Das Abschlusstraining als Generalprobe. Vor leeren Rängen im Parc des Princes absolvierte Borussia Dortmund am Dienstagabend die letzte Einheit vor dem Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League gegen Paris St. Germain. Am Mittwoch „wird es ähnlich sein“, sagte Roman Bürki: „Nur dass noch ein Gegner auf dem Platz steht, der auch gewinnen will.“

Mit einer völlig neuen Situation müssen die Spieler zurechtkommen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, meinte Bürki und ließ durchklingen, dass er sich eine frühere Entscheidung gewünscht hätte: „Dann hätte man vielleicht mal im leeren Stadion 11 gegen 11 aufstellen können.“

Lucien Favre hat eine solche Situation schon einmal als Trainer erlebt. „Als ich bei Servette Genf war.“ Am 19. April 2001 fand das Gastspiel beim FC Sion ohne Publikum statt. „Das war sehr komisch“, sagte er über jenes 1:1 und schwenkte in die jüngste Vergangenheit: „Vorgestern Juventus am Fernseher – ich konnte nur zwei Minuten schauen, hatte dann keine Lust mehr ohne Zuschauer.“

Worauf es ganz besonders ankommen wird, skizziert Sebastian Kehl: „Es wird morgen eine ganz komische Atmosphäre im Stadion herrschen. Wir müssen uns selber in die Verfassung bringen, auf den Punkt da zu sein, das anzunehmen.“ Ähnlich umschreibt es Favre: „Wir müssen uns mental darauf vorbereiten. Du hast keinen Lärm, keine Stimmung im Stadion.“ Er tippt sich an die Stirn und sagt: „Da musst du bereit sein.“

Mannschaft, Trainer und Verantwortliche wollen sich mit einer Situation arrangieren, „die für uns schwierig einzuschätzen ist“, so Kehl, „und die für den Fußball insgesamt nicht gut ist, die wir aber jetzt annehmen und so akzeptieren. Wobei es für uns ein Auswärtsspiel ist. Für Paris stellt sich die Situation möglicherweise nochmal etwas anders dar.“

Doch auch die Borussen werden den Support vermissen. „Wir sind so gewöhnt an unsere Fans, auswärts und zuhause. Es wird nicht das Gleiche sein“, so Favre: „Stimmung im Stadion ist wichtig, nicht nur für Paris, auch für uns. Wir müssen uns darauf mental vorbereiten.“

Roman Bürki verspricht: „Wir versuchen, das Beste herauszuholen und unsere Fans, die uns zuhause vorm Fernseher die Daumen drücken, trotzdem zum Feiern zu bringen, indem wir eine Runde weiterkommen – ganz egal wie...“
Boris Rupert

BVB-TV: Lucien Favre und Roman Bürki vor dem Spiel bei Paris Saint-Germain