Borussia Dortmund hat im zehnten Jahr in Serie das Achtelfinale im DFB-Vereinspokal erreicht. Der viermalige Gewinner dieses Wettbewerbs setzte sich beim TSV Eintracht Braunschweig knapp, aber verdient mit 2:0 (1:0) durch.

Aus Braunschweig berichtet Boris Rupert

Im letzten Spiel des Jahres 2020 brachte Hummels seine Mannschaft in der zwölften Minute mit 1:0 in Führung. Borussia verpasste es lange Zeit, den Vorsprung auszubauen, hatte Pech bei einem Pfostenschuss von Bellingham und Glück bei einem Lattentreffer von Bär. In der zweiten Minute der Nachspielzeit machte Sancho das Weiterkommen perfekt.

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Ausgangslage:  
Der Tabellenfünfzehnte der zweiten Liga traf auf den Fünften aus Liga eins. Braunschweig hatte die zweite Pokalrunde mit einem fulminanten 5:4-Erfolg innerhalb der regulären 90 Minuten gegen Hertha BSC erreicht. In der Liga gab es seit November jedoch nur einen Sieg gegenüber zwei Unentschieden und vier Niederlagen, zuletzt ein 0:3 gegen Fürth. Borussia war mit einem klaren 5:0 beim Drittligisten MSV Duisburg in die zweite Runde eingezogen. Es war das fünfte Aufeinandertreffen beider Klubs in diesem Wettbewerb mit bis dahin ausgeglichener Bilanz (zweimal kam Braunschweig weiter, zweimal der BVB). Pari ist auch die Bundesliga-Bilanz zwischen beiden Klubs (je 13 Siege, dazu 10 Remis).

Personalien: 
Neben Erling Haaland fehlte in Youssoufa Moukoko auch der zweite Mittelstürmer. Der 16-Jährige, am Freitag Torschütze beim 1:2 in Berlin, konnte wegen einer leichten Verletzung nicht mitwirken und wurde 1:1 von U23-Kapitän Steffen Tigges ersetzt, der in dieser Saison in 15 Regionalliga-Partien zwölf Tore erzielen konnte. Für den 22-Jährigen war es das Pflichtspieldebüt bei den Profis. Trainer Edin Terzic wechselte im Vergleich zum Ligaspiel am Freitag in Berlin siebenmal: Hitz, Morey, Zagadou, Delaney, Bellingham, Brandt und Tigges begannen anstelle von Bürki, Meunier, Akanji, Witsel, Reus, Can und eben Moukoko.

Taktik:  
Bär rückte an die Seite zu Abdullahi in die Spitze, so dass die Gastgeber im Aufbau in einem 4-4-2 spielten. Defensiv staffelten sie sich in einer 4-2-3-1-Grundordnung. In Borussias 4-3-3-System rückte Hummels in der Innenverteidigung für seinen Partner Zagadou auf die rechte Seite. Delaney war der einzige defensive Mittelfeldspieler – davor fünf Offensive: Bellingham und Brandt auf der „Doppel-Acht“, davor Sancho, Tigges und Reyna. Mit schnellen Seitenwechseln versuchten die Borussen, Lücken in das Abwehrgeflecht der Hausherren zu reißen.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia ging die Aufgabe weitgehend souverän und dominant an – und mit der ersten Chance in Führung: Delaney kam an Sanchos Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld zwar nicht richtig heran, doch Hummels war hellwach und jagte die Kugel aus kurzer Distanz zum 0:1 ins Netz (12.). Fünf Minuten später köpfte Tigges eine Hereingabe von Guerreiro knapp am Tor vorbei, in Minute 22 bekam er den Ball von Torwart Fejzic in die Füße gespielt, leitete weiter zu Brandt, der den Ball jedoch über das leere Tor schoss.

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Im Anschluss kamen die Gastgeber nach der einzigen Nachlässigkeit der ganz in Weiß angetreten Borussen in Halbzeit eins zu ihrer ersten Torchance, doch Hitz krallte sich Bärs Schuss aufs lange Eck (23.). Auf der anderen Seite lupfte Bellingham die Kugel nach einem Guerreiro-Freistoß über den Gegenspieler und schloss halbrechts im Sechzehner ab – Pfosten (34.)! In den letzten 15 Minuten des ersten Durchgangs verlor die Partie etwas an Intensität. Bei 6:2 Abschlüssen und 65% Ballbesitz ging es mit einem knappen, aber verdienten 1:0 in die Pause.

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Der BVB-Kapitän des heutigen Abends und Torschütze zum Führungstreffer kam nicht aus der Kabine zurück aufs Feld und wurde durch Akanji ersetzt. Keine zwei Minuten nach Wiederbeginn hatte Bellingham nach Sanchos Pass die Chance aufs schnelle 0:2, doch Fejzic parierte. Brandt fädelte die nächste Gelegenheit und vollendete sie auch. Doch auch hier fehlte ihm das nötige Quäntchen Glück. Brandt schoss rechts am Tor vorbei (51.). Bei aller Dominanz und bei allen guten Möglichkeiten: Wie knapp ein 1:0 ist, sah man in der 56. Minute, als Bär den Ball nach einem Konter an die Latte knallte. Nun stand es nach Alutreffern 1:1.

Terzic brachte kurz darauf Reus für Brandt (63.), und Tigges ließ eine große Kopfballchance verstreichen (64.). Insgesamt aber schaffte es der BVB kaum, Tiefe in sein Spiel zu bekommen. Und Braunschweig? Trotz des Rückstands ließ es der Zweitligist auch 20 Minuten vor dem Ende eher gemächlich angehen. Tigges hätte die Partie fünf Minuten vor dem Ende entscheiden können: Frei vor Fejsic scheiterte er am glänzend reagierenden TSV-Schlussmann. In der Nachspielzeit beseitigte Sancho die letzten Zweifel am Weiterkommen. Nach Pass von Reus umkurvte er Fejzic und schob den Ball zum 0:2 ins Netz.

Ausblick: 
Die Paarungen des Achtelfinales (Spieltermine: 2. und 3. Februar) werden am Sonntag, 3. Januar, ab 17.30 Uhr in der ARD-Sportschau ausgelost. Die Mannschaft von Borussia Dortmund hat nun wenige Tage frei und nimmt noch Ende Dezember die Vorbereitung auf das nächste Bundesligaspiel am 3. Januar (Sonntag, 15.30 Uhr) auf.

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