Durchatmen! Jubeln! Der Mannschaft von Borussia Dortmund ist eine starke Reaktion auf die jüngsten personellen Hiobsbotschaften und die klare Niederlage in Amsterdam geglückt. Beim DSC Arminia Bielefeld gewann sie mit 3:1 (2:0) und festigte damit den zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga.

Aus Bielefeld berichtet Boris Rupert

Vor 25.000 Zuschauern in der ausverkauften „Alm“ führte der BVB zur Pause mit 2:0 durch einen verwandelten Foulelfmeter von Emre Can aus der 21. und einen sehenswerten Fernschuss von Mats Hummels aus der 45. Minute, musste aber einen weiteren verletzungsbedingten Ausfall verkraften: Gregor Kobel blieb nach dem Seitenwechsel in der Kabine. Jude Bellingham erhöhte auf 3:0 (73.). Erst in der 87. Minute erzielte Fabian Klos per Strafstoß den ersten Bielefelder Treffer.

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Ausgangslage:  
Siebzehnter gegen Zweiter. Bielefeld war als eines von zwei Teams noch ohne Sieg, hatte aber auch erst dreimal verloren. Borussia war seit sechs Duellen gegen die Arminia ungeschlagen und hatte zuletzt drei Siege in Serie (6:0, 2:0, 3:0) gegen den DSC gelandet.

Personalien:   
Die Verletzungen von Haaland, Meunier und Schulz erhöhten die Zahl der Ausfälle auf elf. Neben den Jungprofis Coulibaly und Raschl waren auch Dahoud, Guerreiro, Reyna, Moukoko, Morey und Schmelzer nicht einsatzfähig. Zagadou ist zudem bei der U23. Insbesondere auf den defensiven Außenbahnen – hier fehlten fünf der sechs „Spezialisten“ – musste Trainer Rose improvisieren. Im Vergleich zum Spiel am Dienstag in Amsterdam nahm er vier Änderungen in der Startelf vor. Pongracic, Wolf, Hazard und Can ersetzten Meunier, Schulz, Witsel und Haaland.

Taktik:  
Er reihte seine Mannschaft in einer 3-4-2-1-Grundordnung an. Akanji, Pongracic und Hummels bildeten die dreiköpfige Abwehrreihe. Die Mittelfeldaußen Wolf (rechts) und Hazard operierten auch bei gegnerischem Ballbesitz vor der Abwehr. Can sowie der bei eigenem Offensivspiel deutlich höher postierte Bellingham besetzten die Mittelfeld-Zentrale, Reus und Brandt die Offensivpositionen hinter Stoßstürmer Malen. Die Arminia agierte in einem 3-4-1-2-System mit zwei Spitzen (Hack, Serra) und einem offensiven Mittelfeldspieler (Schöpf). Bei Dortmunder Ballbesitz erweiterten die Außen Laursen (links) und Fernandes den Abwehrverbund zu einer Fünferkette, aus der Nilsson wiederum häufig herausstach, um weiter vorn zu attackieren.

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Spielverlauf & Analyse:
Eine schnelle Umschaltaktion über Schöpf, Fernandes und Hack, dessen Schuss Kobel parierte (10.), sowie ein Fehlpass im Spielaufbau, der Serra in eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen Kobel brachte (18.), bescherten der auf Abwarten eingestellten Arminia zwei frühe Möglichkeiten. Pongracic und Akanji (nun im Zentrum) tauschten in der Folge die Positionen.

Der BVB hatte nach anfänglicher Dominanz und einem guten Schussversuch von Malen, der Ortega zu einer Flugeinlage zwang (7.), vorübergehend Probleme, ein Kombinationsspiel aufzuziehen. Stattdessen leitete eine Standardsituation den Führungstreffer ein: Nach einem abgewehrten Reus-Freistoß versuchte Malen ein Dribbling, wurde aber im Sechzehner gestoppt, wollte dann den Weg für Bellingham freisperren und wurde dabei von Brunner am Fuß getroffen. Schiedsrichter Brand zeigte sofort auf den Punkt. Can schnappte sich die Kugel, trat nach kurzer Beratung mit Reus zur Ausführung an und verwandelte sicher (31.).

Vier Minuten später kam Wolf halbrechts im Bielefelder Strafraum zum Abschluss. Ortega wehrte mit dem Fuß ab, auf – den sichtlich überraschten – Reus, der den Abpraller nicht kontrolliert aufs bzw. ins Tor bringen konnte. Nun war aber die Dominanz im Spiel zurück. Kurz vor der Pause verarbeitete Brandt ein Malen-Zuspiel zunächst nicht optimal, verschaffte sich aber mit einer blitzschnellen Reaktion noch eine starke Schussposition. Ortega konnte das Geschoss aus halbrechter Position nur mit dem Oberarm zur Ecke blocken. Die wehrte Pieper per Kopf ab – hoch, aber nicht weit genug. Hummels nahm Maß und jagte den Ball per Seitfallzieher technisch höchst anspruchsvoll aus 18 Metern hoch ins rechte Toreck (45.).

Kobel, der nach der doppelten Rettungstat gegen Serra und Hack in der 18. Minute behandelt werden musste, konnte nicht weitermachen. Hitz ersetzte ihn mit Beginn der zweiten Hälfte, zu der die Ostwestfalen in Klos und Ramos zwei neue Leute brachten. Borussia kontrollierte weiterhin ein Spiel, das bis zur 69. Minute ohne Höhepunkte zwischen den Strafräumen stattfand. Dann bediente Prietl den eingewechselten Wimmer, der aus zehn Metern halbrechter Position abzog, doch Hitz reagierte prächtig!

Und bevor es nochmal spannend werden konnte, machte Bellingham den Deckel drauf. Einen abgewehrten Reus-Schuss eroberte der eingewechselte Tigges und passte nach rechts zu Brandt, der sich mit schnellem Antritt durchsetzte. Seine Flanke geriet einen Tick zu weit, aber Reus kontrollierte den Ball, passte zurück zu Bellingham, der links im Sechzehner zwei Bielefelder stehenließ und zum 0:3 einschoss. Der Klärungsversuch eines Abwehrspielers geschah knapp hinter der Torlinie (73.).

Per Elfmeter brachte Klos die Arminia drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit auf 1:3 heran. In der vierminütigen Nachspielzeit passierte nichts mehr.

Ausblick:  
Am Dienstag trifft der BVB in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf den FC Ingolstadt. Anstoß im Signal Iduna Park ist bereits um 20 Uhr. Tickets erhalten Sie hier.

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