufig sogar mit Müller auf einer Höhe mit Lewandowski. Die Dortmunder staffelten sich defensiv in einem 4-4-2 (Reus und Götze vorn) und hatten aus dem Spiel in Madrid die Erkenntnis mitgenommen, dass ein offensivstarker Gegner am besten zu bekämpfen ist, wenn man die Außenspieler „doppelt“. Sancho auf der rechten und Bruun Larsen auf der linken Seite verrichteten viel Defensivarbeit.

Spielverlauf & Analyse:
Bayern übte zu Beginn viel Druck aus, schnürte die Borussen phasenweise in deren Hälfte ein, ohne zunächst aber Torgefahr auszustrahlen. Der BVB suchte nach Balleroberung in Höchstgeschwindigkeit die Konterchance. In der Anfangsphase verpasste Sancho das Anspiel auf Bruun Larsen (der frei aufs Tor zugelaufen wäre), in Minute zehn eroberte Reus gegen Hummels den Ball, scheiterte dann aber mit seinem Alleingang an Torwart Neuer, der zudem nach Bruun Larsens starker Hereingabe auch rechtzeitig vor dem am Fünfmetereck einschussbereiten Sancho am Ball war (16.).

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In einer äußerst intensiven Begegnung erzielten die Gäste in der 26. Minute den Führungstreffer: Lewandowski köpfte Gnabrys Flanke zum 0:1 ins Netz. Keine Chance für Hitz, der etwas später stark gegen Ribery parierte (33.). Doch insgesamt war der BVB nun besser im Spiel, auch wenn die Halbzeitführung für die Gäste sicher nicht unverdient war.

2. Halbzeit: BVB mit Tempo und vielen Chancen

Favre reagierte zur Pause, brachte den offensivstärkeren Dahoud für Weigl und sah kurz darauf einen starken Ball vertikal auf Reus, der vor dem herausstürzenden Neuer an der Kugel war, ehe er vom Torwart gefoult wurde. Klare Sache: Elfmeter. Reus trat an und verwandelte sicher zum 1:1 (49.). Das Stadion tobte, sah einen weiteren starken Angriff über Götze, ehe die Münchner zum zweiten Mal zuschlugen: Lewandowski köpfte Kimmichs Hereingabe zur erneuten Führung für den FC Bayern ins Netz (52.).

Der BVB zeigte sich von diesem Rückstand wenig beeindruckt, spielte weiter nach vorn. Sancho fand Reus freistehend am Fünfer. Der schob den Ball an Neuer vorbei, doch Kimmich rettete vor der Linie (58.). Noch größer war die Chance zum Ausgleich vier Minuten später: Sancho war mit Ball schneller als Hummels, passte nach innen, der soeben eingewechselte Alcácer zögerte, dann klärte Boateng den Schuss des Spaniers, und auch der Nachschuss von Bruun Larsen wurde von einem Münchner geblockt – Wahnsinn! (62.). Und weiter ging’s: Hakimi eroberte gegen Goretzka den Ball, brachte ihn nach innen, doch Reus schoss übers Tor (65.).

Reus gleicht zweimal Mal aus, Alcácer zum 3:2

Und weiter ging’s. Das Spiel kannte in dieser Phase nur eine Richtung: auf die Süd, auf das Tor von Neuer. Dahoud verlagerte es auf die rechte Seite, Piszczek flankte nach innen, und Reus ging volles Risiko: Volleyabnahme – 2:2 (67.)! Dann eroberte Sancho auf Höhe des eigenen Strafraums den Ball gegen Ribery. Witsel spielte anschließend den perfekten Pass auf Alcácer, der Neuer umkurvte und zum 3:2 einschob (73.). Als Einwechselspieler traf Alcácer in jedem Spiel!

In der fünften Minute der Nachspielzeit bejubelten die Bayern das vermeintliche 3:3 durch Lewandowski - aber es war ein Abseitstor!

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Ausblick:  
Die Liga unterbricht nun zum dritten Mal in dieser Saison den Spielbetrieb zugunsten der Nationalteams. Weiter geht es für den BVB am 24. November (Anstoß 15.30 Uhr) mit dem Gastspiel beim 1. FSV Mainz 05. Ein Freundschaftsspiel wurde zudem mit den Sportfreunden Lotte vereinbart (Freitag, 16. November).

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