Trotz anhaltender Verletzungssorgen ist Borussia Dortmund nach der Länderspielpause gut aus den Startlöchern gekommen: Am 8. Spieltag der Fußball-Bundesliga bezwang der BVB den 1. FSV Mainz 05 durch Tore von Reus und Haaland (2) sowie Burkardt mit 3:1 (1:0).

Es berichtet Boris Rupert
63.812 Zuschauer – Lücken gab es nur im zu einem guten Drittel gefüllten Gästeblock – jubelten über ein frühes Führungstor: Marco Reus erzielte es nach 158 Sekunden. Kurz vor der Pause verpasste der BVB zweimal ganz knapp einen zweiten Treffer, legte dafür kurz nach Wiederbeginn ein Elfmetertor nach: Erling Haaland verwandelte zum 2:0 (54.). Haaland konterte in der Nachspielzeit (90.+4) Burkardts Anschlusstreffer (87.).

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Ausgangslage:  
Borussia Dortmund hatte seit dem 18. April jedes Bundesliga-Heimspiel gewonnen (acht Siege). Während Schwarzgelb als einziges Team zuhause noch verlustpunkfrei war und die Heimtabelle anführte, war Mainz mit einem Sieg (in Hoffenheim) und zwei Niederlagen Neunter der Auswärtsrangliste. Von den zuvor 30 ausgetragenen Duelle gegen den FSV hatte der BVB nur fünf verloren.

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Personalien:  
Marco Rose musste – wieder einmal – improvisieren: In Guerreiro, Dahoud und Reyna fehlten drei „Säulen“, zudem Zagadou, Morey, Moukoko, Schmelzer und Tigges. Witsel rückte nach 180 Länderspielminuten für Belgien zunächst auf die Bank, dafür war Haaland wieder dabei. Somit gab es im Vergleich zur Partie vor 14 Tagen gegen Augsburg drei Veränderungen: Schulz, Can und Haaland begannen anstelle Guerreiro, Witsel und Wolf.

Taktik:  
Der BVB ging die Partie gegen in der Defensive kompakt, kompromisslos und bis auf eine Szene zu Beginn gut organisiert agierende Mainzer in einer 4-2-3-1-Formation an, auch um im zentralen Mittelfeldbereich Überzahl zu erzeugen. Bellingham interpretierte den Part auf der „Doppelsechs“ deutlich offensiver als Can, der verstärkt im Aufbauspiel gefragt war. Gegen den Ball – und das war über weite Strecken der Fall – staffelten sich die Gäste in einer 5-4-1-Formation und verteidigten tief in der eigenen Hälfte.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB erwischte einen Traumstart: Außenverteidiger Meunier brach nach Doppelpass mit Brandt auf Rechtsaußen durch. Seine Flanke wurde zu ungenau abgewehrt, landete bei Reus, der die Kugel aus 15 Metern mit dem linken Fuß in den rechten Towinkel knallte. 158 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt auf der Uhr.

In der Anfangsviertelstunde übte Borussia viel Druck auf die Mainzer Deckung aus, ohne allerdings zu weiteren Chancen zu kommen. Auch wenn die Schlagzahl zwischenzeitlich nachließ, änderte sich nichts an der Dortmunder Dominanz, was sich Mitte der ersten Halbzeit auch klar in Zahlen ausdrückte: 82 Prozent Ballbesitz, 67% gewonnene Zweikämpfe, 4:0 Torschüsse. Einer davon hatte das Ziel nur haarscharf verfehlt, als Haaland von links auf Meunier zurückgelegt hatte (22.).

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Unmittelbar vor der Pause war der BVB dem zweiten Tor zweimal sehr nahe. Zunächst wurde Reus‘ Freistoßflanke, die vermutlich im Netz gelandet wäre, von einem Abwehrbein geklärt (45.), dann kam Haaland nach Zuspiel von Malen links im Strafraum an den Ball, Zentner wehrte ab, den Abpraller drückte Bellingham mit dem Kopf Richtung Tor – auf der Linie klärte Niakathé (45.+1).

Auch der Auftakt des zweiten Durchgangs hatte es in sich: Zunächst legte Haaland den Ball nach einer Ecke an Widmer vorbei – dazu gleich mehr –, dann konterten die Nullfünfer mit Hochgeschwindigkeit. Onisiwo spurtete über links in den Strafraum, doch bevor er zum Schuss kam, grätschte Akanji den Ball weg (50.). Schiedsrichter Schlager erhielt dann ein Signal aus Köln, sich die Szene Haaland/Widmer noch einmal anzuschauen. Der Arm des Schweizers war klar zum Ball gegangen – Handelfmeter! Haaland trat an und verwandelte wuchtig zum 2:0 (54.). Hummels traf nach einem Eckball per Kopf den linken Pfosten (66.), Auf der anderen Seite chippte Barreiro die Kugel im Mittelfeld in den Lauf von Onisiwo, der den Ball über den herausstürzenden Kobel, aber auch übers Tor hob (62.).

Die Mainzer stellten um auf Viererkette und drückten auf den Anschluss: Kobel wehrte Boetius‘ verdeckten Schuss klasse ab (76.) – es war die bereits dritte Mainzer Torchance in der zweiten Hälfte. Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit kamen die Gäste tatsächlich zum Anschluss. Nach einem Abstoß wurde Kobel sofort wieder angespielt, obwohl drei Mainzer in seiner Nähe waren. Unter Druck brachte der Torwart den Ball nicht weit genug heraus. Postwendend kam er zu Burkardt, der auf 1:2 verkürzte.

Fünf (!) Minuten wurden nachgespielt. Bellingham unterband einen Mainzer Angriff, leitete weiter auf Haaland, der aus knapp 16 Metern zum 3:1 einschoss.

Ausblick:  
Die Partie gegen Mainz war der Auftakt zur „heißesten Phase“ der Hinrunde mit sieben (!) Begegnungen in 22 Tagen. Am Dienstag geht es für den BVB weiter mit dem Champions-League-Auswärtsspiel in Amsterdam.

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