139 packende Pokalminuten endeten am Dienstagabend um 23:26 Uhr mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Stieler. Sie bescherten Borussia Dortmund einen 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den SC Paderborn – und den Sprung ins Viertelfinale. 139 Minuten? Ja, die Nachspielzeiten addierten sich auf 19 Minuten.

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Es sind die Abende, an denen Sieger geboren werden. So wie im Pokal-Achtelfinale im Dezember 2011, als Borussia Dortmund beim damaligen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in Unterzahl spielend sogar ins Elfmeterschießen musste. Auch gestern, im Pokal-Achtelfinale gegen den Zweitligisten SC Paderborn, musste der BVB gegen Widerstände ankämpfen und „an die Grenzen gehen“, wie Cheftrainer Edin Terzic feststellte – und dies als „positiv“ einstufte.

Erleichterung beim BVB nach einem Spiel, das nach Toren von Emre Can (6.) und Jadon Sancho (16.) früh entschieden schien, wo die Mannschaft in der Folge aber den Fuß einen Tick zu weit vom Gas nahm, es vor allem Torwart Marwin Hitz zu verdanken hatte, dass es ohne Gegentor in die Halbzeitpause ging.

„2:0 in einem Pokalspiel, in dem der Gegner nichts zu verlieren hat, ist nicht genug“, sagte Thomas Delaney und verriet, was in der Pause besprochen wurde: „Wir haben darüber geredet, das Dritte zu machen.“ Das fiel dann auch, sehr spät, in der fünften Minute der Nachspielzeit durch Erling Haaland nach einem Konter. Doch es zählte nicht. Stattdessen gab es Elfmeter für Paderborn, den Ausgleich in Minute sieben der Nachspielzeit – und damit eine Verlängerung. Hier traf dann Haaland erneut (95. Spielminute), auch hier wurde lange überprüft. Dieses Mal zählte der Treffer.

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„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Das hat man schon bei einigen anderen großen Mannschaften in diesem Jahr gesehen“, meinte Emre Can. „Wir sind froh, dass wir weiter sind.“ Das sah Edin Terzic genauso: „Das Allerwichtigste ist, dass wir es geschafft haben, in die nächste Runde einzuziehen. Dass wir uns das nach der Anfangsphase und nach dem Halbzeitergebnis anders vorgestellt haben, dass es nicht ganz so hektisch, nicht ganz so emotional werden würde, ist auch klar.“

„Darüber“, vermutet Can, „wird man in ein paar Wochen nicht mehr reden.“ Die Mannschaft wird sicherlich auch hieraus ihre Lehren ziehen. „Für den neutralen Fußballfan war es ein toller Pokalabend“, kommentierte der kicker die Begegnung. Werder Bremen, Rot-Weiss Essen, Holstein Kiel sowie die Sieger der heutigen Partien Wolfsburg-Schalke, Leipzig-Bochum, Stuttgart-Gladbach und Regensburg-Köln sind die möglichen Gegner im Viertelfinale, das am Sonntag ausgelost wird.

Tags zuvor muss Borussia Dortmund beim SC Freiburg ran. „Auf die Zähne beißen, Gas geben und versuchen, drei Punkte zu holen“, lautet Cans Marschroute: „Danach haben wir wieder eine normale Woche.“ Delaney, den zum Schluss ein Krampf plagte, erwartet: „Startelf, Taktik – beides wird etwas anders aussehen.“ Haaland bewirbt sich allerdings nicht um eine Pause. Er kündigte um 23:27 Uhr an: „Reingehen, viel essen, viel trinken. Morgen geht es mit frischem Elan weiter...“
Boris Rupert