Borussia Dortmund ist zurück in der Spur! Am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga setzte sich der Vizemeister im Duell zweier Champions-League-Teilnehmer durch Tore von Alcácer, Reus (2) und Guerreiro gegen den Vorjahresvierten Bayer Leverkusen mit 4:0 (1:0) durch.

Es berichtet Boris Rupert

81.365 Zuschauer im ausverkauften Signal Iduna Park sahen eine hochklassige Auseinandersetzung, die zunächst vom Gast diktiert wurde. Doch das erste Tor erzielte der BVB in Person von Alcácer in der 28. Minute. Kurz zuvor hatte Torwart Hradecky zunächst gegen Reus, dann gegen Brandt mit sensationellen Paraden das 1:0 verhindert. Mit 65% Ballbesitz Leverkusen, aber 3:0 Torchancen Dortmund ging es in die Pause. Fünf Minuten nach Wiederbeginn erhöhte Reus auf 2:0. Guerreiro in der 83. und erneut Reus in der 90. Minute machten den am Ende deutlichen Sieg perfekt.

Ausgangslage:  
Aus den vorangegangenen fünf Vergleichen hatte der BVB 13 von 15 möglichen Punkten geholt. Im eigenen Stadion waren es sogar vier Siege in Serie mit mindestens jeweils drei erzielten Toren. Während die Schwarzgelben am 3. Spieltag bei Union Berlin (1:3) die erste Niederlage hinnehmen mussten, war die Werkself noch ungeschlagen (zwei Siege, ein Remis).

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Personalien: 
Im Vergleich zum Spiel vor der Länderspielpause in Berlin gab es zwei Änderungen in der Startelf: Guerreiro und Witsel, der ebenso wie Hazard (Bank) wieder zur Verfügung stand, ersetzten Weigl (Bank) und Piszczek, der wegen muskulärer Probleme kurzfristig passen musste. Nicht einsatzfähig waren zudem Schulz (Fuß) und Morey (Schulter). Akanji, der bei der Nationalmannschaft eine Sprunggelenkblessur erlitten hatte, konnte mitwirken.

Taktik:  
Erst als Hakimi bei Ballbesitz deutlich aufrückte ins Mittelfeld, fand der BVB Zugriff auf die Partie, die in den ersten 20 Minuten vom Gast bestimmt wurde. Bei gegnerischen Ecken postierte Bayer drei Angreifer an der Mittellinie. In einer sehr flexiblen 4-3-3-Grundordnug ließ Leverkusen Ball und Gegner laufen. Havertz rückte vom rechten Flügel immer wieder auf eine halbrechte Position und war kaum zu fassen; seine Seite überließ er dem sehr offensiven rechten Verteidiger Lars Bender. In der Zentrale tauschten Baumgartlinger (meist auf der Sechs) und Aranguiz die Positionen. Defensiv staffelte sich der BVB in einem 4-4-2. Die Bemühungen, schnelle Umschaltaktionen zu kreieren, litten anfangs an einer hohen Fehlpassquote.

Spielverlauf & Analyse:
Mit hohem Pressing, teilweise vier Spielern am gegnerischen Strafraum, stresste der Gegner die Schwarzgelben, die sich zu langen Bällen hinreißen ließen, die gewohnte Sicherheit zunächst vermissen ließen, während Leverkusen mit langen Stafetten das Spiel diktierte, ohne aber in torgefährliche Räume zu kommen. Hummels und Akanji agierten im Abwehrzentrum sehr aufmerksam.

Dortmund brauchte rund 20 Minuten Anlaufzeit, um ins Spiel zu finden – und kam dann mit Wucht. In der 24. Minute legte Alcácer im Strafraum quer auf Reus, der sofort abzog, aber am glänzend reagierenden Hradecky scheiterte, und auch den Nachschuss von Brandt klärte Leverkusens Schlussmann mit einer überragenden Tat.

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Der BVB setzte nach. Vier Minuten später eroberte Hakimi auf der rechten Seite den Ball, flankte gegen aufgerückte Leverkusener punktgenau in die Mitte auf den einlaufenden Alcácer, der volley mit dem linken Fuß zum 1:0 vollstreckte (28.). Der Spanier war damit in jedem seiner acht Pflichtspiele in dieser Saison (Verein/Nationalelf) erfolgreich. Nach gut einer halben Stunde hätte Borussia nachlegen können. Nach Witsels Zuspiel stoppte Tah den Ball im Fünfmeterraum (mit der Hand?), Hakimis Nachschuss lenkte Hradecky an die Latte und verhinderte damit das 0:2 (32.).

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Leverkusen kam mit Bailey für Amiri und damit einem klaren 4-3-3 (Havertz nun auf der Acht) aus der Kabine, versuchte Druck auszuüben – und wurde ausgekontert: Wenn Akanjis Schlag so gedacht war, war er Weltklasse: Sancho hatte auf dem rechten Flügel freie Bahn, behielt den Kopf oben, passte in den Rückraum. Alcácer spürte Reus in seinem Rücken, ließ den Ball überraschend für Leverkusens Abwehr durch, und der Kapitän schob die Kugel sicher zum 2:0 ins lange Eck (50.).

Bürki war in der 63. Minute erstmals ernsthaft gefordert, als er per Fußabwehr gegen Havertz klärte. Vorausgegangen war ein Fehlpass im Aufbau. Der BVB ließ dem Gegner zwar meist den Ball, aber keine weiteren zwingenden Aktionen zu und machte sieben Minuten vor dem Ende den Sack zu: Nach einer Kombination zwischen Hazard und Guerreiro verlagerte Delaney das Spiel mit einem klugen Ball auf die rechte Seite. Sancho flankte nach innen, Hradecky wehrte nach vorn ab, genau vor die Füße von Guerreiro, der zum 3:0 einschoss (83.). In der Schlussminute führte ein Konter über Hazard, Bruun Larsen und Reus, der links am Fünfmetereck vollstreckte, zum 4:0.

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Ausblick:  
Am Dienstag startet die UEFA Champions League: Borussia Dortmund hat den FC Barcelona zu Gast. Anstoß ist um 21 Uhr. In der Liga geht es kommende Woche Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt weiter.

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